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Zum journalistischen Leitbild von t-online.CSU und SPD uneins Verkehrsausschuss berät über Magnetbahn: So geht es jetzt weiter

Eine Magnetbahn im Nürnberger Süden wäre machbar. Und jetzt? Darüber, wie es weitergehen soll, gibt es in der Stadtpolitik unterschiedliche Meinungen.
Schon seit einem Jahr wird über eine Magnetschwebebahn im Nürnberger Süden diskutiert. Eine Machbarkeitsstudie sollte Klarheit bringen. Über deren Ergebnisse wurde vergangene Woche im Verkehrsausschuss des Stadtrats beraten. Zuvor hatte die SPD der Stadtverwaltung und dem Freistaat vorgeworfen, die Ergebnisse unter Verschluss zu halten.
Die Ergebnisse der Studie waren schon einige Tage vor der Sitzung im Ratsinformationssystem der Stadt einsehbar. Tenor: Die Magnetschwebebahn ist etwa genauso teuer wie eine Verlängerung der Straßenbahn auf der gleichen Strecke. Die Magnetbahn würde aber rund ein Drittel weniger Fahrgäste anziehen, weil diese dann an der Bauernfeindstraße umsteigen müssten.

Hier soll die Magnetbahn fahren
Die Idee mit der Magnetschwebebahn geht auf Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zurück. Er brachte die Bahn auf der Strecke zwischen der neuen Technischen Universität (Bauernfeindstraße), der Messe und dem Südklinikum ins Gespräch. Die Stadt plante auf der Achse zuvor eine Verlängerung der bestehenden Straßenbahnlinie 7. Kritiker des Projekts bemängeln vorrangig, dass man mit der Tram vom Hauptbahnhof ohne Umstieg zum Südklinikum fahren könnte. Sollte die Magnetbahn gebaut werden, müssten Fahrgäste an der Bauernfeindstraße umsteigen, was neben der SPD auch eine Bürgerinitiative scharf kritisiert.
Magnetschwebebahn könnte wohl schnell gebaut werden
Andreas Krieglstein, der Fraktionsvorsitzende der CSU im Nürnberger Stadtrat, sagte t-online, dass seine Partei das Projekt dennoch vorantreiben wolle. "Wir sehen viele Vorteile", so Krieglstein. Als Beispiel nennt er unter anderem geringere Betriebskosten, die die Studie der Magnetbahn im Vergleich mit einer Straßenbahn bescheinigte. Das sei für die Stadt sehr wichtig – da Betriebskosten anders als Baukosten nicht bezuschusst werden und daher komplett aus dem eigenen Haushalt finanziert werden müssten.
Weiter betont der CSU-Politiker, dass die Magnetschwebebahn deutlich schneller gebaut werden könne als eine Straßenbahn. Tatsächlich sagt der Hersteller des sogenannten Transportsystems Bögel (TSB), dass er eine Trasse innerhalb von zwei Jahren nach Planfeststellung fertigstellen könnte. Krieglstein hält es deshalb für realistisch, dass die Magnetbahn Anfang der 30er-Jahre durch Nürnberg fahren könne. Die Verlängerung der Straßenbahn würde nach seinen Angaben erst rund 10 Jahre später fertig werden.
SPD: "Magnetschwebebahn ist auf dieser Strecke tot"
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Die SPD kritisiert das Projekt weiterhin. Deren Parteivorsitzender Nasser Ahmed äußerte sich nach der Sitzung des Verkehrsausschusses in den sozialen Medien. Ahmed sagte, die Magnetbahn habe zwar Vorteile – diese könnten aber den Nachteil des Fahrgastverlusts nicht ausgleichen. "Meiner Meinung nach ist die Magnetschwebebahn auf dieser Strecke tot", so Ahmed weiter. Woanders im Stadtgebiet oder in der Region könne er sich hingegen eine Magnetschwebebahn vorstellen, so der Sozialdemokrat.
Krieglstein von der CSU sieht hingegen keine andere mögliche Strecke im Stadtgebiet. Seine Partei will die anderen Fraktionen im Stadtrat nun zu einem "Pakt für Innovation" aufrufen. "Wir wollen die Zukunftstechnologie Magnetschwebebahn in Nürnberg der Welt präsentieren", sagt Krieglstein. Die CSU will, dass sich jetzt der gesamte Stadtrat – und nicht mehr nur der Verkehrsausschuss – mit dem Thema beschäftigt. Danach seien die Kosten für die nächste Planungsstufe zu ermitteln. Krieglstein rechnet dafür erneut mit einem hohen Zuschuss durch den Freistaat.
- Telefonat mit Andreas Krieglstein
- instagram.com: Post des Accounts "nasser.spd" vom 20. Februar 2025