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Formel 1: Lewis Hamilton attackiert Fia und Red Bull – "keine Transparenz"


"Wenn du dich beschwerst, wirst du gefeuert!"
Lewis Hamilton attackiert Red Bull

Von dpa, Kgl

Aktualisiert am 21.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Lewis Hamilton: Der Formel-1-Rekordweltmeister ist wenig begeistert von den Zuständen bei der Fia.Vergrößern des Bildes
Lewis Hamilton: Der Formel-1-Rekordweltmeister ist wenig begeistert von den Zuständen bei der Fia. (Quelle: ANTONIN VINCENT/imago-images-bilder)

In der Formel 1 geht es auch abseits der Strecke weiter drunter und drüber. Jetzt schießt Rekordweltmeister Lewis Hamilton gegen die Regelhüter von der Fia – und Konkurrent Red Bull.

Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton hat die Fia für ihr Vorgehen im Fall von F1-Akademie-Chefin Susie Wolff kritisiert. Die 41-Jährige verklagt aktuell die Regelhüter der Fia und wehrt sich damit gegen Ermittlungen gegen sie, die im Dezember öffentlich wurden.

"Susie ist so mutig", sagte Hamilton. "Sie ist eine echte Anführerin, in einer Welt, in der die Menschen immer öfter schweigen. Ich liebe, dass sie aktiv wird, weil es in dieser Welt oft an Verantwortung mangelt", so Hamilton weiter.

Berichte über angeblichen Interessenkonflikt

Die Fia hatte Anfang Dezember vergangenen Jahres Medienberichte geprüft, denen zufolge einem Formel-1-Teamchef von einem Mitarbeiter des Formel-1-Rechteinhabers vertrauliche Informationen zugespielt worden sein sollen.

Hintergrund war der Bericht eines Fachportals über einen angeblichen Interessenkonflikt bei Susie Wolff und ihrem Ehemann Toto, der als Mercedes-Teamchef in der Formel 1 tätig ist. Andere Formel-1-Funktionäre sollen sich bei Fia-Präsident Mohammed Ben Sulayem darüber beschwert haben.

Demnach soll Susie Wolff, die als Geschäftsführerin der Formel-1-Akademie beim Formel-1-Vermarkter FOM angestellt ist, Zugang zu vertraulichem Wissen aus der Spitze der Rennserie haben und hätte dieses angeblich mit ihrem Mann geteilt. Toto Wolff könnte im Gegenzug seine Frau über Gespräche zwischen den Teamchefs in Kenntnis gesetzt haben, sodass diese Informationen wiederum zum Rechteinhaber gelangten.

Ermittlungen schnell wieder eingestellt

Die frühere Rennfahrerin Susie Wolff, seit 2011 mit dem Österreicher Toto Wolff verheiratet, äußerte die Vermutung, dass versuchte Einschüchterung und Frauenfeindlichkeit als Motive hinter den Vorwürfen stecken.

Kurz nach dem Bekanntwerden der Ermittlungen veröffentlichten die neun anderen Teams der Motorsport-Königsklasse weitgehend gleichlautende Mitteilungen, in denen sie versicherten, dass sie keinerlei Beschwerden wegen eines möglichen Interessenkonflikts beim Weltverband eingelegt hätten.

Nur gerade einmal zwei Tage nach der Veröffentlichung der Ermittlungen stellte die Fia sie wieder ein. Der Weltverband sprach davon, dass "geeignete Schutzmaßnahmen zur Entschärfung potenzieller Konflikte vorhanden" seien. Der Verband sei außerdem davon überzeugt, dass das Compliance-System der FOM "robust genug ist, um eine unbefugte Weitergabe vertraulicher Informationen zu verhindern".

Kritik an mangelnder Transparenz bei der Fia

Susie Wolff reichte das jedoch nicht. Wie sie nun mitteilte, hat sie bereits am 4. März Strafanzeige bei französischen Gerichten gestellt. "Es gibt immer noch keine Transparenz oder Rechenschaft wegen des Verhaltens der Fia und der Mitarbeiter in dieser Angelegenheit", schrieb die 41-Jährige in einem Statement in den sozialen Medien. "Ich denke, dass es wichtiger denn je ist, aufzustehen, unangemessenes Verhalten anzuprangern und sicherzustellen, dass Menschen zur Rechenschaft gezogen werden."

Hamilton pflichtete Wolff nun bei: "In der Fia gibt es keine Transparenz, niemand erfährt, was hinter verschlossenen Türen passiert", so der siebenfache Weltmeister. "Es gibt eindeutig keine Rechenschaftspflicht – aber das brauchen wir. Ich denke, die Fans brauchen das", so Hamilton weiter. "Wie kann man dem Sport und dem, was hier passiert, vertrauen, wenn man das nicht hat?", fragte der Mercedes-Pilot.

Hamilton teilt auch gegen Red Bull aus

Dabei nahm Hamilton auch Bezug auf die Situation bei Konkurrent Red Bull, wo sich seit Wochen eine undurchsichtige Affäre um Teamchef Christian Horner rankt. Bereits im Februar wurde gegen Horner eine Ermittlung wegen übergriffigen Verhaltens gegenüber einer Mitarbeiterin eingeleitet. Die Untersuchung sprach Horner schließlich frei.

Doch kurz darauf tauchte angebliches Beweismaterial auf, das anzügliche Textnachrichten und Fotos zeigte, die Horner der Angestellten geschickt haben soll. Zudem forderten auch andere Teams, wie etwas McLaren oder Mercedes, mehr Transparenz in dem Fall. Bis heute sind jedoch sowohl die genauen Anschuldigungen als auch das Vorgehen der Untersuchung unbekannt. Stattdessen wurde die Mitarbeiterin von Red Bull suspendiert und hat nun Beschwerde bei der Fia eingereicht.

"Hoffentlich wird diese Haltung, die Susie jetzt einnimmt, einen Wandel herbeiführen und positive Auswirkungen haben – vor allem für Frauen", sagte Hamilton. Der Sport werde immer noch von Männern dominiert. "Wir leben in einer Zeit, in der die Botschaft lautet: Wenn du dich beschwerst, wirst du gefeuert", so die Anklage des Briten. "Das ist eine schreckliche Botschaft, die wir an die Welt gerade senden."

Verwendete Quellen
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