Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.250 Millionen investiert Lastwagenhersteller MAN fertigt jetzt Batterien in Nürnberg

Auch Lastwagen sollen künftig elektrisch fahren. In Nürnberg sichert das Arbeitsplätze. Dass das so kommt, sei ein "Kraftakt" gewesen, sagt der Wirtschaftsminister.
Der Lastwagen- und Bushersteller MAN fertigt seit Freitag in Nürnberg Batterien für seine Elektromotoren. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben dafür rund 100 Millionen Euro in eine neue Produktionsanlage in der Südstadt investiert. In den kommenden Jahren sollen noch einmal rund 150 Millionen Euro dazukommen.
Dann will das Unternehmen auch die sogenannten Module, aus denen Batterien bestehen, am Standort selbst produzieren, wie der Vorstandsvorsitzende Alexander Vlaskamp am Freitag sagte. Für die zusätzliche Investition von 150 Millionen Euro erhält MAN Fördergelder in Höhe von 18 Millionen Euro von Bund und Freistaat. Weitere 30 Millionen Euro steuert Bayern zur Weiterentwicklung und Forschung im Hinblick auf Batterietechnologie am Standort bei.
Entscheidung für Nürnberg fiel 2021
Vlaskamp sprach davon, dass sein Unternehmen in Nürnberg "Industriegeschichte schreiben" wolle. Man sichere durch die Investition die Arbeitsplätze von rund 400 Mitarbeitern in der Stadt. Die Entscheidung, die Batterien in Nürnberg zu produzieren, fiel demnach im Jahr 2021.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war, wie auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), bei der Inbetriebnahme der neuen Fertigungsanlage dabei. Söder sagte, Vlaskamp sei vor einigen Jahren auf ihn zugekommen und habe gesagt, dass er die Batterieproduktion wegen der Standortkosten eigentlich in Krakau eröffnen müsse.
Aiwanger spricht von einem Kraftakt
"Ich habe dann gesagt, das Unternehmen heißt MAN und nicht MAK", so der Ministerpräsident. Damit spielte er darauf an, dass die Abkürzung MAN vom ehemaligen Namen Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg abgeleitet ist. Wirtschaftsminister Aiwanger sagte, es sei ein Kraftakt gewesen, die Abwanderung nach Polen zu verhindern. Der Freitag sei deshalb ein guter Tag für Nürnberg und Bayern.
Auch Verena Osgyan, die für die Grünen im bayerischen Landtag sitzt, spricht von einer "Erfolgsstory". Vor ein paar Jahren hätte es noch kaum jemand für möglich gehalten, dass man bei elektrischen Antrieben für Lastwagen schnell vorankomme, sagt die Politikerin weiter. Dass jetzt in Nürnberg eine Fabrik für Batterien entstehe, sei "ein Lichtblick in Zeiten von eingetrübten wirtschaftlichen Aussichten". Jeder Cent staatliche Förderung sei hier gut investiert, meint Osgyan.
Der Standort in Nürnberg ist der älteste des Unternehmens. Seit 1841 wird hier gefertigt – der Hauptsitz ist aber mittlerweile in München. Neben Batterien werden in Nürnberg auch weiterhin Dieselmotoren gebaut. Kürzlich lief die Serienproduktion der letzten Generation davon an. Dafür hat MAN nach eigenen Angaben ebenfalls rund 250 Millionen Euro in Nürnberg investiert.
- Reporter vor Ort