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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Shitstorm im Internet Bunter Zebrastreifen erhitzt die Gemüter
Kleine Geste, große Wirkung: In Nürnberg gibt es jetzt einen bunten Zebrastreifen. Das symbolträchtige Zeichen mobilisiert die Kritiker. Die Stadt verteidigt die Kosten.
Es ist ein starkes Zeichen für Toleranz. Das gefällt nicht jedem. Im Internet hat der neu eingeweihte Zebrastreifen in Regenbogenfarben gemischte Gefühle ausgelöst. Unter dem Posting des Oberbürgermeisters machen manche Nutzer ihrem Ärger über die Botschaft Luft. Es gibt aber auch viel Zuspruch.
Stolz haben OB Marcus König und Bürgermeister Christian Vogel am Dienstag ihren neuesten Beitrag für ein vielfältiges Nürnberg vorgestellt. Ein Zebrastreifen in Regenbogenfarben am Königstor ist Teil des städtischen Aktionsplans "Queeres Nürnberg", der gegen Ausgrenzung einsteht und anlässlich des CSD in Nürnberg dauerhaft angebracht wurde. Ein auffälliges Fotomotiv, das das Stadtoberhaupt und die Stadt selbst sogleich in den sozialen Netzwerken teilen. Dort trifft die Investition in Höhe von mehreren Tausend Euro nicht bei jedermann auf Verständnis. Der Beitrag ruft gemischte Reaktionen hervor.
"Starkes Statement" und "Nürnberg ist bunt"
Viele loben die Aktion als ein wichtiges Zeichen für die queere Community. Sie bedanken sich bei König und finden etwa: "Nürnberg ist bunt." Der Regenbogen passe hervorragend in die Stadt der Menschenrechte. "Ein starkes Statement", heißt es andernorts: "Klasse, wie sich Nürnberg die letzten Jahre entwickelt hat." Eine Userin freut sich etwa auch darüber, dass CSU-Mann König in der Vergangenheit Flagge auf dem CSD gezeigt hat. Der diesjährige CSD in Nürnberg findet übrigens am kommenden Wochenende, 5. und 6. August, statt.
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Manch andere dagegen können der Aktion nichts abgewinnen. Einige kritisieren den Zebrastreifen als eine Verschwendung von Steuergeldern. Ihnen fehle das Verständnis angesichts der hohen Verschuldung der Stadt. André Winkel, Sprecher beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR), erklärt t-online, wie viel die Bodenmarkierung gekostet hat: 5.000 Euro. "Die Maßnahme wurde aus dem Etat für Straßenmarkierungen finanziert." Er betont: Sie sei von einer Fachfirma in solider Qualität ausgeführt worden.
Zebrastreifen in Club-Farben gefordert
Andere fragen im Netz derweil nach Zebrastreifen in FCN- oder Nationalfarben. Ein User kritisiert, dass dafür das Geld für Zebrastreifen an anderer Stelle fehle. Ein anderer fragt: "Haben wir keine wichtigeren Dinge zu tun?" Auch von Provokation oder fehlender Verkehrssicherheit ist die Rede.
Die Stadt stehe weiterhin dazu, so Winkel auf Nachfrage. Auf die Kritik erwidert er: "Die Botschaft ist offensichtlich angekommen und findet – für uns durchaus überraschend – bundesweit Beachtung."
Der bunte Zebrastreifen prangt auf der Königstraße auf Höhe der Tore zur Altstadt. Er markiert den Eingang einer neu geschaffenen Fußgängerzone und liegt damit in einem verkehrsberuhigten Bereich. Es ist nicht der erste seiner Art in Deutschland. In anderen Städten wie Berlin, Köln oder München gibt es schon seit Längerem solche bunten Fußgängerüberwege, die ebenfalls als Symbole für Vielfalt und Toleranz gelten.
- instagram.de: Marcus König und Stadt Nürnberg (2. August 2023)
- Pressemitteilung der Stadt Nürnberg vom 1. August 2023