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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Projekt geplatzt Netflix erteilt "Drachenlord"-Doku eine Absage
Gerüchte über eine "Drachenlord"-Doku hatten für Aufsehen gesorgt. Nun aber hat Netflix dem Vorhaben eine Absage erteilt. Was über die Hintergründe bekannt ist.
Der "Drachenlord" Rainer Winkler stand bislang meist gereizt vor Kameras, wenn es nicht seine eigene war. Anti-Fans provozierten den umstrittenen Video-Blogger, "Haider", wie sie sich selbst auch nennen, entsprechend der Aussprache des Worts "Hater" in Winklers fränkischer Heimat. Man filmte sich gegenseitig, die einen hatten zweifelhaften Spaß, er bekam Aufmerksamkeit. Doch dann war plötzlich ganz konkret von einem professionellen Filmprojekt die Rede. Offenbar ist das Vorhaben jedoch mittlerweile geplatzt.
Die Gerüchte drehten sich um eine Dokumentation über den "Drachenlord" bei Netflix. Doch so etwas sei aktuell nicht geplant, erklärt ein Sprecher t-online am Telefon. Netflix werde erst mal keinen Film über das bewegte Leben des Rainer Winkler herausbringen. Mehr Details will der Sprecher nicht nennen.
Es gibt keine Auskunft zu den Bildern von Vertragsdetails, die im Netz kursierten, keinen Kommentar zu Geldbeträgen, die deshalb im Raum standen. Oder über die Gründe, weshalb sich das Unternehmen nun offenbar doch gegen die Produktion entschieden hat.
Als im November erste Gerüchte über eine geplante Dokumentation aufkamen, hieß es seitens Netflix: "Wir sehen uns die Sache gerade an." Das Unternehmen gab sich damals so wortkarg wie auch heute noch. Im Internet sollen Auszüge aus Verträgen dazu geleakt worden sein, die auch t-online vorliegen.
Winkler schimpfte über Webvideo-Star Simon Unge, der in einem eigenen Video die verbreiteten Vertragsdetails genüsslich kommentiert hatte. Unge solle nicht spekulieren: "Es ist nichts unterschrieben." Winkler hatte darauf gebaut, gemeinsam mit anderen Youtubern Videos aufnehmen zu können. Doch die meiden ihn allesamt – auch aus Sorge, wiederum selbst Unmut von "Haidern" abzubekommen.
- Vergewaltigungsfantasien: Ermittlungen gegen "Drachenlord" eingestellt
Winkler, der unter dem Pseudonym "Drachenlord" zweifelhafte Bekanntheit erlangt hat, liefert sich seit Jahren eine Schlammschlacht mit sogenannten Haidern, die auch zu zahllosen Polizeieinsätzen an seinem Haus in einem Ortsteil von Emskirchen bei Nürnberg geführt hatte. Seit das heruntergekommene Gebäude verkauft und abgerissen wurde, zieht er von Hotel zu Hotel. Zuletzt hatte er in Berlin Station gemacht. Dort zeigte er sich in seinem Livestream selbst an markanten Punkten, Anti-Fans hefteten sich an seine Fersen und posteten immer wieder Fotos. Aus der Hauptstadt hat er sich mittlerweile verabschiedet: Es gehe wieder nach Bayern.
In Berlin jedenfalls kam Winkler in seinem Livestream selbst auf den Netflix-Film zu sprechen: Die Diskussion um die Dokumentation sei "Bullshit. (...) Ich verstehe nicht, dass die Leute das immer noch glauben." Verbreitet worden sei ja ein Vertrag, auf dem ein Name stehe, aber keine Unterschrift gewesen sei.
Mit der Absage des Netflix-Projekts hatte der Aufenthalt in Berlin offenbar nichts zu tun. Die Entscheidung gegen eine Dokumentation stehe schon länger fest, erklärt der Unternehmens-Sprecher auf Nachfrage.
Die Community arbeitet derweil an ihrer ganz eigenen Dokumentation über Rainer Winkler – sie verfolgt den 33-Jährigen auf Schritt und Tritt weiter. Und sie will auch noch nicht so recht glauben, dass es gar kein Filmprojekt gibt: In Berlin sei Winkler mehrfach mit einem Filmproduzenten gesehen worden.
- Telefonat mit Netflix-Sprecher
- twitter.de: Diverse Accounts (1.2.23)