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Formel 1: McLaren Mercedes ist zurück: Folgt der Angriff auf Red Bull?


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Sensation in der Formel 1
Auf einmal sind sie wieder da


Aktualisiert am 29.07.2023Lesedauer: 4 Min.
McLaren-Mechaniker jubeln mit Fahrer Lando Norris: Für das britische Team ging es zuletzt steil bergauf.Vergrößern des Bildes
McLaren-Mechaniker jubeln mit Fahrer Lando Norris: Für das britische Team ging es zuletzt steil bergauf. (Quelle: IMAGO/FLORENT GOODEN)

Zu Beginn der Saison sahen sie noch wie der Flop des Jahres aus. Doch auf einmal fährt McLaren an der Spitze der Formel 1. Kommt der Angriff auf Red Bull?

Nur er hatte es geahnt. Als Ex-Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen im Juni das McLaren-Team zum künftigen Hauptkonkurrenten von Red Bull ausrief, runzelten Fans und Experten noch die Stirn. McLaren? Also der Rennstall, der den Saisonstart komplett vermasselt hatte? Der zu diesem Zeitpunkt mit gerade einmal 17 Punkten nur auf Rang sechs der Konstrukteurswertung lag? Wie soll dieses Team dem Dominator der Formel 1 die Stirn bieten?

Doch nur einen Monat später scheint Häkkinens Einschätzung gar nicht mehr so unrealistisch. Nach einem umfassenden Update am Auto schaffte es McLaren-Pilot Lando Norris bei den letzten Rennen in Silverstone und Budapest jeweils auf den zweiten Platz. Auch Teamkollege Oscar Piastri war mit Platz vier und fünf jeweils in der Nähe des Podiums. McLaren präsentiert sich wie der Phoenix aus der Asche und scheint hinter Red Bull auf einmal das zweitstärkste Team im Feld. Kommt also nun tatsächlich der Angriff auf den amtierenden Weltmeister?

Rückkehr nach dem Absturz

Eine Attacke auf Red Bull wäre eine Rückkehr zu alter Größe. Denn McLaren zählt zu den traditionsreichsten und erfolgreichsten Teams der Formel-1-Geschichte. Emerson Fittipaldi, James Hunt, Nikki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Lewis Hamilton oder eben Häkkinen. Sie alle zählen zu den Legenden des Sports, und sie alle konnten WM-Titel im McLaren gewinnen: Insgesamt zwölf Fahrer-Titel und acht Konstrukteursweltmeisterschaften nennt das Team sein Eigen.

Doch nach dem letzten Titel mit Lewis Hamilton 2008 wollte es nicht mehr rund laufen. Auf Jahre im Mittelmaß folgte der Totalabsturz. Ein nicht konkurrenzfähiger Motor, zahlreiche technische Probleme und gleich zwei Saisons auf dem vorletzten WM-Platz. Die Probleme des stolzen britischen Rennstalls waren zahlreich. Mit Fernando Alonso floh sogar ein zweimaliger Weltmeister vorübergehend in den Ruhestand, weil er nicht mehr an das Team glaubte.

Nach einem zwischenzeitlichen Aufschwung, der das Team 2020 sogar bis auf Platz drei der Teamwertung brachte, glaubte man schon, die schlimmsten Zeiten überwunden zu haben. Der Anschluss an die Top-Teams war das ausgegebene Ziel.

Wende nach schwachem Saisonstart

In dieser Saison dann jedoch die herbe Enttäuschung: McLaren fand sich auf einmal am Ende des Feldes wieder. Starfahrer Lando Norris und Jungstar Oscar Piastri mussten um jeden Punkt kämpfen. Die ernüchternde Bilanz: Gerade einmal 17 Zähler aus den ersten acht Rennen und Platz sechs in der Konstrukteurswertung. Statt Angriff auf die Spitzenplätze schien McLaren eher wieder in Richtung Ende des Feldes unterwegs. Gerüchte wähnten Topfahrer Norris schon vor dem Absprung Richtung Red Bull oder Ferrari.

