t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalKöln

Köln: Böllerverbot wäre für Feuerwerk-Riese Weco "existenzbedrohend"


Nach Vorfällen in der Silvesternacht
"Existenzbedrohend" – Weco äußert sich zum Böllerverbot


16.01.2025 - 13:26 UhrLesedauer: 3 Min.
imago images 0381537352Vergrößern des Bildes
Mehrere bunte Feuerwerksraketen von Weco liegen auf einem Tisch (Archivbild): Das Unternehmen aus Eitorf bei Köln ist Marktführer in Deutschland. (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer/imago)
News folgen

Weco macht an Silvester einen Rekordumsatz – ist aber dennoch erschüttert über die Vorfälle in der Silvesternacht. Ein Böllerverbot könnte für das Unternehmen das Aus bedeuten.

Feuerwerkshersteller Weco hat sich kritisch zu Forderungen nach einem Böllerverbot in Deutschland geäußert. Oliver Gerstmeier, Sprecher des Unternehmens aus Eitorf bei Köln, sagte im Gespräch mit t-online: "Wir machen 90 Prozent unseres Jahresumsatzes vor Silvester. Ein Verbot wäre für uns schwer existenzbedrohend."

Bereits während der Corona-Pandemie wäre das Unternehmen fast insolvent gewesen, konnte nur mit Staatshilfen gerettet werden. Die Erfahrungen aus den Jahren 2020 und 2021 hätten gezeigt, dass ein Verbot wenig bringt. "Auch während der Corona-Zeit gab es faktisch ein Verkaufsverbot – und trotzdem haben sich die Leute Feuerwerk im Ausland besorgt", so Gerstmeier weiter.

Weco: Böllerverbot wäre "schwer existenzbedrohend"

Illegale Importe aus dem Ausland sieht der Weco-Sprecher auch als eine der Hauptursachen für die Zwischenfälle in der Silvesternacht. Neben Angriffen auf Polizei- und Rettungskräfte hatte es erneut Dutzende Verletzte und deutschlandweit fünf Tote gegeben. Gerstmeier: "Dabei ist nahezu ausschließlich Feuerwerk verwendet worden, das so in Deutschland überhaupt nicht zugelassen ist."

Video | Gefährlich und schmutzig ‒ Böller-Verbot zu Silvester gefordert
Player wird geladen
Quelle: t-online

Ein offizielles Verkaufsverbot, wie von der Polizeigewerkschaft GdP und der Deutschen Umwelthilfe gefordert, würde aus seiner Sicht wenig bringen. "Viele dieser Feuerwerkskörper werden entweder illegal selbst über die Grenze gebracht oder in anonymen Online-Shops im Ausland bestellt. Das lässt sich nur schwer nachverfolgen."

Tote und Verletzte an Silvester – Weco "erschüttert"

Weco sei "erschüttert" über die erneuten Vorfälle in der Silvesternacht. "Es ist für uns als Hersteller äußerst schmerzlich zu sehen, dass Feuerwerk dadurch in Verruf gerät. In gewisser Weise ist das auch geschäftsschädigend." Ein Großteil der Bevölkerung gehe verantwortungsgemäß mit Feuerwerk um und schaffe es auch, sich oder andere dabei nicht zu verletzen.

Schwerere Verletzungen seien vor allem auf Feuerwerkskörper der Kategorie F4 zurückzuführen, die in Deutschland im freien Handel nicht erhältlich sind. Darunter fallen auch sogenannte Kugelbomben, die im Fokus der aktuellen Debatte stehen. Weco gibt Feuerwerk dieser Stufe nur an Pyrotechniker heraus, die entsprechende Lehrgänge besucht haben und diese für professionelle Veranstaltungen nutzen. In den freien Handel gehen nur Feuerwerk der Stufe F1 und F2. Letzteres darf nur an den drei Tagen vor Silvester frei verkauft werden.

"Bei Feuerwerk der Stufe F4 liegt dabei immer eine entsprechende Bescheinigung für die Personen vor. In den freien Verkauf gehen Feuerwerkskörper dieser Kategorie nicht", so Weco-Sprecher Gerstmeier weiter. Im europäischen Ausland gebe es aber Händler, die diese Feuerwerkskörper teils auch illegal auf Märkten oder online verkaufen würden.

Die Gefahr, die von dem deutlich stärkeren Feuerwerk ausgeht, verdeutlicht Gerstmeier in einem Beispiel: "Ein Feuerwerkskörper der Stufe F2, der direkt in der Hand gezündet würde, würde Verbrennungen und Prellungen verursachen. Und das ist ja schon ein unsachgemäßer Einsatz. Bei stärkeren Feuerwerkskörpern kann es zu abgerissenen Gliedmaßen und schwereren Verletzungen kommen."

Illegales Feuerwerk: Weco fordert schärfere Kontrollen

Statt eines Böllerverbots spricht sich das Unternehmen daher dafür aus, die Möglichkeiten des Sprengstoffgesetzes besser zu nutzen. Für Verstöße stehen Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro oder drei Jahre Freiheitsstrafe im Raum. Auch sollte es stärkere Grenz- oder Zollkontrollen geben, um den illegalen Import von verbotenen Feuerwerkskörpern besser nachverfolgen zu können.

Er wirbt dafür, dass die Politik enger mit den Unternehmen und dem Pyrotechnikverband VPI zusammenarbeitet, um die Bevölkerung noch intensiver auf Gefahren von vor allem illegalen Feuerwerk hinzuweisen.

"Es ist absolut nachvollziehbar, dass sich Polizei- und Rettungskräfte angesichts der Vorkommnisse der vergangenen Jahre für eine Veränderung einsetzen. Allerdings wird ein Böllerverbot nicht dazu führen, dass sich die Menschen kein Feuerwerk mehr besorgen werden, wenn sie es wirklich wollen", sagte Gerstmeier.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Weco (telefonisch)
  • Eigene Recherchen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom