Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Hertha BSC im Abstiegskampf Traditionsklub auf Selbstzerstörungskurs
Der eigentlich so ambitionierte Hauptstadtklub kämpft nach der nächsten Niederlage ums Überleben in der 2. Bundesliga. Und ist daran selbst schuld.
Fans von Hertha BSC sind das Leiden gewohnt. Wahrscheinlich sogar mehr als die Anhänger fast aller anderen Profiklubs in Deutschland. Fragen Sie mal Fans der Berliner. Seit sechs Jahren taumelt der Hauptstadtklub am Abgrund. Und in wenigen Wochen könnte der Fall in die absolute Bedeutungslosigkeit Wirklichkeit werden.
Es wäre der Tiefpunkt eines langen Niedergangs, in dem der Verein fast 400 Millionen Euro in kürzester Zeit in den Sand gesetzt hat, mehrere Trainer verbrannt und planlos Spieler verpflichtet hat. Denn nach der 1:2-Niederlage gegen Schalke geht es für die Berliner nur noch um eins: Überleben. Sollte Hertha BSC nämlich wirklich in die dritte Liga absteigen, ist völlig unklar, wie es weitergeht.
| Pl. | Mannschaft | Sp. | S | U | N | Tore | Diff. | Pkt. | Form → | ||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 14 | Hertha | 25 | 7 | 5 | 13 | 33:42 | -9 | 26 | |||
| 15 | Münster | 24 | 5 | 8 | 11 | 26:33 | -7 | 23 | |||
| 16 | Braunschweig | 24 | 5 | 7 | 12 | 22:43 | -21 | 22 | |||
| 17 | Ulm | 25 | 3 | 10 | 12 | 25:32 | -7 | 19 | |||
| 18 | Regensburg | 24 | 4 | 3 | 17 | 14:53 | -39 | 15 |
Geld ist keins mehr da, mehrere Spieler, ausgerechnet die, deren Verkauf noch eine gute Ablöse erzielen könnte, haben wohl keinen Vertrag für die dritte Liga. Unklar ist dazu, ob der Klub überhaupt eine Lizenz erhalten würde.
Niemand übernimmt Verantwortung
Die Probleme sind hausgemacht. Die sportliche Führung hat in dieser Saison eigentlich alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden kann. Kaum eine Neuverpflichtung ist eingeschlagen. Mit dem erst vor wenigen Wochen geholten neuen Stefan Leitl droht nach dessen glücklosem Vorgänger Cristian Fiél in nur kürzester Zeit der zweite Trainer zu scheitern.
Die Mannschaft ist zu abhängig von der Form von Angreifer Fabian Reese, der das Team aber nicht alleine anführen kann. Allerdings: Bis auf Reese übernimmt niemand Verantwortung, versucht niemand, die ganze Mannschaft mal wachzurütteln – was so dringend nötig wäre.
Allein die Spieler erinnern zu müssen, wie wichtig das Duell gegen Schalke war, wäre ein Wahnsinn. Jetzt kann man Hertha zugutehalten, dass sie es in Teilen versucht haben, noch wenigstens einen Punkt zu holen. Insgesamt war das aber zu wenig, wenn man dem Abgrund noch mal entgehen will. Ein Blick in die Berliner Fankurve im Olympiastadion nach Abpfiff ließ erahnen, dass es zwischen Mannschaft und Fans bald eskalieren könnte. Auch, weil die Stars den Gang zu ihren Anhängern fast mieden, statt in den Austausch mit den Treuesten der Treuen zu gehen.
In einer Woche spielt Hertha im nächsten Endspiel bei Eintracht Braunschweig. Wer die Abstiegsglocken in Berlin noch immer nicht läuten hört, der sollte sich dringend fragen, ob man nicht doch noch schnell etwas tun sollte.
