Eines der größten Festivals Sonne und Keanu Reeves: So hat Rock im Park begonnen
Sonne satt nach dem heftigen Regen der letzten Zeit – zu Rock im Park könnte das Wetter nicht besser sein. Entsprechend gut gelaunt feiern die Fans vor den Bühnen. Diesmal mit weniger Alkohol?
Sonne, Musik, kreative Kostüme: Bei schönstem Festivalwetter haben Zehntausende Musikfans am ersten Tag von Rock im Park in Nürnberg vor den Bühnen gefeiert. Bis Sonntag sollen dort etwa 70 Bands auftreten. Das Festival zählt zu einem der größten in Deutschland. Gleichzeitig steigt am Nürburgring in der Eifel das Zwillingsfestival Rock am Ring. Dort spielen zeitversetzt dieselben Bands. Headliner sind in diesem Jahr Green Day, Die Ärzte und Måneskin.
Ein Höhepunkt stand für viele schon am Freitagnachmittag in Nürnberg auf dem Programm: der Auftritt der US-Rockband Dogstar mit Hollywood-Star Keanu Reeves am Bass. Als dieser die Bühne betrat, kreischten viele im Publikum vor Begeisterung und hielten Schilder mit Liebesbekundungen hoch. Der umschwärmte Musiker quittierte den Jubel mit einem Lächeln, trat während des gesamten Konzerts aber nicht einmal ans Mikro, um zu grüßen.
Must-have: Sonnenbrille und Sonnenhut
Partystimmung herrschte bei vielen Musikfans auf dem Rock-im-Park-Gelände schon seit der Mittagszeit. Ausgelassen tanzten diese vor den Bühnen. Viele trugen Sonnenbrillen und Sonnenhüte, zum Teil auch ausgefallene Kopfbedeckungen oder Kostüme. Im Laufe des Nachmittags strömten immer mehr Menschen auf das Gelände. "Die Stimmung ist super", sagte Marion aus Nürnberg. "Endlich geht es los."
Die junge Frau und ihre Freundin nutzten den Heimvorteil, um gut gerüstet aufs Festival zu kommen: Mit goldenen Sektkelchen stießen sie auf das Party-Wochenende an. Auf den Zeltplätzen dominierte dagegen ganz klassisch das Dosen-Bier.
Wohnzimmer zum Aufblasen
Mit Bollerwagen transportierten die Festivalgänger ihre Ausrüstung übers Gelände - und die fiel zum Teil recht stattlich aus: Eine Gruppe von Freunden aus Bayern thronte entspannt vor ihren Zelten auf einem aufblasbaren Ecksofa und zwei Armsesseln. Ob die das Wochenende überleben? "Schauen wir mal am Sonntag", meinte einer der Männer. "Bisher hält die Luft."
Auch den ein oder anderen Joint konnte man auf dem Festivalgelände sichten. Dort gelte das Cannabis-Konsumgesetz und das Jugendschutzgesetz, betonte der Veranstalter. "Unser Ordnungsdienstpersonal ist geschult, konsequent auf die Einhaltung zu achten." Ob nach der Teil-Legalisierung mehr Menschen bei Rock im Park zu Cannabis greifen, wird sich zeigen. Auf sein Konsumverhalten auf dem Festival habe das keinen Einfluss, sagte ein junger Mann, der gerade an einem Joint zog. "Ich rauche dadurch auch nicht mehr als früher."
Cannabis statt Alkohol?
Alkohol trinken die Menschen dagegen bei Rock im Park eher weniger – ein Trend, den die Einsatzkräfte seit einiger Zeit beobachten. Auch die Getränkestände greifen das inzwischen auf und bieten sogar alkoholfreie Cocktails an.
Gerade bei dem sommerlichen Wetter sollten die Feiernden viel Alkoholfreies trinken und sich regelmäßig mit Sonnencreme einschmieren, betonte Sohrab Taheri-Sohi vom Bayerischen Roten Kreuz, das den Einsatz der Sanitätsdienste auf dem Gelände leitet.
Offenbar hielten sich am ersten Festivaltag viele an den Ratschlag. Bis zum späten Nachmittag blieb es ihm zufolge relativ ruhig. Die Sanitäterinnen und Sanitäter mussten die Feierenden vor allem wegen kleiner Wunden und Insektenstichen behandeln.
- Nachrichtenagentur dpa