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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Bin stolz auf die Marke" Eurowings gibt es nur dank eines Franken
Eurowings baut ihr Engagement in Nürnberg kräftig aus. Einen freut das besonders – den Namensgeber der Airline.
Eurowings hat seit Kurzem wieder ein Flugzeug in Nürnberg stationiert. Die Lufthansa-Tochter baut ihr Engagement in Franken damit deutlich aus. Was die wenigsten wissen: Die Geschichte der Airline begann einst auch hier. So führte der erste Eurowingsflug überhaupt von Nürnberg nach Paris. Zudem ging die Airline aus dem Nürnberger Flugdienst und einer anderen, ehemaligen Fluggesellschaft aus Dortmund hervor.
Doch das ist noch längst nicht alles, was Stadt und Fluggesellschaft verbinden. Den Namen der Airline hat sich damals ein Mitarbeiter ausgedacht. Und der ist – wie sollte es anders sein – ein Franke. t-online hat Günter Mayer, den Namensgeber der Eurowings, am Airport getroffen.
t-online: Herr Mayer, was schmerzt mehr – dass Sie für die Idee, die Airline Eurowings zu nennen, nur 500 Mark bekommen haben oder dass "Ihre" Airline zuletzt kaum noch in Nürnberg vertreten war?
Günter Mayer: Dass Eurowings ihr Hub in Nürnberg 2011 eingestellt hat, ist wirklich schade gewesen. Das fand ich traurig. Dass ich für den Namen 500 Mark bekomme, wusste ich hingegen schon, bevor ich ihn mir ausgedacht habe. Das Geld war damals nämlich ausgeschrieben unter den Mitarbeitern. Namensvorschläge mussten bestimmte Kriterien erfüllen. Der Name durfte zum Beispiel noch nicht vergeben sein, und er sollte was mit der Luftfahrt zu tun haben.
Zur Person
Günter Mayer arbeitete bis 2013 für Eurowings als Fluggerätmechaniker in Nürnberg. Nachdem sich die Airline aus Nürnberg zurückgezogen hatte, wechselte auch er den Job. Mittlerweile arbeitet er für die Lufthansa am Flughafen München. Mayer lebt allerdings bis heute in Nürnberg und sagt, er sei mit dem hiesigen Flughafen noch immer eng verbunden. Nebenberuflich führt er Besucher durch den Nürnberger Airport.
Da mussten Sie aber ja dann doch kreativ werden. Waren da die 500 Mark nicht zu wenig oder haben Sie gesagt: 'bassd scho' – wie es der Franke halt macht?
Ja, so ungefähr war es (lacht). Ich habe es natürlich dankend angenommen. Viele Kollegen haben sich damals mit Vorschlägen beworben. Ich hatte damals den Namen Eurowings eingebracht – eine Mischung aus Europa, was für unsere Ziele stand, und Wings für Flügel. Die Firmenleitung hat sich dann für meinen Vorschlag entschieden und gesagt, okay, die neue Firma heißt Eurowings.
So heißt die Airline bis heute. Macht Sie das stolz?
Ich bin schon stolz darauf, was für eine Marke das geworden ist. Das hätte ich 1992 nie gedacht, als ich damals den Vorschlag gemacht habe. Da ist schon etwas draus gewachsen. Es sind schon viele Airlines in Deutschland entstanden, die sich nur ein paar Jahre gehalten haben und dann wieder weg waren. Daran, dass es Eurowings noch heute gibt, hat sicher auch die Lufthansa ihren Anteil. Mittlerweile ist ja Eurowings eine 100-prozentige Tochter.
Auch wenn Sie mittlerweile in München arbeiten, sind Sie immer noch mit dem Nürnberger Airport verbunden. Nun kehrt auch Eurowings mit einer Basis zurück. Ist das ein Grund zum Feiern für Sie?
Schon ein bisschen. Offiziell wird ein Flugzeug dauerhaft in Nürnberg stationiert. Man muss aber ehrlich sein – eigentlich sind es zwei. Die Maschine aus Mallorca landet nämlich abends hier und fliegt erst am nächsten Morgen wieder zurück. Es geht also wieder aufwärts mit der Eurowings am Airport, das macht mich stolz. Ich hoffe sogar, dass noch mehr Verbindungen dazukommen.
Sie spekulieren also darauf, dass das Engagement dauerhaft bleibt?
Das würde ich mir wünschen – auch für den Flughafen. Es wäre schön, wenn sich hier etwas aufbaut. Ich denke an die Pleiten von Air Berlin und der Germania, das waren alles Rückschläge für den Flughafen. Es wäre ganz gut, wenn sich eine Eurowings hier etabliert. Zumal ja früher Nürnberg die Homebase war.
Herr Mayer, vielen Dank für das Gespräch.
- Interview mit Günter Mayer