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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tuchels Wunschspieler Ein Monster für die Bayern
Min-jae Kim ist der Wunschtransfer des FC Bayern. t-online erklärt den Abwehrspieler – und warum es beim Transfer auf zwei Wochen ankommt.
Vom FC Bayern berichtet Julian Buhl aus München
Die Verantwortlichen des FC Bayern arbeiten weiterhin an ihrem Wunschtransfer für die Abwehr. In den kommenden Tagen soll die sich anbahnende Verpflichtung von Min-jae Kim möglichst perfekt gemacht werden. Die Tendenz ist äußerst positiv für die Münchner. Ein paar Hindernisse gilt es dabei noch zu überwinden, laut Transferexperte Fabrizio Romano soll eine Einigung aber bereits unmittelbar bevorstehen. Nur noch letzte Details sind zu klären.
Die Rahmenbedingungen stehen ohnehin längst: Der Südkoreaner soll bei Bayern einen bis 2028 gültigen Fünfjahresvertrag unterschreiben, der ihm dem Vernehmen nach zehn bis zwölf Millionen Euro pro Saison einbringen soll. Überhaupt möglich macht den Wechsel eine Ausstiegsklause aus seinem Vertrag beim SSC Neapel, die wohl bei etwa 50 Millionen Euro liegt. Eine beachtliche Summe. Ob Kim die auch wert und eine Verstärkung für den FC Bayern wäre?
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Stielike über Kim: "Kopfballstark, kompromisslos, ruhig im Spielaufbau"
Südkorea-Experte Uli Stielike hat daran jedenfalls keinerlei Zweifel. "Wer als Verein einen südkoreanischen Spieler verpflichtet, hat zunächst einmal die Gewissheit, dass er sich um keine außersportlichen Probleme kümmern muss. Für einen Trainer sind die Disziplin, das Arbeitspensum und die große Lernbereitschaft der Südkoreaner eine hervorragende Basis der Zusammenarbeit", sagt Stielike, der von 2014 bis 2017 drei Jahre lang als Nationaltrainer von Südkorea arbeitete, t-online.
"Im Falle von Min-jae Kim kommt noch eine nachgewiesene, hohe Qualität hinzu", führt der 68-Jährige weiter aus. Kim sei "kopfballstark, kompromisslos in den Zweikämpfen, aber auch ruhig im Spielaufbau, mit seinen 26 Jahren und drei Stationen im Ausland ein gereifter Profi". Seine Schnelligkeit sowie seine gut getimten Diagonalbälle gehören ebenfalls zu seinen Stärken.
Von 2019 bis 2021 spielte er für Beijing Guoan in China und wechselte von dort in die Türkei zu Fenerbahce Istanbul. Für 18 Millionen Euro holte ihn ein Jahr später Neapel, das in der vergangenen Saison die erste italienische Meisterschaft seit 33 Jahren feierte. Kim hatte daran entscheidenden Anteil, funktionierte sofort und wurde zum besten Abwehrspieler der Serie A gewählt.
Stielike traut "Monster" Kim nächsten Schritt zu
Spätestens damit hat er sich der 1,90-Meter-Mann, der aufgrund seiner Größe und seiner aggressiven Spielweise den Spitznamen "The Monster" trägt, in die Notizbücher sämtlicher europäischen Spitzenklubs gespielt.
"Er hat einen kontinuierlichen, aufsteigenden Weg hinter sich und es wäre nicht verwunderlich, wenn nun der nächste Schritt zu einem europäischen Topklub, der größte Ambitionen hat, folgt", sagt Stielike.
Neben Bayern bemühen sich unter anderem auch Manchester United sowie Newcastle United um seine Verpflichtung. Bislang waren die Münchner gegenüber ihrer Konkurrenz klar in der Poleposition, allerdings soll nun auch noch Champions-League-Sieger Manchester City mit seinem Teammanager Pep Guardiola Interesse an Kim zeigen.
Kim Min-Jae: Vom Militär zu Bayern?
Ein endgültiger Deal ist frühestens am 1. Juli und bis spätestens 15. Juli zu erwarten, denn nur in genau diesem Zeitraum kann Kims Ausstiegsklausel aktiviert werden. Ein kleines Problem dabei: Noch bis zum 6. Juli muss der Verteidiger den in seiner Heimat obligatorischen Militärdienst ableisten. Vorher ist nicht mit der finalen Entscheidung und deren Verkündung zu rechnen.
