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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Knall am Geißbockheim: FC installiert neuen Transferplaner

Der 1. FC Köln hat sich von Chefscout Martin Schulz getrennt. Grund dafür waren wohl Differenzen mit Sportchef Christian Keller.
Der bevorstehenden Sommer-Transferperiode kommt aus Sicht des 1. FC Köln eine besondere Bedeutung zu. Gelingt den aktuell zweitplatzierten "Geißböcken" der Aufstieg, soll der Kader mit mehr als zehn Millionen Euro für die Bundesliga verstärkt werden. Misslingt die Rückkehr ins Oberhaus, droht mit zahlreichen Abgängen von Leistungsträgern ein großer Umbruch. Mitten in der Vorbereitung auf den Sommer hat der Verein nun eine gravierende Personalentscheidung getroffen.
Wie der FC am Mittwoch bekannt gab, ist Martin Schulz nicht mehr länger Chefscout des Zweitligisten. Stattdessen wurde Gabor Ruhr, der als Experte für den skandinavischen Markt bislang unter Schulz gearbeitet hatte, befördert. "Der 1. FC Köln hat sich dazu entschieden, die bereichsübergreifende Leitung seines Scoutings neu aufzustellen. Gabor Ruhr wird ab sofort neuer Koordinator Scouting & Kaderplanung", heißt es in einer knappen Mitteilung.
1. FC Köln erklärt Rauswurf nicht
Darüber hinaus erklärt der Club: "Im Zuge der Leitungsänderung hat sich der FC von Martin Schulz getrennt." Dieser hatte die Chefscout-Rolle knapp viereinhalb Jahre ausgeübt, hatte insgesamt fast zwölf Jahre für den FC gearbeitet. Man bedanke sich bei dem 38-Jährigen "für seinen großen Einsatz über all die Jahre" und wünsche ihm "alles erdenklich Gute für seine Zukunft". Eine Erklärung für Schulz' Rauswurf enthält die Bekanntgabe der Kölner allerdings nicht.
Christian Keller wollte sich auch auf Anfrage nicht zu der Personalie äußern – war als sportlicher Geschäftsführer aber die treibende Kraft hinter dem Wechsel in der Scoutingabteilung. Schulz' Aus ist offenbar eine Folge der vergangenen Winter-Transferperiode, in der es zwischen dem langjährigen FC-Mitarbeiter und Keller Differenzen gegeben haben soll.
Insbesondere die Suche nach einem neuen Stürmer hatte sich schwierig gestaltet und Keller Kritik eingebracht. Nach diversen Absagen, unter anderem vom dänischen Talent Luca Kjerrumgaard und Union Berlins Ivan Prtajin, hatten die Kölner schließlich Imad Rondic vom polnischen Erstligisten Widzew Lodz verpflichtet – wohlgemerkt am letzten Tag des Wechselfensters.
Struber mit Chefscout "ganz wenig im Austausch"
Mit der Liste an potenziellen Transferkandidaten, dem sogenannten Schattenkader, war Keller offenbar nicht zufrieden. Der Sportboss und Schulz sollen Spieler unterschiedlich eingeschätzt haben – nun geht Keller den richtungsweisenden Transfersommer mit einem neuen Scoutingchef an.
Schulz' Nachfolger Gabor Ruhr war von 2015 bis 2018 zunächst als Spielanalyst für den FC tätig gewesen, anschließend in selber Funktion für Eintracht Frankfurt (2019 bis 2021) sowie als Chefanalytiker für Hertha BSC (2021 bis 2024). Seit Februar 2024 gehört er wieder der Kölner Scoutingabteilung an.
Trainer Gerhard Struber zeigte sich vom personellen Knall derweil unbeeindruckt, erklärte auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Fürth nur: "Mit dem Chefscout bin ich ganz wenig im Austausch oder im Kontakt, vielmehr mit dem Sportdirektor oder dem Geschäftsführer. Meine Schnittstelle ist immer zu Thomas Kessler oder Christian Keller. Deswegen ändert sich für mich nichts." Doch natürlich wünsche er sich "gute Lösungen für die Zukunft".
- Geissblog