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Köln: Auswirkungen des Klimawandels – So wird das Wetter der Zukunft sein


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Tropische Nächte
Auf diese Klimafolgen müssen sich die Kölner einstellen


Aktualisiert am 05.06.2024Lesedauer: 5 Min.
Hochwasser in KölnVergrößern des Bildes
Hoher Rheinpegel in Köln (Archivbild): Hochwasser und der Klimawandel hängen zusammen. (Quelle: Roberto Pfeil/dpa/dpa)
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Der Klimawandel und seine Folgen sind bereits spürbar – auch in Köln. Was kann getan werden und wie muss sich die Stadt anpassen?

Der Mensch ist vom Klimawandel akut betroffen – und das nicht nur dort, wo die Unwetter zuletzt schwere Verwüstungen hinterlassen haben. Köln gilt laut einer aktuellen Studie schon jetzt als die Stadt in NRW mit den meisten Hitzetagen – also Tagen, an denen die Temperatur auf über 30 Grad steigt. In den Jahren 2011 bis 2020 waren es im Schnitt 13,5 Tage – während es 60 Jahre zuvor durchschnittlich nur 5,4 Hitzetage pro Jahr waren. 2023 gab es zwölf heiße Tage in Köln.

Die steigende Hitze in den Sommermonaten wirkt sich auch auf die Gesundheit der Menschen aus. Neben Schlafproblemen, Kopfschmerzen und Erschöpfung kann die Hitze auch für Kreislaufprobleme und Herzrhythmusstörungen sorgen, im Hitzejahr 2018 führte sie nach Angaben des RKI sogar zu über 8.000 Todesfällen, hauptsächlich bei Menschen über 75. 2022 waren es laut RKI über 4.000 Sterbefälle, 2023 verstarben schätzungsweise 3.200 Menschen an der Hitze.

Tropennächte in Köln: "Ein Problem der großen Städte"

Ein großes Risiko sind deshalb auch die sogenannten Tropennächte. Von einer Tropennacht sprechen Fachleute dann, wenn die Temperatur auch nachts nicht unter 20 Grad fällt. So habe es allein im Jahr 2018, dem Dürrejahr schlechthin, 39 sogenannter Tropennächte gegeben. Im Jahr 2022 waren es immerhin noch 29, im vergangenen Jahr 21.

Vergleicht man Köln mit dem weniger dicht bebauten Umland, können die nächtlichen Temperaturen in der Domstadt bis zu zehn Grad wärmer ausfallen, was sich auch auf die Lebensqualität der Kölner auswirkt: "Der Klimawandel und die Hitze sind ein Problem der großen Städte und dicht besiedelten Flächen", sagt Antje Kruse vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV).

Laut ihr sind diese Folgen den Klimawandels ein ernst zu nehmendes Problem, das in den folgenden Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. "Die Sommer werden voraussichtlich noch heißer." Wie Kruse weiter erklärt, werden die Menschen lernen müssen, mit den steigenden Temperaturen umzugehen: "Das Klimasystem ist träge, deswegen muss man frühzeitig eingreifen – die Effekte zeigen sich dann erst später."

Klimakrise in Köln: Was kann der Mensch gegen Hitze und andere Auswirkungen tun?

Daher, meint Kruse, müsse man sich an den Klimawandel anpassen: "Er hört nicht von heute auf morgen auf." Dennoch gebe es ein paar Dinge, die man tun könnte – und sollte – um den Klimawandel und seine Folgen abzumildern. In der Stadt selbst müsse man etwa dafür sorgen, sagt die Expertin, dass es genug Grünflächen gibt, die Wasser aufnehmen können. In Regenphasen speichern die Parks und Gärten der Stadt das Wasser und geben es in trockenen Phasen wieder an die Luft ab.

Mehr Wasser in der Fläche bedeute außerdem, so erklärt es Nabu-Pressesprecher Holger Sticht, dass mehr CO₂-Senken entstehen. Denn in Feuchtgebieten sammle sich Kohlendioxid und werde gebunden. Zusätzlich sorgten nasse Biotope für mehr Artenvielfalt.

Hitzepole wie Parkplätze müssten entsiegelt werden, ergänzt Antje Kruse, damit Regenwasser nicht einfach auf dem Asphalt verdampft, sondern in die Bodenschichten einsickern kann. Es dürften jetzt vor allem keine neuen Flächen versiegelt werden, fordert auch Holger Sticht: "Wir müssen dringend den Flächenverbrauch auf null bringen." Der Flächenverbrauch sei ein Faktor für die Überhitzung in Köln. Daher plädiert Sticht für mehr Geschosswohnungsbau, denn mit Einfamilienhäusern schaffe man ohnehin keinen Wohnraum, so seine Überzeugung.

