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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Wenn der Tag kommt" Wie sich die Flughafenfeuerwehr auf den Ernstfall vorbereitet
Am Airport Nürnberg beginnt gerade die absolute Hochsaison. Währenddessen üben die Feuerwehrleute Einsätze, die es hoffentlich nie geben wird.
Nachmittags am Flughafen Nürnberg. Die Hochsaison hat längst begonnen, im Hintergrund landen Flugzeuge aus Istanbul, Amsterdam und Kreta. Andere Maschinen sind zum Abflug bereit, als plötzlich am östlichsten Rand des Flughafengeländes Alarm ausgelöst wird. Aus einem Turboprop-Triebwerk eines Flugzeugs schlagen Flammen.
Es handelt sich nicht um eine echte Maschine, sondern um eine Brandsimulationsanlage. Hier trainiert die Flughafenfeuerwehr während des laufenden Betriebs verschiedene Szenarien – vom Triebwerksbrand über Feuer im Cockpit bis hin zum Fahrwerksbrand.
Alles Fälle, die so am Airport Nürnberg noch nie eingetreten sind und hoffentlich auch nie eintreten werden. Und doch wird unter realen Bedingungen geübt. Das heißt: Die Flughafenfeuerwehr muss nach Alarmeingang jeden Fleck auf dem Flughafengelände binnen drei Minuten erreicht haben – Tag und Nacht.
Die Nürnberger Flughafenfeuerwehr
Die Flughafenfeuerwehr am Albrecht Dürer Airport Nürnberg ist rund um die Uhr besetzt. Insgesamt hat sie 78 Mitarbeiter und einen Fuhrpark mit 17 verschiedenen Fahrzeugen. 2023 rückten die Feuerwehrleute zu rund 1.400 Einsätzen aus. Bei den meisten davon handelte es sich um Rettungseinsätze, wofür sie einen Rettungswagen betreibt. Auch elf sogenannte Sicherheitslandungen begleitete die Feuerwehr im Vorjahr. Diese werden eingeleitet, wenn im Flugzeug eine Störung eingetreten ist, aber keine akute Notlage besteht. Die Feuerwehr hält sich in solchen Fällen direkt an der Landebahn bereit, um noch schneller eingreifen zu können.
Immer bereit und fit
"Damit wir das schaffen, müssen unsere Kameraden innerhalb von 30 Sekunden die Fahrzeughalle verlassen haben", rechnet Feuerwehrchef Matthias Reumann vor. Und so kommt es auch heute – gefühlt vergeht nicht einmal eine Minute, bis seine Kameraden mit ganzen neun Fahrzeugen vor dem Modell stehen.
Und das, während am Flughafen – kurz vor den Sommerferien – die Hochsaison beginnt. Also ein Grund, mehr zu trainieren? "Wir üben das ganze Jahr über. Wir wollen immer bereit und fit sein, um die Sicherheit für den Flughafen Nürnberg zu gewährleisten", sagt Reumann.
"So viele Menschen wie möglich retten"
Wie eingespielt das Team ist, zeigt sich auch heute. Schon bevor das letzte Fahrzeug überhaupt eingetroffen ist, prasselt aus einem der großen Flugfeldlöschfahrzeuge Wasser auf das Flugzeugmodell. 8.000 Liter könnte es pro Minute abgeben, doch schon nach wenigen Sekunden ist das Feuer aus.
Die Katastrophe wäre damit wohl verhindert worden. Feuerwehrchef Reumann ist jedenfalls zufrieden mit der Übung. Ob es schwer ist, immer etwas zu trainieren, was wahrscheinlich nie Realität wird? Reumann sagt, dass die Übungen niemand auf die leichte Schulter nehme. Die Feuerwehr gehe immer mit dem nötigen Ehrgeiz und Respekt ran – sie hofften natürlich, dass der Ernstfall nie eintritt. "Aber wenn der Tag kommt, wollen wir unser Wissen auch anwenden können, um so viele Menschen wie möglich retten zu können."
- Reporter vor Ort