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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Personallage spitzt sich zu Kölner Kitas fehlen Hunderte Arbeitskräfte
Die Personalsituation in vielen Kölner Kitas ist angespannt. Sogar Schließungen sind nicht ungewöhnlich. Und schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
Mit 212 Kitas betreibt die Stadt in Köln rund ein Drittel aller Kindertagesstätten. Derzeit fehlen in den Kölner Kindertagesstätten rund 300 Fachkräfte, vor allem Erzieherinnen und Erzieher, um die angemeldeten Kinder ausreichend betreuen zu können. Das teilt die Stadt auf Anfrage von t-online mit. Die angespannte Personallage sei bundesweit spürbar.
Bei den vakanten Stellen handelt es sich dabei nicht nur um Erzieherinnen und Erzieher, sondern auch um "Ergänzungskräfte, hauswirtschaftliche Unterstützungskräfte, Alltagshelfer*innen sowie die Kitaleitungen und Vertretungen", heißt es seitens der Stadt weiter.
Kölner Kitas: Rund 300 Stellen unbesetzt
Aktuelle Studien, unter anderem von der Bertelsmann-Stiftung, rechnen nicht damit, dass sich die Situation bis zum Jahr 2030 deutlich verbessert. Grund für die Probleme ist laut den Trägern unter anderem der gesetzliche Anspruch auf einen Kitaplatz, der im Jahr 2013 eingeführt wurde.
Dadurch sei die Nachfrage nach Betreuungsplätzen stark gestiegen, einhergehend mit unerwartet hohen Geburtenzahlen in den 2010er-Jahren. "Der Ausbau und die Neueinstellung zusätzlichen Personals konnte nicht mit der Ausbaugeschwindigkeit der vergangenen Jahre Schritt halten", erklärt die Stadt weiter. Die Suche nach neuem Personal dauere oft Monate.
Caritas: Personalprobleme in vielen der 103 Kitas
Ähnlich sieht es auch der Diözesan-Caritasverband. Zwar sind die Träger der Kitas im Erzbistums Köln rechtlich selbstständig, der Dachverband hat aber einen Überblick über die Lage vor Ort. Auch in den 103 Kitas der Caritas fehlt es an Personal, genaue Zahlen nennt der Verband auf Anfrage nicht.
Der Arbeitsmarkt an qualifizierten und ausgebildeten Fachkräften ist leergefegt.
Stadt Köln
Ein Sprecher sagte: "Die Arbeitslosenquote in den relevanten Berufsgruppen liegt bei unter zwei Prozent und die Zahl der offenen Stellen übersteigt die der arbeitslos gemeldeten Fachkräfte."
30 Krankheitstage pro Jahr: Zahlreiche Kölner Kitas müssen schließen
Ein Problem seien unter anderem die Krankheitstage, die in der Vergangenheit deutlich gestiegen seien. 2024 fiel das Kita-Personal in Nordrhein-Westfalen im Schnitt 30 Tage krankheitsbedingt aus - ohne Berücksichtigung von Karenztagen, Kinderkrankentagen und Ausfällen durch Schwangerschaft.
Die Folge sind personalbedingte Schließungen, die auch mehrere Tage andauern können. Die Caritas sagt dazu: "In nahezu allen katholischen Kitas im Kölner Stadtgebiet kam es im vergangenen Jahr zu personellen Engpässen, die zeitweise zu verkürzten Öffnungszeiten oder sogar tageweisen kompletten Betreuungsausfällen führten."
Bei der Stadt Köln musste das Angebot personalbedingt reduziert werden, einige Kitas wurden sogar komplett geschlossen. "Jedoch waren oftmals andere Ursachen ausschlaggebend, unter anderem die schlechte Bausubstanz der Immobilie, auslaufenden Mietverträge oder Kündigungen seitens der Eigentümer."
Kita-Probleme in Köln: Stadt setzt auf Image-Kampagne
Um die Personallage zu verbessern, setzt die Stadt vor allem auf Auszubildende und Neueinsteiger. Die Auszubildendenquote in den Kölner Kitas konnte seit 2021 um 45 Prozent gesteigert werden. Für 2025 ist zudem eine Imagekampagne mit Vertretern von Spitzenverbänden und weiteren Kita-Trägern geplant.
Die Lage sei dabei kein spezifisches Problem, das nur in Köln oder Nordrhein-Westfalen auftrete. "Die Nachbesetzung vakanter Stellen nimmt nicht selten Monate in Anspruch, weil der Arbeitsmarkt an qualifizierten und ausgebildeten Fachkräften leergefegt ist", so die Stadt weiter.
- Anfrage bei der Stadt Köln (per E-Mail)
- Anfrage bei der Caritas im Erzbistum Köln (per E-Mail)