AWO-Leiterin über Kita-Situation "In Köln ist die Lage noch besser als auf dem Land"
Den größten Kölner Kita-Trägern fehlen mehrere Hundert Arbeitskräfte. Bei der Awo sieht die Lage dagegen deutlich besser aus.
Der Stadt Köln fehlen derzeit Hunderte Arbeitskräfte für die Kitas in eigener Trägerschaft. Rund 300 Stellen sind derzeit vakant. Auch beim zweitgrößten Träger, der Caritas, suchen die Verantwortlichen händeringend nach Personal. Ist die Situation in den Kölner Kitas also dramatisch? Nicht überall, wie ein Blick zur Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Köln zeigt.
Die AWO führt im Kölner Stadtgebiet derzeit 23 Kitas, 2025 sollen zwei weitere hinzukommen. Silvia Empacher, Fachbereichsleiterin Kinder und Familie, sagt zu t-online: "Oft wird mir ein zu schlechtes Licht auf die Situation geworfen. Der Erzieher-Beruf ist toll und bietet viele Chancen, die oft in den Negativ-Schlagzeilen" untergehen. Bei der AWO seien derzeit beispielsweise nur zwei halbe Stellen vakant.
Köln: Awo-Leiterin wirbt für Erzieher-Beruf – Personallage gut
Dennoch ist die AWO in Köln dauerhaft auf Personalsuche. Silvia Empacher: "Wir sind immer auf der Suche, weil wir auch auf kurzfristige Ausfälle reagieren müssen. Im Falle einer Schwangerschaft haben Erzieherinnen ein sofortiges Beschäftigungsverbot." Mit 23 Kitas hat die AWO einen vergleichsweise kleinen Anteil an den rund 600 Kölner Kitas, mehr als die Hälfte sind in Trägerschaft der Stadt oder der Caritas.
Die Personalbedarf und auch die Nachfrage der Eltern seien dabei in Köln je nach Stadtteil bei den AWO-Kitas völlig unterschiedlich. "Wir haben unter anderem hohe Nachfragen in Volkhoven-Weiler oder Mülheim. Und auch die innerstädtischen Kitas sind sehr beliebt", erklärt Empacher weiter. Ob und wo eine neue Kita eröffnet werden soll, hängt dabei von der Bedarfsplanung der Stadt Köln ab.
Kölner Kitas: Lage besser als auf dem Land
Auch beim Personal gibt es bei der AWO Phasen, in denen die Suchen schwieriger ist, wie es auch Stadt und Caritas auf Anfrage von t-online schildern: "Es verläuft schon wellenartig. Manchmal haben wir zwei bis drei Monate Flaute, dann kommen wieder viele Bewerbungen", so Empacher weiter.
Sie wisse allerdings auch, dass die Lage in Köln noch besser ist als in ländlicheren Regionen. "Unsere Kitas sind gut untereinander vernetzt und wir merken schon, dass es außerhalb der Städte Probleme gibt, vor allem junge Erzieherinnen und Erzieher zu finden." Ein Grund dafür: Das Leben in der Stadt zieht erfahrungsgemäß mehr junge Fachkräfte an, als ländlichere Regionen.
- Gespräch mit Silvia Empacher (AWO)
- Eigene Recherchen