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Torwartbeben beim FC Bayern | Ist das für Manuel Neuer der Anfang vom Ende?


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Torwartbeben bei Bayern
Ein herber Rückschlag


Aktualisiert am 24.01.2023Lesedauer: 4 Min.
Manuel Neuer (r.) und Toni Tapalovic: Der Torwarttrainer ist einer der engsten Vertrauten des Nationaltorhüters.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer (r.) und Toni Tapalovic: Der Torwarttrainer ist einer der engsten Vertrauten des Nationaltorhüters. (Quelle: Matthias Balk)

Das Torwartbeben hallt beim FC Bayern nach der Entlassung von Tapalovic kräftig nach. t-online erklärt, wer die Gewinner und die Verlierer dabei sind.

Das Torwarttheater des FC Bayern begann mit der Unterschenkelfraktur, die Manuel Neuer Anfang Dezember bei einer Skitour erlitt. Mit dem Rauswurf von Torwarttrainer Toni Tapalovic hat es nun zweifellos seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Zuvor hatte der Rekordmeister bekannt gegeben, dass Tapalovic mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde. t-online erklärt die Folgen des Personalhammers und was der jetzt für wen bedeutet.

Manuel Neuer: Der Kapitän des FC Bayern und der deutschen Nationalelf ist der große Verlierer bei der Geschichte. Denn Neuer verliert mit Tapalovic, der 2011 gemeinsam mit ihm vom FC Schalke nach München wechselte, seinen engsten Vertrauten. Die beiden kennen sich seit 2006, als Tapalovic noch Torwart bei den Königsblauen und schon damals ein Mentor für Neuer war.

Die beiden gebürtigen Gelsenkirchener verbindet seitdem auch privat eine enge Freundschaft, sie verbringen regelmäßig gemeinsame Urlaube, Tapalovic war sogar Neuers Trauzeuge. "Ich werde dich vermissen!", schrieb Neuer auf Instagram. Mit Tapalovic verlasse den Klub nicht nur "ein absoluter Pionier des modernen Torwartspiels", sondern vor allem ein großartiger Mensch.

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"Nicht zuletzt hast du auch mich und mein Torwartspiel geprägt und auf ein neues Level gehoben", so Neuer. Den Bayern-Bossen war natürlich bewusst, dass Neuer alles andere als erfreut sein würde über Tapalovics Rauswurf. Deshalb suchten sie auch direkt das Gespräch mit ihrem Kapitän.

Dennoch ist der Verlust seiner wichtigsten Bezugsperson ein herber Rückschlag für Neuer, der nach seiner schweren Verletzung momentan um sein Comeback kämpft. Es ist ohnehin ungewiss, wann und in welcher Verfassung er zurückkommen wird. Ohne Tapalovic ist seine Position auch mit Blick auf den in der kommenden Saison drohenden Konkurrenzkampf nun geschwächt. Ist Tapalovics Aus für Neuer sogar der Anfang vom Ende?

Yann Sommer: Der Schweizer erlebt momentan eine Art Crashkurs darin, was es bedeutet, zum FC Bayern zu wechseln. Es ist noch nicht mal eine Woche her, dass der 34-Jährige – nach wochenlangen Transferverhandlungen – in München gelandet ist und dort seinen Zweieinhalbjahresvertrag unterschrieben hat.

Bei seinem Blitzdebüt am Freitag im Topspiel in Leipzig wurde er noch von Tapalovic betreut. Auf seine Heimpremiere heute Abend (20.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln (so sehen Sie Bayern gegen Köln im Free-TV) muss er sich nun mit einem neuen Torwartcoach vorbereiten.

Diese Aufgabe wird interimsweise Tom Starke übernehmen, der eigentlich für die U19 sowie als Torwartkoordinator am FC Bayern Campus tätig ist. In ihm sahen die Verantwortlichen kurzfristig die naheliegendste Lösung.

Wie der FC Bayern t-online bestätigte, wird er heute Abend die Rolle des Torwarttrainers ausfüllen und mit auf der Bank sitzen. Mit Jaroslav Drobny (U23) und Simon Jentzsch (U17) sind noch zwei weitere Keeper mit Bundesliga-Erfahrung beim Verein angestellt.

