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Explosionen in Köln: Die "Granaten" der Drogenbanden


Explosionen in Köln
Wenn es knallt: Das sind die "Granaten" der Drogenbanden

Von t-online, fe, nfr

24.01.2025 - 11:02 UhrLesedauer: 2 Min.
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Explosion in der Kölner Innenstadt: Die Aufnahmen entstanden am 16. September 2024. (Quelle: t-online)
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Explosionen in Köln versetzen die Menschen in Angst. Die Polizei kann Verdächtige festnehmen – und Sprengsätze beschlagnahmen. Der Fund offenbart denkwürdige Details.

In den vergangenen Monaten erschüttern mehrere Explosionen Köln und Nordrhein-Westfalen, allein in der Innenstadt detonieren zwei Sprengsätze. Ein Bekleidungsgeschäft und eine Diskothek werden beschädigt, ein Mann leicht verletzt. Die Anschläge lassen sich laut Polizei auf eine Auseinandersetzung zwischen Drogenbanden zurückführen. Kölner Kriminelle sollen junge Niederländer angeheuert haben, um die Taten zu begehen. Am Dienstag können drei Verdächtige in den Niederlanden festgenommen werden.

Im Rahmen der Festnahmen durchsuchen die Behörden auch die Wohnungen der Männer im Alter von 18, 19 und 22 Jahren. Dabei finden die Ermittler unter anderem sogenannte "Blitzknallsätze", die offenbar bei den Anschlägen zum Einsatz kommen.

Köln: Beschlagnahmte Böller sind in Deutschland verboten

Bei den Sprengsätzen handelt es sich um "Polenböller", wie sie in der Umgangssprache genannt werden – Böller aus osteuropäischen Ländern wie eben Polen oder Tschechien, deren Sprengkraft die in Deutschland zugelassener Böller weit übertrifft. Hierzulande sind sie für Privatpersonen verboten und nur zu Verwendung durch fachkundige Personen vorgesehen.

Recherchen ergeben, dass die beschlagnahmten Sprengsätze über einen tschechischen Hersteller erworben werden können: Ein Paket mit drei Böllern kostet im Online-Shop gerade einmal 7,46 Euro. Die Böller gehören zur Feuerwerkskategorie F4, ihr Gefahrenpotential gilt als hoch. Die Feuerwerkskörper können jedoch weder nach Deutschland, noch in die Niederlande versandt werden. Auch dürfen sie nur auf Tschechien Staatsgebiet gezündet werden – was Kriminelle jedoch nicht interessiert.

Waffenexperte: Böller "sind wie kleine Handgranaten"

Laut Herstellerangaben sind die Böller mit 100 Gramm Blitzknallsatz (BKS) gefüllt. BKS ist um einiges stärker als herkömmliches Schwarzpulver, wie es etwa in "Chinaböllern" zu finden ist, die Explosion eines Blitzknallsatzes ist um ein Vielfaches kraftvoller. Zudem sind die Böller auch deutlich lauter, als in Deutschland erlaubt: Böller dürfen hier nur 120 Dezibel laut sein, gemessen aus einer Entfernung von acht Metern – die Tschechien Exemplare erreichen noch in 15 Metern Entfernung eine Lautstärke von 150 Dezibel.

Nach den Explosionen in der Kölner Innenstadt betonte der Waffenexperte Lars Winkelsdorf im Gespräch mit t-online die Gefährlichkeit der illegalen Sprengkörper: "Die Böller können tödliche Verletzungen verursachen; sie sind nicht ohne Grund verboten." Laut Winkelsdorf können die Böller besonders für Menschen gefährlich werden, die sich im Nahbereich der Detonation aufhalten. "Die vermeintlichen Böller sind wie kleine Handgranaten – das ist schon heftig", so der Fachmann. Lesen Sie hier mehr dazu.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Reporter vor Ort
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