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FC Bayern | Kane, Neuer und Kimmich – die Unverzichtbaren


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Bayerns neue Erfolgsformel
Lewandowski lag falsch


Aktualisiert am 11.11.2023Lesedauer: 5 Min.
Harry Kane: Der Torjäger des FC Bayern ist sofort zum Leistungsträger geworden.Vergrößern des Bildes
Harry Kane: Der Torjäger des FC Bayern ist sofort zum Leistungsträger geworden. (Quelle: IMAGO/Laci Perenyi)
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Beim FC Bayern kristallisiert sich eine neue Achse in der Mannschaft heraus. Mit Harry Kane und Manuel Neuer erlebt eine bekannte Erfolgsformel dabei eine Renaissance.

Nein, diesen Running Gag konnte Thomas Müller freilich nicht einfach liegen lassen. Der Ball lag schließlich sozusagen auf dem Elfmeterpunkt und der Routinier verwandelte ihn treffsicher. "Eine neue Trophäe für dein Hotelzimmer", schrieb er also bei X (vormals Twitter) unter das Foto, das Harry Kane dort von sich und der "Man of the match"-Trophäe gepostet hatte.

Die hatte er sich am Mittwochabend beim 2:1 des FC Bayern gegen Galatasaray mit seinem Doppelpack verdient. Es waren Treffer Nummer sieben und acht in seinen vergangenen drei Spielen. Nachdem Kane schon beim 8:0 gegen Darmstadt einen Hattrick erzielt hatte, war ihm auch am Samstag beim Topspiel in Dortmund ein Dreierpack gelungen.

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Weil Kane sich damit bereits zum dritten Mal als Dreifachtorschütze den Spielball als Souvenir mit nach Hause nahm, hatte Müller gewitzelt: "Der muss langsam das Hotelzimmer wechseln. Oder endlich ein Haus finden, das dazu passt, dass er die ganzen Hattrick-Bälle gut unterbringt."

Kane widerlegt Lewandowski-Prognose

Beim Rekordmeister ist es fast schon zur neuen Gewohnheit geworden, dass Kane die Partien Woche für Woche mit seinen Toren entscheidet. Von Start- oder Anpassungsschwierigkeiten ist bei dem Kapitän der englischen Nationalmannschaft nach seinem Wechsel von der Insel in die bayerische Hauptstadt jedenfalls nichts zu spüren. Im Gegenteil. Damit widerlegt er auch die Prognose seines Vorgängers Robert Lewandowski eindrucksvoll.

"Das erste Jahr für ihn wird sicher nicht leicht, die Umstellung ist groß", hatte Bayerns vormaliger Toptorjäger noch im Oktober der "Sport Bild" gesagt und gemutmaßt, Kane brauche "Zeit, den FC Bayern zu verstehen".

Diesen Eingewöhnungsprozess hat Kane aber in Rekordtempo hinter sich gebracht und ist als neuer Goalgetter längst zum Fixpunkt der Mannschaft geworden. Damit macht er Lewandowski fast schon vergessen. Gemeinsam mit Manuel Neuer und Joshua Kimmich und bildet er den Kern der neuen Achse der Mannschaft.

"Wir versuchen, so wenig wie möglich zu wechseln, aber sind durch Verletzungen dazu gezwungen, vor allem im hinteren Bereich", sagte Tuchel vor dem Spiel gegen Galatasaray bei "DAZN". "Jeder sehnt sich nach einer Achse, du musst aber alle drei Tage beweisen, nicht nur auf dem Papier."

Kanes Traum von seinem Finale dahoam

Kane erfüllt das bislang perfekt. Insgesamt 19 Treffer und 7 Assists sind ihm in seinen ersten 15 Pflichtspielen bereits für die Münchner gelungen. "Ich liebe es, Tore zu schießen und zu gewinnen. Es war eine tolle Nacht", sagte er nach dem Sieg gegen Istanbul, mit dem Bayern sich nun bereits vorzeitig als Gruppensieger für das Achtelfinale der Königsklasse qualifiziert hat.

Kane darf also weiterhin von seinem ganz persönlichen "Finale dahoam" träumen. Das Champions-League-Endspiel findet im nächsten Jahr nämlich in seiner langjährigen Heimat London statt. "Wir haben unseren Job bislang erledigt", sagte Kane. "Aber es ist immer noch ein weiter Weg." Dank ihm ist Bayern momentan aber klar auf Kurs.

Dreesen vergleicht Kane mit Gerd Müller

Kapitän Neuer nannte seinen Mitspieler "ein Phänomen". Und Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen erklärte das folgendermaßen: "Ein Neuner muss an der richtigen Stelle stehen und wenn der Ball kommt, macht er ihn rein", sagte er und stellte einen Vergleich mit einer Vereinslegende an: "Das hat Gerd Müller – um einen ganz Großen als Reminiszenz zu nehmen – auch getan."

Auch Sportdirektor Christoph Freund bezeichnete Kane als "Volltreffer für Bayern München". Wie er als Spieler, aber auch als Mensch auftrete, sei "beeindruckend. Wie demütig er ist, in der Kabine mit den Jungs auftritt, ein absoluter Teamplayer."