Bei seinem Vorhaben, nach dessen Rückkehr den Konkurrenzkampf mit Neuer aufzunehmen, ist ein neuer Torwarttrainer sicher kein Nachteil für Sommer.

Alexander Nübel: Der 26-Jährige, der noch bis Saisonende an die AS Monaco ausgeliehen ist und noch bis 2025 unter Vertrag steht, hat die Diskussionen um Tapalovic zumindest befeuert.

Bei seinem Auftritt im "ZDF-Sportstudio" hatte er Tapalovic nämlich erneut kritisiert und gesagt: "In der Zeit, wo ich in Monaco bin, gab es nicht viel Kontakt. Davor hatten wir ein normales Verhältnis. Ich glaube schon, dass man ab und zu sich austauschen hätte können über die Situation." Salihamidzic kündigte anschließend an: "Darüber werden wir intern sprechen."

Schon bei Nübels in diesem Winter zwischenzeitlich im Raum stehender vorzeitiger Rückkehr nach München galt das angespannte Verhältnis zu Tapalovic als Hindernis, das es noch zu überwinden galt. Schon dabei spielten, wie t-online weiß, Gedankenspiele um Starke und Drobny als mögliche Lösung eine Rolle.

In Nübels Umfeld war von Tapalovic als Neuers "Privattrainer" die Rede und die Objektivität in der Beurteilung eines Konkurrenten und Herausforderers wurde deshalb infrage gestellt. Eine Entlassung Tapalovics machten Nübel und sein Management nach t-online-Informationen aber nie zur Bedingung für eine mögliche Rückkehr.

Nübels Perspektiven in München haben sich dadurch nun dennoch deutlich verbessert. Im Sommer müsste er sich Stand jetzt aber gegen Sommer, Neuer und Ulreich behaupten. Trotzdem ist er ein Gewinner des Tapalovic-Rauswurfs.

Sven Ulreich: Der 34-Jährige hatte immer ein gutes Verhältnis zu Tapalovic, erst recht zu Neuer. Als dessen loyaler und verlässlicher Ersatzmann, der sich seiner Rolle bewusst war, und gar nicht erst an Neuers Thron rütteln wollte, wurde er geschätzt. Dieses harmonische Zusammenspiel funktionierte.

Dass das Vertrauen des Klubs in ihn aber endlich ist, führten ihm die Klubbosse mit der Winterverpflichtung von Sommer als Nummer eins mehr als deutlich vor Augen. Seine Perspektiven haben sich durch Tapalovics Abschied nicht gerade verbessert. Stand jetzt könnte er ab Sommer sogar nur noch die Nummer vier sein – oder sich von Bayern verabschieden.

Julian Nagelsmann: Der Zeitpunkt der Entlassung, unmittelbar nach Nübels Sportstudio-Auftritt, war zumindest unglücklich gewählt und legte falsche Schlüsse nahe. Der Hauptgrund dafür war nämlich nicht Nübels Kritik.

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Stattdessen waren nicht überbrückbare Differenzen mit Nagelsmann der Auslöser dafür, was Salihamidzic mit seinem Statement quasi bestätigte. In der Klubmitteilung heißt es: "Insbesondere Differenzen über die Art und Weise der Zusammenarbeit haben jetzt dazu geführt, dass wir getrennte Wege gehen."

Laut "Bild" soll der Sportvorstand über Monate versucht haben zu vermitteln – vergeblich. Wie "Sport1" berichtet, soll sich Nagelsmann bereits in der vergangenen Saison daran gestört haben, dass Tapalovic Interna an Neuer und dann ans gesamte Team weitergegeben haben solle. Dazu wird es nun definitiv nicht mehr kommen.

Nagelsmann soll auch missfallen haben, dass Tapalovic seine Aufgabe nahezu ausschließlich darin sah, Neuer und Ulreich zu betreuen und nicht auch die jüngeren Torhüter. Tapalovic soll mit seiner Rolle nicht zufrieden gewesen sein, weil er noch unter Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick Kompetenzen über das Torwarttraining hinaus hatte.

Der Bayern-Trainer geht jedenfalls als Gewinner aus der Machtprobe hervor und hat damit seine Position gestärkt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • fcbayern.com: "FC Bayern stellt Toni Tapalović frei"
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