Bilanz des Pilotprojekts Vertrag verlängert: Muezzin darf weiter rufen
Zwei Jahre nach dem ersten Ruf zieht der Integrationsrat Bilanz. Die Moschee habe alle Regeln beachtet, der Vertrag soll verlängert werden.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wird dem Integrationsrat in seiner Sitzung am Dienstagnachmittag mitteilen, dass die Stadtverwaltung das Modellprojekt "Muezzin-Ruf" in Ehrenfeld unbefristet verlängern wird. In der Mitteilung, die den Sitzungsunterlagen zu entnehmen ist, heißt es, die Moschee habe in den vergangenen zwei Jahren seit Beginn des Modellprojektes alle von der Stadtverwaltung auferlegten Regeln eingehalten.
Der Muezzin-Ruf ertönt an der Zentralmoschee in Ehrenfeld jeden Freitag für maximal fünf Minuten. Die maximale Lautstärke des Gebetsrufes wurde von der Stadtverwaltung auf 60 Dezibel festgelegt.
Viele Beschwerden von Nicht-Kölnern
Laut Auswertungsbericht habe das städtische Amt für Vielfalt und Integration seit Beginn des Projektes 152 Bürgeranfragen zu dem Projekt bekommen, die Mehrzahl habe sich negativ geäußert. Darunter seien allerdings überwiegend Zuschriften aus anderen Städten gewesen, nur elf Prozent der Anfragen stammten aus Köln. 641 Beschwerden erreichten zudem das städtische Beschwerdemanagement, hier sei eine Aufschlüsselung nach Postleitzahl nicht möglich.
In dem Auswertungsbericht heißt es außerdem: "Aufgrund des zunehmend islamfeindlichen Diskurses ist es aus Sicht der Verwaltung mehr denn je notwendig, den interreligiösen Dialog insgesamt sowie die Kommunikation mit den muslimischen Glaubensgemeinschaften auf Augenhöhe fortzusetzen." Gleichwohl sollen die politischen Verbindungen der Islamverbände in Deutschland "kritisch betrachtet" werden. Darüber werde die Stadt mit den Verbänden sprechen.
- ratsinformation.stadt-koeln.de: "Auswertungsbericht zum Modellprojekt: Gebetsruf an Kölner Moscheen zum Freitagsgebet"