Kriminalität in Köln "Wir werden die Situation nicht als gegeben hinnehmen"

Die Kölner Polizei stellt ihre Einsatzbilanz für das Jahr 2024 am Wiener Platz vor. Die Präsenz an solchen Kriminalitäts-Hotspots wurde verstärkt.
Es gibt einen Grund, warum die Kölner Polizei ihre Einsatzbilanz für das Jahr 2024 am Mittwochvormittag mitten auf dem Wiener Platz in Mülheim vorstellt. "Bemerkenswert ruhig heute hier. Wir gehen aber davon aus, dass sich das im Tagesverlauf noch ändert", so Polizeipräsident Johannes Hermanns zur Begrüßung. Der Wiener Platz, der als Treffpunkt für die lokale Drogen- und Alkoholszene bekannt ist, ist ein Kriminalitätshotspot, der seit dem letzten Jahr eine permanente Waffenverbotszone ist. Die Vorstellung an diesem Ort, auch ein Fingerzeig in Richtung der herrschenden Kriminalitäts- und Drogenszene.
Einsatzbilanz 2024: Um die 320.000 Einsätze der Polizei
Insgesamt rückte die Polizei im Großraum Köln, der auch Leverkusen einschließt, im vergangenen Jahr rund 320.000 Mal aus – das sind etwa 900 Einsätze pro Tag, betonte der Leiter der Direktion Gefahrenabwehr und Gewalt, Thomas Lotz. Zwar blieb die Einsatzzahl damit im Vergleich zu den Vorjahren relativ stabil, doch die Belastung sei hoch. "Alle zwei Minuten fährt ein Streifenwagen zu einem Einsatz", so Lotz. Das reiche von Verkehrsunfällen bis hin zu akuten Bedrohungslagen. Besonders im Fokus: die Brennpunkte der Stadt. Mülheim, Kalk, der Neumarkt, der Ebertplatz, Appellhofplatz – sie alle fordern Polizei und Stadt weiter heraus. Allein 60.526 Einsätze gab es letztes Jahr in Kalk und Mülheim, 56.854 Einsätze im Bereich der Innenstadt.
Die Herausforderung: Beschaffungskriminalität, Gewalt, Verwahrlosung, offener Drogenhandel. "Wenn öffentliche Ordnung nicht funktioniert, gibt es keine Sicherheit im öffentlichen Raum", so Polizeipräsident Hermanns und sagte weiter: "Wir werden die Situation an solchen Hotspots nicht als gegeben hinnehmen."
Deshalb gelte es, auch etablierte Strukturen der Polizei immer wieder auf den Prüfstand zu stellen – besonders dann, wenn deutlich werde, dass bisherige Maßnahmen nicht ausreichen würden. Auch daher, so hieß es am Mittwoch, habe die Polizei die Präsenz auf den Hotspots im letzten Jahr noch einmal deutlich verstärkt.
Besonders an Verkehrsknotenpunkten wie dem Wiener Platz oder dem Ebertplatz sei das von zentraler Bedeutung. "Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen dort Angst haben, in die Bahn zu steigen. Wir werden es nicht zulassen, dass diese Plätze für andere Zwecke okkupiert werden", so Hermanns. Mittlerweile arbeitet die Kölner Polizei auch über ihren Zuständigkeitsbereich hinaus und kooperiert mit Ordnungsamt und KVB, mit denen sie an einigen Hotspots gemeinsam Streife fahren.
Ebertplatz, Neumarkt, Wiener Platz: Kriminelle Hotspots im Fokus
Die Intensivierung der Polizei an diesen Hotspots findet sich in der Statik wieder: In Köln-Mülheim arbeitet seit September 2024 eine eigene Schwerpunktgruppe. 7.000 polizeiliche Maßnahmen, 39 Festnahmen, zwölf Kilogramm sichergestelltes Rauschgift und 80.000 Euro beschlagnahmtes Bargeld – das ist die Bilanz für den Stadtteil. Wegen des Erfolgs wurde das Konzept auf Kalk ausgeweitet. Dort liefen seit März bereits 1.300 Maßnahmen, darunter 33 Festnahmen und der Fund von weiteren 0,5 Kilogramm Drogen.
Auch am Neumarkt zeigte sich die Wirkung langfristiger Präsenz: Knapp 3.000 Platzverweise und 117 Festnahmen verzeichnete die Polizei dort im Jahr 2024. Für Hermanns ein Beispiel dafür, dass konsequentes Vorgehen langfristig Wirkung entfaltet: "Effektive Kriminalitätsbekämpfung beginnt auf der Straße. Hier wird der Grundstein für Sicherheit in den Städten gelegt."
- Reporter vor Ort
- Pressemitteilung der Polizei Köln