"Wir wollen keinen schwachen Kanzler" Kölner JU kritisiert Merz für "politisches Desaster"

In einem offenen Brief greift die Junge Union die Parteispitze an. Sie sorgt sich auch um die Kölner Kommunalwahlen im Herbst.
Die Junge Union in Köln hat die laufenden Koalitionsverhandlungen und insbesondere das Verhalten von CDU, CSU und Kanzlerkandidat Friedrich Merz deutlich kritisiert. In einem offenen Brief, der vor dem Parteitag der Kölner Christdemokraten am Samstag (5. April) veröffentlicht wurde.
"Was wir derzeit aus Berlin vernehmen, ist ein politisches Desaster und eine große Enttäuschung für die vielen engagierten Mitglieder der Basis", heißt es in dem Schreiben, das mit "kämpferischen, aber missmutigen Grüßen" unterzeichnet ist. Darin kritisiert die JU vor allem die laufenden Koalitionsverhandlungen und die aus ihrer Sicht bisher enttäuschenden Ergebnisse.
Köln: Junge Union greift Friedrich Merz und Parteispitze an
"Wir haben in einer linksdominierten Stadt wie Köln für konservative Werte gekämpft", schreiben die Jungpolitiker weiter. Dafür habe man Winterwahlkampf gemacht – und nicht für "opportunistische Deals". Zahlreiche Teile der CDU-Basis hatten Merz und Co. vorgeworfen, in den bisherigen Verhandlungen zu sehr die Wünsche der SPD umgesetzt zu haben.
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Dabei nennt die JU Köln fünf Kernpunkte, die für eine Regierungsbildung zwingend notwendig sind: Zurückweisungen an der Grenze, keine Steuererhöhungen, eine Wehrpflicht und einen Nationalen Sicherheitsrat, massiven Bürokratieabbau und eine Verkleinerung der Ministerien, sowie keine Proporzminister.
"Besonders empörend": Kritik an CDU-Verhandlungen mit SPD
Dass bei der Verteilung der Ministerien auf Quoten gesetzt werde, sei "besonders empörend". "Wenn Sie diese Partei wirklich führen wollen, dann führen Sie sie bitte auch – und zwar mit Haltung, Profil und Rückgrat. Wir wollen keinen schwachen Bundeskanzler, sondern einen starken Friedrich Merz!", heißt es weiter. Ohne sofortige Kursänderung würde das Profil der CDU zerstört und das Vertrauen der Menschen würde leiden.
Die CDU hatte in Köln trotz vorher guter Umfragewerte erneut kein Direktmandat in einem der vier Wahlkreise geholt. Die neue Kölner CDU-Vorsitzende Serap Güler hatte ihren Wahlkreis gewechselt, verlor allerdings knapp gegen die SPD-Kandidatin Sanae Abdi. Sie zog über die Landesliste ihrer Partei in den Bundestag ein.
- X.com: Offener Brief der JU Köln, veröffentlicht am 3. April 2025