"Das ist eindeutig zu viel" Messergewalt in Köln nimmt zu: Zwei Angriffe pro Tag

Die Messergewalt in Köln hat im vergangenen Jahr um 30 Prozent zugenommen. Die Polizei plant Maßnahmen dagegen und zieht Bilanz zu den bereits eingeführten Waffenverbotszonen.
Die Kölner Polizei hat am Mittwoch bei einer Pressekonferenz auf dem Wiener Platz ihre Einsatzbilanz für das Jahr 2024 vorgestellt – und dabei ein Thema besonders hervorgehoben: die Zunahme der Messergewalt. Im vergangenen Jahr sei die Anzahl der Messerangriffe im Kölner Stadtgebiet um mehr als 30 Prozent gestiegen, erklärte Polizeipräsident Johannes Hermanns. Mittlerweile gebe es in Köln und Leverkusen etwa zwei Messerangriffe pro Tag. "Das ist eindeutig zu viel", so Hermanns.
Bereits in der Vergangenheit wurden als Konsequenz der Messergewalt die Waffenverbotszonen in der Stadt ausgeweitet. Neben Teilen der Kölner Ringe und der Zülpicher Straße ist auch der Wiener Platz eine Waffenverbotszone. Hier ist außerdem das Mitführen von Waffen und Messern rund um die Uhr untersagt. Hermanns erklärte: "Die Zonen haben zeitliche Beschränkungen, je nachdem, wann die Gefahr am größten ist. Nach unseren Feststellungen besteht die Gefahr am Wiener Platz rund um die Uhr.
In Waffenverbotszone: Messer unter E-Scooter versteckt
Allein im Jahr 2024 wurden in den Waffenverbotszonen – etwa an den Ringen, der Zülpicher Straße und dem Wiener Platz – rund 27.000 Personen kontrolliert, teilte Polizeidirektor Martin Lotz am Mittwoch mit. Dabei wurden 2.500 Platzverweise ausgesprochen, 274 Personen in Gewahrsam genommen, 58 festgenommen sowie 250 Ordnungswidrigkeiten und 42 Strafanzeigen registriert. Die Polizei stellte dabei regelmäßig Messer sicher, häufig in Hosentaschen, Jacken oder Rucksäcken.
Ein besonders eindrückliches Beispiel: In einer der Waffenverbotszonen fanden Beamte ein Messer, das unter einem E-Scooter festgeklebt war – offenbar, um es im Ernstfall schnell griffbereit zu haben.
Um gegen die Messer vorzugehen, führte die Polizei in der Vergangenheit bereits zu speziellen Anlässen Kontrolltage durch – zuletzt an Halloween im vergangenen Jahr.
Damals setzte die Polizei rund 1.300 Kräfte ein, sperrte Abschnitte der Kölner Ringe – auch für den Autoverkehr – und führte Schwerpunktkontrollen in ganz Köln und Leverkusen durch. Über 13.000 Personen wurden an diesem Tag überprüft. Die Bilanz: 27 Messer, ein Schlagstock, eine Schusswaffenattrappe, ein Elektroschocker und vier Pfeffersprays wurden sichergestellt. Zudem gab es zwei Festnahmen, 16 Ingewahrsamnahmen und 73 Platzverweise.
- Reporter vor Ort
- Eigene Recherche