Tuchel und Freund schwärmen von Neuers Aura

Ähnlich wertvoll für Bayern sieht Freund auch Neuer bereits wieder. "Der Manu ist wieder zurück mit seiner Ausstrahlung, mit seinem Selbstverständnis, das er auf dem Platz auch auf die Mannschaft ausstrahlt", schwärmte der Österreicher. "Das ist ganz wichtig. Er ist ein super Kapitän."

Der 37-Jährige, der nach seiner überstandenen Unterschenkelfraktur in den vergangenen vier Spielen nun wieder im Tor der Bayern stand, genoss sein erstes Königsklassen-Spiel seit über einem Jahr ganz besonders: "Es war sehr emotional. Die Atmosphäre war gigantisch." Mit seinen Paraden und seiner Aura ist auch Neuer direkt wieder ein entscheidender Faktor für das Bayern-Spiel.

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"Er gibt uns Stabilität und Ruhe, führt mit seiner Art und macht die Mitspieler um sich herum besser", sagte Tuchel nach dem Sieg gegen Galatasaray. Auffällig war dabei, wie viele Angriffe über Neuer eröffnet wurden. Gegen das aggressive und hoch pressende Galatasaray konnten sich die Bayern so häufig trotzdem spielerisch befreien.

Erfolgsformel erlebt Renaissance

Gemeinsam mit Kane bildet Neuer direkt wieder einen enorm wichtigen und tragenden Teil der Bayern-Achse und damit genau das Rückgrat, das die Mannschaft über weite Teile der vergangenen Saison schmerzlich vermisste.

Die Erfolgsformel mit dem Welttorhüter hinten im Tor und einem Weltklassestürmer an vorderster Front hatte schon in der Lewandowski-Ära für Bayern bestens funktioniert. Mit Kane und Neuer erlebt sie nun eine Renaissance.

Tuchel nennt auch Kimmich als "Fixpunkt"

"Er ist sehr wichtig für uns. Ein absoluter Führungsspieler, der über Jahre Topleistung bringt", sagte Freund zu t-online. "Jo ist ein absoluter Stammspieler und ein Fixpunkt in unserer Mannschaft", sagte Tuchel, "Präsenz, Standards, Chipbälle – das alles fehlt uns, wenn er nicht dabei ist."

Eine funktionierende Achse sei "immer wichtig, wenn du Erfolg haben willst. Die braucht Bayern München immer", betonte auch t-online-Kolumnist Stefan Effenberg. Unter anderem mit "Kane, Neuer, Kimmich, dem wiedererstarkten Leon Goretzka, Dayot Upamecano sowie Min-jae Kim" sei da momentan nun langsam wieder ein funktionierendes Grundgerüst zu erkennen.

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Auch weil Upamecano und Matthijs de Ligt bereits mit mehreren Verletzungen zu kämpfen hatten, ist Kim bislang die Konstante in der Bayern-Abwehr. Und vorne hat sich um Kane herum vor allem ein gut harmonierendes und funktionierendes Offensivtrio mit Jamal Musiala direkt dahinter und Leroy Sané auf der linken Seite gefunden. Beide blühen gemeinsam mit Kane als echtem Mittelstürmer auf dem Platz regelrecht auf.

Das sind die Unverzichtbaren beim FC Bayern

Alle genannten Spieler gehören momentan eigentlich in die Kategorie der Unverzichtbaren bei Bayern. Das gilt auch für Goretzka, der sich nach einer komplizierten Saisonvorbereitung diesen Status zurück erkämpft hat – und zwar auch aufgrund seiner Vielseitigkeit. Der Nationalspieler überzeugte zuletzt nämlich nicht nur auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld, sondern auch als Aushilfsinnenverteidiger. Sowohl gegen Dortmund als auch gegen Gala rückte er nach Upamecanos Auswechslung in die Abwehrmitte und erledigte auch diese Aufgabe tadellos.

"Ich wäre schon froh, wenn Upamecano mal wieder über 90 Minuten spielen kann", scherzte Goretzka. "Nein, Spaß beiseite. Es hat sich jetzt gut eingespielt, ist aber auch eine extreme Umstellung, wenn ich von der 8 oder 6 komme. Da ist der Schritt nach hinten schon weit." Im Moment laufe es aber gut, "man spielt da, wo man gebraucht wird".

Beim Heimspiel am Samstag gegen Heidenheim könnte das – wie schon im Pokal in Münster – möglicherweise sogar von Beginn an in der Abwehr sein. Denn Tuchel hatte bereits am vergangenen Freitag angekündigt, dem gerade erst nach einem Muskelfaserriss wieder genesenen Upamecano nicht gleich wieder drei Spiele in einer Woche zumuten zu wollen. Die Gefahr, dass die Verletzung wieder aufbricht, wäre dabei sehr groß.

"Dayot will natürlich, aber es sind nur zwei Tage Pause", sagte Tuchel und gab zu: "Wir hatten bei jedem Sprint in der zweiten Halbzeit einen Herzstillstand auf der Bank." Tuchel braucht Upamecano schließlich in den kommenden Wochen und Monaten noch unbedingt – als wichtigen Bestandteil der neuen Achse seiner Mannschaft.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Recherche
  • Mixed-Zone-Gespräch mit Christoph Freund am 8. November
  • Gespräch mit t-online-Kolumnist Stefan Effenberg
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