Diese für prominente Persönlichkeiten verkürzte militärische Grundausbildung hatte auch schon Ex-Bundesliga-Star Heung-Min Son (Tottenham Hotspur) absolviert. Wie einst Son muss nun auch Kim zumindest für drei Wochen zum Militär.
Tuchel mit Kim im Austausch
Die Bayern standen zuletzt trotzdem intensiv mit ihrem Wunschspieler in Kontakt. Laut "Bild" soll sich Trainer Thomas Tuchel sogar bereits persönlich per FaceTime mit ihm ausgetauscht haben. Am Mittwoch soll es dem Blatt zufolge in Lissabon ein Geheimtreffen von Bayerns Technischem Direktor Marco Neppe und Kims portugiesischem Berater, Lourenço Rita, gegeben haben.
Bayern will Kim unbedingt und sieht in dem Defensivspezialisten einen wichtigen Baustein in seinen Zukunftsplanungen für die Abwehr. Genau dort herrscht für die Verantwortlichen der Münchner Kaderplanung derzeit akuter Handlungsbedarf. Denn sowohl Lucas Hernández als auch Benjamin Pavard haben ihnen zuletzt mitgeteilt, dass sie ihre jeweils nur noch bis 2024 laufenden Verträge nicht mehr verlängern wollen.
Das macht beide zwangsläufig in diesem Sommer zu Verkaufskandidaten. Hernández will den Klub am liebsten sofort Richtung Paris Saint-Germain verlassen. Mit der für ihn fälligen Ablösesumme könnte Bayern den Kim-Transfer direkt gegenfinanzieren.
Der ist zwar eigentlich Rechtsfuß, aber auch mit links durchaus begabt. In Neapel kam er deshalb bisweilen auch auf der linken Abwehrseite – also auf Hernández' Position – zum Einsatz.
Kim auch aus Marketingsicht interessant für Bayern
Neben seinen fußballerischen Qualitäten ist Kim auch aus Marketingsicht sehr attraktiv für Bayern. Wie es der Zufall will, planen die Münchner just in diesem Sommer eine Asienreise, die sie vom 24. Juli bis 3. August in die japanische Hauptstadt Tokio sowie nach Singapur führen wird. Da würde es natürlich passen, wenn Kim dabei als neuer Asien-Star mit an Bord wäre.
Der Plan, den asiatischen Markt mit einem dort bekannten Topspieler noch mehr zu erschließen, scheiterte 2011 mit dem Japaner Takashi Usami aufgrund fehlender sportlicher Klasse. Zwölf Jahre später könnte er mit Kim nun voll aufgehen.
Sein Lebensmotto hat Kim sich als Tattoo auf seiner Brust verewigen lassen: "Carpe diem", also "Nutze den Tag" ist dort in großen Buchstaben zu lesen. Neben weiteren Tattoos ist auch fast sein gesamter Rücken mit einem christlichen Motiv bedeckt.
Min-jae Kim: Spektakulärer Einstand mit "Gangnam Style"
Der Südkoreaner gilt als äußerst offen, integrierte sich bei seinen vergangenen Vereinen in Rekordtempo. Gut möglich, dass Kim im Rahmen der Asienreise der Bayern auch seinen Einstand als Neuzugang bei seiner neuen Mannschaft feiern würde. Darauf dürfen sich seine zukünftigen Teamkollegen jedenfalls jetzt schon freuen.
In Neapel überraschte er dabei vor gut einem Jahr nämlich mit einer spektakulären Coverversion des Südkorea-Hits "Gangnam Style" – inklusive Tanzeinlage und mit Wasserflasche als Mikrofonersatz. Das Video davon ist in den sozialen Netzwerken längst zum Hit geworden.
Dass er das auch beim Rekordmeister wird, erhoffen sich die Münchner. Spätestens auf der Asientour soll er damit loslegen, den Takt in der Abwehr vorgeben und den Bayern ihren neuen "Gangnam-Style" verpassen.
- Eigene Recherche
- Telefonisches Interview mit Uli Stielike
- sport.sky.de: "Bayern-Transfer rückt näher - so viel soll Kim verdienen"
- bild.de: "Bild hat alle Infos zu Bayern und Kim!"
- bild.de: "Bayern zu Geheim-Verhandlungen in Lissabon!"