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Drogenkrieg in Köln: Entführungsprozesse startet am 9. April


Anklagen der Ermittlungsgruppe "Sattla"
Drogenkrieg im Rheinland: Prozessbeginn im April


Aktualisiert am 01.04.2025 - 13:00 UhrLesedauer: 3 Min.
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Die Kölner Ehrenstraße ist abgesperrt: Mehrere Explosionen und Schüsse auf Wohnhäuser haben die Menschen in der Stadt erschüttert. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt/imago)
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Fast ein Jahr nach den erschreckenden Taten im Kölner Stadtgebiet sitzen die ersten Angeklagten vor Gericht. Es geht um Waffen, Folter, Drogen und Entführungen.

Der erste Prozess im Rheinischen Drogenkrieg startet am 9. April. Das Landgericht Köln habe drei Anklagen im Rahmen der Ermittlungsgruppe "Sattla" zugelassen, bestätigte ein Sprecher auf Anfrage von t-online. Die Staatsanwaltschaft hatte die ersten Anklagen Ende Dezember 2024 erhoben, zuvor hatten die Verdächtigen fast ein halbes Jahr in Untersuchungshaft gesessen. Nach dem Auftakt am 9. April starten zwei weitere Verfahren am 10. und 11. April.

Im Fokus der ersten Anklagen stehen dabei zwei Entführungen, die sich nach dem Diebstahl von 350 Kilogramm Marihuana ereignet hatten. Der Diebstahl war der Start des sogenannten Rheinischen Drogenkriegs, der in den kommenden Monaten zunehmend eskalierte. Es kam zu Explosionen vor Geschäften und Schüssen auf Wohnhäusern. Verantwortlich für die Taten soll eine Kalker Drogenbande sein.

Rheinischer Drogenkrieg: Prozesse in Köln starten

Die sieben Angeklagten sind in drei unterschiedlichen Verfahren mit den Vorwürfen konfrontiert. Es geht um eine Entführung mit anschließender Geiselnahme in einer Lagerhalle im Großraum Köln und um eine Geiselnahme im Stadtteil Rodenkirchen. Beide Taten ereigneten sich im Sommer 2024. In beiden Fällen konnten Spezialkräfte der Kölner Polizei die Opfer befreien.

Im ersten Verfahren geht es um drei Männer, die zunächst 700 Kilogramm Marihuana in eine Lagerhalle bei Köln gebracht haben sollen. Ihnen wird banden- und gewerbsmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen, außerdem der Verstoß gegen das Waffengesetz.

Eskalation im Drogenkrieg: War ein Kölner der Auslöser?

Einer der angeklagten Männer könnte der Auslöser für den eskalierenden Konflikt gewesen sein. Er soll, so die Anklage, im Anschluss gemeinsam mit gesondert Beschuldigten 350 Kilogramm wieder gestohlen haben, um selbst damit zu handeln. Dabei soll er einen der Bewacher überwältigt haben. Ihm wird zusätzlich schwerer Raub und Freiheitsberaubung vorgeworfen.

Im zweiten Verfahren sitzen drei Beschuldigte auf der Anklagebank, darunter ein Heranwachsender im Alter von 18 bis 21 Jahren. Ihnen wird gemeinschaftlich begangene Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Einer der Beschuldigten muss sich zudem wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten.

EG "Sattla": Die Verfahren im Überblick

  • Erstes Verfahren: Anklage gegen drei Männer. Ihnen wird banden- und gewerbsmäßiger Handel mit Cannabis vorgeworfen, zudem ein Verstoß gegen das Waffengesetz. Einem der Angeklagten wird zudem schwerer Raub und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Start: 9. April.
  • Zweites Verfahren: Anklage gegen drei Männer, einer davon zwischen 18 und 21 Jahren. Ihnen wird Entführung mit anschließender Geiselnahme, sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Ein Mann muss sich wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Start: 11. April.
  • Drittes Verfahren: Anklage gegen einen Mann. Ihm wird Beihilfe zur Geiselnahme und ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Start: 10. April.

Drogenkrieg in Köln: Marihuana-Diebstahl eskaliert

Die drei Männer sollten nach dem Diebstahl von 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle in Hürth Informationen von den Wachen beschaffen, unter deren Aufsicht die Drogen verschwunden sind. Dafür sollen sie insgesamt fünf Menschen an der Lagerhalle gefesselt und eingesperrt haben.

Durch Misshandlungen und Todesdrohungen sollen die mutmaßlichen Täter versucht haben, Informationen über das verschwundene Marihuana zu bekommen. Aufgrund des Heranwachsenden liegt das Verfahren bei der Jugendkammer des Landgerichts Köln.

Entführung in Köln: Mann schwer misshandelt – SEK greift ein

Im dritten Fall ist ein Mann wegen Beihilfe zur Geiselnahme sowie eines Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt. Er soll über die Entführungspläne in Rodenkirchen informiert worden sein und dafür Schusswaffen, Munition und Bargeld besorgt haben.

Die Geiselnehmer hatten den Bruder des mutmaßlichen Marihuana-Diebes und eine weitere Frau entführt. Die von dem Angeklagten bereitgestellten Gegenstände sollen dazu verwendet worden sein, die beiden Opfer in Bochum zu entführen und anschließend nach Rodenkirchen zu bringen. Insbesondere der Bruder des mutmaßlichen Diebes wurde dabei schwer misshandelt.

EG "Sattla": Kölner Ermittler suchen Verantwortliche

Staatsanwaltschaft und Polizei suchen unter anderem im Rahmen der EG "Sattla", arabisch für Haschisch, nach den Verantwortlichen für etliche Taten in Köln und der Region. Einige Täter, die für die Explosionen vor Geschäften in der Kölner Innenstadt verantwortlich sein sollen, sollen dabei minderjährig sein und aus den Niederlanden kommen.

Dort waren entsprechende Prozesse im Drogenmilieu, oft auch unter dem Oberbegriff "Mocro-Mafia" behandelt, unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt worden. In Köln würden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht, teilte ein Sprecher mit. Detaillierte Angaben gibt es aus Sicherheitsgründen allerdings nicht.

Für alle Angeklagten gilt bis zum Prozessende die Unschuldsvermutung.

Verwendete Quellen
  • Anfrage beim Landgericht Köln
  • Eigene Berichterstattung
  • Eigene Recherchen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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