Doch nun die plötzliche Wende: McLaren überarbeitete das Auto und machte den riesigen Sprung nach vorne. Beim Rennen im englischen Silverstone landete Norris auf Platz zwei, Piastri auf Rang vier. Und in Ungarn, einer Strecke, die mit ihrer langsameren Charakteristik dem McLaren traditionell eigentlich nicht liegt, schaffte es Norris erneut auf den zweiten Platz, Piastri auf Rang fünf. Der Eindruck erhärtet sich: Auf einmal ist der McLaren das zweitschnellste Auto im Feld.

Und wenn es nach Häkkinen geht, ist das noch nicht das Ende: "Allein was die Geschwindigkeit des Autos angeht, werden sie Red Bull wahrscheinlich auf die Probe stellen", prophezeite er bereits im Juni. Die damals noch belächelte Prognose des Finnen, der in den Jahren 1998 und 1999 selbst zweimal im McLaren Weltmeister wurde, scheint mittlerweile gar nicht mehr so weit hergeholt. Musik in den Ohren neutraler Formel-1-Fans. Sie klammern sich in einer Saison, in der Red Bull bislang jedes Rennen gewann, an jeden Strohhalm, der noch Spannung verspricht. Doch ist ein Angriff auf den österreichischen Dauersieger tatsächlich realistisch?

Red Bull noch zu weit weg

Die reinen Zahlen sprechen jedenfalls immer noch eine deutliche Sprache. Ja, Lando Norris wurde zweimal Zweiter. Doch in Ungarn fuhr der Brite knapp 34 Sekunden hinter Max Verstappen im Red Bull über die Ziellinie. Auch das Weltmeisterteam entwickelt sein Auto nämlich weiter, brachte ein Update nach Ungarn und ist der Konkurrenz somit immer noch meilenweit voraus.

Ein spannender WM-Kampf noch in diesem Jahr ist somit mehr als unwahrscheinlich. Das muss auch Häkkinen einsehen. "Ich glaube nicht, dass irgendeiner sie in diesem Jahr noch einholen kann", sagte er.

Alle Hoffnungen auf 2024

Die Hoffnungen der Fans müssen sich also auf das nächste Jahr richten. Denn dann dürften einige wichtige Schritte, die McLaren zuletzt auf dem Weg zurück Richtung Topteam unternahm, ihre volle Wirkung entfalten. So wird der neue, mit neuester Technologie ausgestattete Windkanal in Kürze in Betrieb gehen und auch ein neuer Simulator soll bald an den Start gehen. Zudem warben die Briten neues erstklassiges Personal an: Mit Rob Marshall verpflichtete McLaren einen langjährigen Red-Bull-Mitarbeiter, der unter anderem maßgeblichen Anteil an Sebastian Vettels vier WM-Titeln zwischen 2010 und 2013 hatte. Darüber hinaus konnte mit David Sanchez ein weiterer Aerodynamik-Guru von Konkurrent Ferrari abgeworben werden.

Schon seit längerem betonen die Verantwortlichen bei McLaren, dass 2024 das Jahr sein soll, an dem sie sich messen lassen wollen. Dann sollen die zahlreichen Neuerungen des Rennstalls greifen. Ob das wirklich passiert, bleibt abzuwarten. Doch sollte McLaren das Entwicklungstempo der laufenden Saison tatsächlich in das kommende Jahr herüberretten können, dürfte man bei Red Bull schon bald einen besorgten Blick über die Schulter werfen. Daran, dass die beiden Fahrer, Lando Norris und Oscar Piastri, ein gutes Auto zu nutzen wissen werden, besteht kaum ein Zweifel. Der Schritt zurück zum Topteam, er könnte für McLaren schon bald abgeschlossen sein.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • sport.de: "Häkkinen: Dieses Team überflügelt Red Bull noch 2023"
  • motorsport-magazin.com: "Mika Häkkinen: Neue McLaren-Ära in der Formel 1 beginnt"
  • motorsport-magazin.com: "Formel 1 Ergebnisse 2023 – alle Rennen, Positionen, Sieger"
  • sport.sky.com: "McLaren schnappt Red Bull Top-Mann weg"
  • motorsport-total.com: "McLaren-Boss Zak Brown: Ab 2024 keine Ausreden mehr!"
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