Missbrauchswagen sorgt für Kritik Kölner Karnevals-Star stellt sich gegen Jesus-Motiv
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Der Karnevalswagen mit Jesus-Bezug zum Thema Missbrauch erhitzt im Rheinland weiter die Gemüter. Nun fordert selbst ein bekannter Büttenredner Änderungen.
Der rheinische Büttenredner Marc Metzger hat Änderungen an einem kirchenkritischen Wagen im diesjährigen Kölner Rosenmontagszug gefordert. "Der Missbrauchswagen im Rosenmontagszug ist gerechtfertigt. Aber der Schriftzug mit Jesus ist falsch gewählt. Ich würde den Slogan ändern", zitiert das Domradio den als Clownsfigur "Dä Blötschkopp" bekannten Komiker auf seiner Webseite.
Für den bekennenden Katholiken sei die Aussage "Jesus liebt dich" grundsätzlich positiv besetzt. Diese Botschaft in Verbindung mit Missbrauch zu bringen, finde er unangemessen.
Festkomitee Kölner Karneval hält weiter an Missbrauchswagen fest
Der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln schloss sich der Kritik an. "Dass das Thema auf diese Weise 'verarbeitet' wird, ist ein erneuter Missbrauch unserer Verletzungen", heißt es in einer Stellungnahme.
Anders sieht es der Priester und Missbrauchsbetroffene Wolfgang Rothe, Mitglied im Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz: "Das konkrete Motiv legt den Finger trefflich in die Wunde. Es macht deutlich, dass es im Vorfeld von sexuellem Missbrauch sehr oft zu spirituellem Missbrauch kommt."
Trotz anhaltender Kritik aus Kirche und Politik soll der Wagen im Kölner Rosenmontagszug mitfahren. "Wir sind auch gläubige Menschen. Wir wollen Jesus nicht verunglimpfen", erklärte ein Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval.
- wp.de: Missbrauch: Erzbistum will Kölner Karnevals-Wagen stoppen
- domradio.de: Karnevalsstreit um Jesus-Schriftzug geht weiter: Wunsch nach Änderung