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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Rosberg und Agag "Die Jugend sendet ein starkes Signal: 'So geht es nicht weiter'"
Formel-E-Boss Alejandro Agag und Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg haben große Pläne. Im Interview sprechen sie über die elektrische Rennserie, grüne Technologien und "Fridays for future".
2014 ging die Formel E an den Start. Fünf Jahre nach der Einführung der rein elektrischen Rennserie ziehen Formel-E-Boss Alejandro Agag und Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg, der als Investor an der Formel E beteiligt ist, beim Interview mit t-online.de Bilanz, sprechen über die Kooperation zwischen der Formel E und Rosbergs neuem Projekt "Greentech Festival" und äußern sich zur "Fridays for future"-Bewegung.
t-online.de: Herr Agag, wie beurteilen Sie die Entwicklung der Formel E in den vergangenen Jahren?
Alejandro Agag (48): Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen. Immer mehr Zuschauer kommen an die Rennstrecken, die Aufmerksamkeit wächst und wächst. Auch seitens der Hersteller ist das Interesse an der Formel E stetig gewachsen.
Dennoch ist die öffentliche Wahrnehmung mit der Formel 1 nicht vergleichbar…
Agag: Die Formel 1 blickt auf eine fast 70-jährige Historie zurück, während wir vor fünf Jahren bei Null gestartet sind. Da ist es ganz normal, dass wir in Sachen Popularität noch hinter der Formel 1 stehen. Um die Herzen der Fans zu gewinnen, braucht es entsprechend Zeit. Die nehmen und geben wir uns auch, die Formel E ist ein langfristiges Projekt.
Herr Rosberg, Sie kennen beide Rennserien sehr gut. Wie nehmen Sie die Entwicklung wahr?
Nico Rosberg (33): Mit großem Respekt für das, was Alejandro und sein Team bereits erreicht haben. Die Formel 1 hat die Formel E längst akzeptiert und sieht genau hin, wie sich die Rennserie entwickelt. Der Respekt ist immens, was eine große Wertschätzung für die noch junge Serie bedeutet.
Herr Agag, welche Zielgruppe wollen Sie mit der Formel E ansprechen?
Agag: Neben den Motorsport-Fans wollen wir auch die junge Generation ansprechen. Themen wie Elektromobilität und Digitalisierung spielen eine immer gewichtigere Rolle, vor allem auch bei den jungen Menschen.
Halten Sie es für möglich, dass die Formel 1 und Formel E eines Tages am selben Ort und Wochenende stattfinden?
Ja, das halte ich für möglich. In Planung ist diesbezüglich aber noch nichts.
Welche Ziele haben Sie sich für die kommenden Jahre gesteckt?
Wir wollen die Formel E noch beliebter machen. Um dies zu erreichen, wollen wir den Zuschauern auch abseits der Rennen viel bieten. Beim E-Prix in Berlin findet beispielsweise parallel zum Rennen auf dem Gelände des Flughafen Tempelhof das Greentech Festival statt.
Herr Rosberg, Sie sind Mitbegründer des Festivals. Worum geht es da genau?
Rosberg: Wir möchten mit dem Greentech Festival das immense Potenzial grüner Technologien erlebbar machen und möglichst viele Menschen für einen positiven Wandel begeistern.
Weltweit gehen Schülerinnen und Schüler auf die Straßen, um für die Umwelt zu demonstrieren. Was halten Sie von der Bewegung „Fridays for future“?
Ich bin begeistert von "Fridays-for-future". Das ist eine sehr starke und dynamische Bewegung. Die jungen Menschen senden an alle Unternehmen ein starkes Signal, dass es so nicht weitergehen kann. Damit stehen die Unternehmen unter Zugzwang. Wenn sie nicht nachhaltigere Waren produzieren, werden sie die junge Generation verlieren.
Es gibt aber auch kritische Stimmen hinsichtlich der Bewegung...
Das ist gut so. Die Debatte muss kontrovers sein, sonst verliert sie an Dynamik und wird schnell wieder abflachen.
Können Sie sich vorstellen, an der "Fridays-for-future-Bewegung“ mitzuwirken?
Wir arbeiten gerade daran, die Bewegung in das Programm des Formel-E-Rennens und des Greentech Festivals in Berlin zu integrieren. Unser Ziel ist es, dass die Demonstration ein Teil des Renn- und Festivalwochenendes wird. Wie Alejandro bereits gesagt hat: Wir wollen die junge Generation mit der Formel E und dem Festival gezielt ansprechen.