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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bayern-Coach stinksauer Tuchel wütet: "Es ist das Schlechteste, was es gibt"
Die Klatsche gegen Leipzig setzt Bayerns Trainer Tuchel sichtlich zu. Nach der Partie gibt er in einem Interview tiefe Einblicke in sein Seelenleben.
So ein Interview hat es lange nicht von einem Bundesliga-Trainer gegeben. Nach dem 0:3 im Supercup gegen RB Leipzig war Bayern Münchens Übungsleiter Thomas Tuchel mächtig angefressen.
Auf die Frage, ob er wisse, woran es am Samstagabend in der heimischen Allianz Arena sportlich gelegen habe, entgegnete Tuchel: "Ne, auf gar keinen Fall. Es ist ein großes Problem. Es ist im Grunde die komplette Fortsetzung von unserem letzten Heimspiel gegen Leipzig. Es fühlt sich an, als hätten wir vier Wochen gar nichts gemacht", erklärte der 49-Jährige – und fügte konsterniert hinzu: "So sind wir nicht angekommen."
Dabei wirkte er weitgehend ratlos, stockte mehrfach in seinen Ausführungen und beließ es in Sachen Erklärungsversuch bei Einwürfen wie "Keine Ahnung, ich hab keine Ahnung" oder "Es ist einfach … ich kann's nicht erklären. Es ist in allen Bereichen zu wenig."
Die Sache mit der Diskrepanz
Dabei nahm Tuchel besonders den Unterschied zwischen der Form der Bayern in der Saisonvorbereitung mit zahlreichen Testspielsiegen und der Leistung gegen Leipzig in den Fokus.
"Es ist nicht gut. Es ist das Schlechteste, was es gibt. Es ist so eine große Diskrepanz, dass es schwer ist, Erklärungen zu finden", führte der Coach aus.
In Bezug auf den neu verpflichteten Superstar Harry Kane erklärte Tuchel: "Es tut mir einfach nur leid. Der denkt wahrscheinlich, dass wir vier Wochen nicht trainiert haben. Das hatte nichts mit dem zu tun, was wir bisher gespielt haben", so der Fußballlehrer, der ergänzte: "Es ist ein sehr bitterer Abend für ihn, das tut mir leid."
Der Hype um den neuen Hoffnungsträger der Münchener (lesen Sie hier alles zum Wechsel-Thriller um den Stürmer) nahm zeitweise surreale Formen an. Jede Gefühlsregung des Engländers wurde vom Publikum in der Allianz Arena mit Argusaugen beobachtet.
Eberls leichtes Unverständnis
Leipzigs Manager Max Eberl schien das ein bisschen zu viel des Guten zu sein. "Es hat sich bei unserem Gegner heute sehr, sehr viel auf einen Spieler fokussiert. Und es ist immer noch ein Mannschaftssport", so der RB-Verantwortliche nach der Partie in einer Presserunde, bei der auch t-online dabei war.
Von der Leistung seines Teams war er derweil geradezu euphorisiert. "Das war schon bemerkenswert, wie wir von Anfang an sehr kompakt gespielt haben", so Eberl. "Ich habe sehr, sehr, sehr viele positive Dinge gesehen", fügte er an.
Ganz besonders hatte es ihm das zwischenzeitliche 2:0 von Dani Olmo angetan, bei dem der Spanier gleich zwei Bayern-Verteidiger mit einer technischen Finesse aussteigen ließ. "Ein Geniestreich", frohlockte Eberl.
Matchwinner Olmo stand nach dem Spiel mit dem Ball der Partie beim Sat.1-Interview und sagte freudestrahlend: "Den werde ich nicht mehr aus der Hand geben."
Über die vorangegangenen 90 Minuten urteilte der Spanier: "Es war ein fantastisches Spiel von uns." Sein Team habe schon gehofft, zu gewinnen, doch am Ende könne man "nicht besser in die Saison starten".
- Interview mit Max Eberl in der Mixed Zone
- Sat.1.-Interviews mit Thomas Tuchel und Dani Olmo
- Eigene Beobachtung