Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Kolumne von Brings Mer maache Karneval great again
Wie in den vergangenen Jahren fragt sich Peter Brings auch 2024: Darf man angesichts der Weltlage am 11.11. feiern? Und kommt zu dem Schluss: Frohsinn schließt Handeln nicht aus.
Die Welt steiht Kopp… ävver mer maache Karneval great again! Müssen wir uns nicht schon seit vielen Jahren fragen: "Dürfen wir jetzt trotzdem auf Karneval machen? Ist es nicht ignorant, egoistisch und selbstverliebt, einfach zu feiern?" Aber wann war die Welt mal friedlich? Wann haben weltweit alle Waffen geschwiegen? Das hat es wohl nie gegeben, seit es uns Menschen gibt.
Können Sie sich noch erinnern, dass es 1991 eine inoffizielle Absage des Karnevals gab? Auch keinen Rosenmontagszug. Grund war der Krieg um Kuwait. Wenn man das konsequent durchziehen würde, dann hieße es: Karneval adé, für immer! Es ist gut und richtig, sich Gedanken über die Welt, den Frieden, das Klima und all die Krisen zu machen. Sich zu informieren, sich eine Meinung zu bilden und am besten auch noch zu handeln. Sich einzubringen, zu kümmern, menschlich zu bleiben, nicht gleichgültig zu werden. Vor allem ist es aber auch wichtig, die Kirche im Dorf zu lassen.
Einfach mal zwei Karten mehr kaufen
Wenn wir hier in Kölle sagen: "Trump ist Präsident, jetzt haben wir bald Putin an der Backe", was sollen denn erst die Menschen in Kiew sagen? Denen fliegen seit bald drei Jahren die Bomben um die Ohren. Der Tod ist Alltag in der Ukraine. Diese Menschen haben das Recht zu denken, dass es jetzt mit dem Wechsel in Amerika noch schlimmer wird, weil ihnen die militärische Unterstützung eventuell genommen wird.
Wir sollten lieber nicht zu laut jammern. Lieber sollten wir handeln. Was kann man als waschechte, rheinische Frohnatur in diesen unruhigen Zeiten tun? Wir könnten das, was man uns so gerne nachsagt, mal in die Tat umsetzen: Toleranz, Geselligkeit, "Drink doch eine met". Die Familie aus der Notunterkunft einfach mal mitnehmen zum Martinszug der eigenen Pänz. Die alte einsame Dame aus der Wohnung gegenüber zum Kaffee einladen. Wenn man es sich leisten kann, zwei Karten mehr kaufen für die Karnevalssitzung im Dorf. Und dann einfach mal einladen!
Nur eines sollten wir nicht tun: versinken in Selbstmitleid und Angst. Wenn wir uns jetzt zum Start der Session treffen, um zu tanzen, zu singen, wenn wir Weihnachten in der Familie zusammensitzen und wenn wir im Karneval zu den Sitzungen und Partys gehen. Wir dürfen das! Und es wird uns noch dreimal mehr Freude bereiten, wenn wir uns darüber klar sind, dass Vieles gut ist, Vieles aber auch besser werden muss. Also packen wir es an. Jeder da, wo er es für wichtig hält, jede so, wie sie es kann. Dat is doch die "echte kölsche Art".
- Eigene Gedanken des Autors