"Autos müssen raus aus der Stadt"

Flächen zu entsiegeln bedeutet also weniger Parkplätze – aber wohin dann mit den vielen Autos der Kölnerinnen und Kölner? Wenn es nach Antje Kruse ginge, hätte sich die Parkplatzsuche ohnehin bald erledigt – denn das Autofahren stelle weiterhin eine Gefahr für das Klima dar, auch wenn das viele Leute nicht hören wollten: "Autos müssen raus aus der Stadt", meint Kruse. Gäbe es weniger Autos, würden weniger Emissionen ausgestoßen und gleichzeitig gäbe es mehr Platz für klimafreundliches Grün im Stadtbild.

Im Umkehrschluss aber müssten die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver gemacht werden: Die Fahrpläne der KVB müssten enger getaktet werden, die Menschen auch nachts von A nach B kommen. Außerdem müssten die Preise sinken. Ein Kurzstreckenticket etwa kostet aktuell 2,50 Euro – damit lassen sich vier Stationen fahren. Ein Liter Benzin kostet nicht nur weniger, sondern bringt den Fahrer auch weiter als vier Bahn- oder Busstationen. Da fahren viele lieber selbst, als sich in überfüllte Bahnen zu drängen und auch noch tiefer in die Tasche zu greifen.

Die Klimakrise muss auch beim Hausbau bedacht werden

Beim Hausbau sollte auf helle Materialien gesetzt werden, erklärt Antje Kruse weiter. Diese reflektierten nämlich Wärme, während dunkle Werkstoffe wie Beton und Asphalt Hitze speicherten und sie nachts wieder absonderten. Auch das trage zu den beschriebenen Tropennächten bei. Kurzum würden die städtebaulichen Veränderungen nicht nur dem Klimawandel entgegenwirken, sondern auch die Lebensqualität in Köln verbessern: mehr Grün, helle Farben statt Grau in Grau und mehr Platz für die Menschen.

Nicht nur die Wahl der Baumaterialien sei wichtig. Auch mithilfe des eigenen Gartens können Grundstücksbesitzer Köln hitzestabiler machen. Wer sein Grundstück beispielsweise in der Nähe eines Baches wie dem Merheimer Flehbach hat, sollte sich nicht länger gegen seine Renaturierung wehren und den eigenen Garten als Überschwemmungsfläche hergeben, findet Prof. Karl Schneider vom geologischen Institut der Universität Köln.

Bürger müssen auch selbst aktiv werden

"Wenn man an der Natur leben will, muss man auch mit der Natur leben!" Die Bürger könnten nicht immer nur sagen, dass es "die da oben" richten müssen, meint er. Man müsse selbst auch bei der Erhaltung einer lebenswerten Stadt mitwirken.

Ein weiterer nützlicher Tipp zur Klimaanpassung im Garten sei ein humusreicher Boden, der viel Wasser speichert. Zum Bewässern des Gartens solle man möglichst Regenwasser nutzen und ein hügelig angelegter Garten könne helfen, die Feuchtigkeit länger im Garten zu halten. In den tiefer liegenden, windgeschützten Bereichen verdunste das Wasser nämlich langsamer. Antje Kruse plädiert außerdem für begrünte Hinterhöfe und Hausfassaden. Solche Verdunstungsflächen seien für Hausbesitzer leicht zu schaffen und tragen direkt zur Abkühlung der Stadt bei.

Mehr Bürgerengagement gegen Klimawandel

Um solche Maßnahmen umsetzen zu können, brauche es aber auch die junge Generation, sagt Karl Schneider. "Schüler sind die Akteure der gesellschaftlichen Veränderung", sagt der Wissenschaftler, "der Wille, an den Verhältnissen etwas zu verändern, ist da." Das Interesse der jungen Leute müsse gefördert werden und könnte auch Gegenstand der schulischen Bildung werden.

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Das Projekt "Cool City Lab" etwa gibt Lehrkräften Experimente an die Hand, mit denen sie beispielsweise zeigen können, wie sich ein begrüntes Dach im Vergleich zu einem konventionellen Dach verhält. Andere Projekte wie "Leap" (Lern-, Erlebnis- und Aktiv-Pfade) setzen darauf, Bürger zu motivieren, den Klimawandel in Köln selbst zu erfahren. Mehrere Routen führen Stadtspaziergänger mittels einer App an verschiedenen Orten in Köln vorbei, Texte erläutern die dortigen klimatischen Bedingungen.

Mithilfe weiterer Apps kann man sogar selbst Untersuchungen an den Wegpunkten vornehmen, wie zum Beispiel die Güte eines Gewässers bestimmen. Das Programm und die Apps helfen dabei, das Klima punktgenau aufzuzeichnen und zu sehen, was man wo gegen den Anstieg der Temperaturen tun kann.

Verwendete Quellen
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