"Radikalisierung der Sprache" Kölner Serien-Star rechnet mit der AfD ab
Der Kölner Serienstar Damian Hardung sorgt sich um die politische Debattenkultur. Darum will er beim Thema AfD nicht schweigen.
Der Kölner Schauspieler Damian Hardung versteht seine Arbeit auch als politisches Statement. "Da stelle ich mir ehrlich die Frage: Welche Botschaft transportiert der Film? Kann das ein Anstoß für eine Diskussion sein – über Werte, die mir wichtig und die für die Gesellschaft vielleicht gerade relevant sind?", erklärte der 26-Jährige in einem Interview mit dem Magazin "GQ".
Der durch Serien wie "Club der roten Bänder", "How to Sell Drugs Online (Fast)" und "Maxton Hall" bekannt gewordene Schauspieler betont, dass besonders die Arbeit für öffentlich-rechtliche Sender automatisch politische Dimensionen annehme: "Wenn eine Partei wie die AfD fordert, den Rundfunk drastisch zu beschneiden, dann betrifft das eben auch die kulturelle Aufgabe von ARD und ZDF. Und damit stehen wir Schauspieler:innen zwangsläufig und richtigerweise mitten in der Debatte."
Schauspieler Damian Hardung setzt auf die Kraft der Fakten
Hardung, der neben seiner Schauspielkarriere Medizin studiert und sich derzeit auf das Staatsexamen vorbereitet, setzt trotz beunruhigender gesellschaftlicher Entwicklungen auf die Kraft von Fakten. Der 26-Jährige sagte dem "GQ", er wolle nach wie vor daran glauben, dass Wissen Macht sei, "auch wenn es vielleicht manchmal illusorisch erscheint".
Mit Blick auf aktuelle politische Strömungen zeigt sich der Kölner besorgt: "Aber wie soll ich sonst darauf reagieren, wenn eine Partei, die jetzt mit 20 Prozent in den Bundestag einzieht, behauptet, der Klimawandel existiere nicht und CO2 sei gut fürs Pflanzenwachstum? Die Basis müssen weiterhin Fakten sein." Fakten müssten zwar noch den Weg in die Herzen schaffen, dies bedeute jedoch nicht, "dass wir auf gefühlte Fakten zurückfallen sollten".
Besonders beunruhigend findet Hardung die aktuelle Kommunikationskultur: "Die Radikalisierung der Sprache, das ständige Gegeneinander, das Fehlen eines echten Dialogs. Es geht nicht mehr darum, Gemeinsamkeiten zu finden, sondern nur noch darum, sich voneinander abzugrenzen – darum, wer am lautesten schreit und wer die markanteste Position hat."
Der Schauspieler, der auch für Streamingdienste wie Netflix und Prime Video arbeitet, versucht dagegen, "den Impuls des vorschnellen Urteils zu unterdrücken und mit Neugier am Gegenüber ins Gespräch zu gehen."
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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