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Zum journalistischen Leitbild von t-online.18 Verdächtige in U-Haft Anklagen im Kölner Drogenkomplex stehen bevor
Die Kölner Staatsanwaltschaft bereitet die ersten Prozesse im Kampf gegen eine Drogenbande bevor. Gegen einen Verdächtigen gibt es neue Vorwürfe.
Die Kölner Staatsanwaltschaft bereitet im Rahmen der Ermittlungen gegen eine Drogenbande aus Kalk die ersten Anklageerhebungen vor. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage von t-online. Mit den ersten Anklagen sei demnach Anfang des Jahres 2025 zu rechnen.
Die Tatverdächtigen sollen alle in eine Auseinandersetzung unter verschiedenen Drogenhändlern verwickelt sein. Es geht um Explosionen, Schüsse auf Wohnhäuser und die Entführung von mehreren Menschen. Insgesamt 18 Beschuldigte sitzen bereits in Untersuchungshaft, zahlreiche Beteiligte sind allerdings noch auf der Flucht.
Drogenkrieg in Köln: Anklagen stehen bevor – neue Details zu Verdächtigem
Die Anklageerhebungen werden teilweise notwendig, weil einige Verdächtige bereits seit Juli in Untersuchungshaft sitzen. Dort dürfen sie gesetzlich maximal sechs Monate verbringen, bis es zu einer Anklage kommt. Insbesondere in Bezug auf die Entführungen im Kölner Stadtteil Rodenkirchen waren den Ermittlern der Ermittlungsgruppe (EG) "Sattla" einige Verdächtige ins Netz gegangen.
- Kölner Drogenkomplex: Gegen diese Männer ermittelt die "EG Sattla"
"Derzeit sitzen im genannten Verfahrenskomplex 17 Beschuldigte in Untersuchungshaft. Ein Beschuldigter befindet sich in Frankreich in Auslieferungshaft", sagte Oberstaatsanwalt Bremer weiter. Dabei handelt es sich um einen 22-Jährigen, der als sogenannte "Schlüsselfigur" in dem Verfahrenskomplex gilt. Er geht nach Informationen von t-online gerichtlich gegen eine Auslieferung nach Deutschland vor.
Am Freitag erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei, dass gegen einen 21-Jährigen ein neuer Haftbefehl ausgestellt wurde. Er sitzt bereits seit Monaten in Untersuchungshaft. Er soll nicht nur am Handel von bis zu 700 Kilogramm Marihuana beteiligt gewesen sein, sondern auch einen Großteil der Drogen aus der Lagerhalle in Hürth gestohlen haben. Dabei soll er auch eine Maschinenpistole eingesetzt haben.
Prozesse um Explosionen in Köln: Wird die Sicherheit am Landgericht erhöht?
Wann die Prozesse gegen die Beschuldigten starten, wird erst nach der Anklageerhebung festgelegt. Ob es dabei aufgrund der Vorfälle der vergangenen Monate zu erhöhten Sicherheitsmaßnahmen kommt, muss das Landgericht Köln entscheiden.
In den Niederlanden, wohin die Spur bei einigen der Taten führt, finden Prozesse im Drogenmilieu oft unter starken Sicherheitsvorkehrungen statt. Gut möglich, dass in Köln auch besondere Maßnahmen angeordnet werden.
Kölner Drogenkomplex: Bomben-Attentäter weiterhin auf der Flucht
Ausgelöst wurde die Auseinandersetzung vermutlich im Sommer durch den Diebstahl von rund 700 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle in Hürth unweit der Kölner Stadtgrenze. Im Anschluss gab es Explosionen, Schüsse auf Wohnhäuser und Entführungen. Wohl, um Beteiligte einzuschüchtern. Dabei soll auch die Organisierte Kriminalität in den Niederlanden eine Rolle gespielt haben.
Unter der übergeordneten EG "Fusion" ermitteln die Behörden in Nordrhein-Westfalen seitdem gegen die Täter. Trotz der Festnahmen sind allerdings noch einige zentrale Figuren auf der Flucht. Darunter die beiden jungen Männer, die im September zwei Explosionen in der Kölner Ehrenstraße und vor der Diskothek "Vanity" verursacht haben sollen.
- Anfrage bei der Kölner Staatsanwaltschaft
- Eigene Recherchen