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"Wurst Willy" in Köln: Der rätselhafte Todesfall um den Kult-Imbiss


Kölner Ikone
Die verrückte Geschichte des Kult-Imbisses "Wurst Willy"

Von t-online, mah

22.09.2024 - 12:00 UhrLesedauer: 3 Min.
"Wurst Willy" am Kölner Bordell "Pascha": Der neue Eigentümer Sanjeev Sharma führt den Laden nach dem rätselhaften Tod von Wolfgang "Willy" Korte.Vergrößern des Bildes"Wurst Willy" am Kölner Bordell "Pascha": Der neue Eigentümer Sanjeev Sharma führt den Laden nach dem Tod von Wolfgang "Willy" Korte. (Quelle: Martin Henning)

Bis Ende der 90er Jahre versorgt "Wurst Willy" Nachtschwärmer auf den Ringen mit Brat- und Currywurst. Sein Tod ist bis heute ungeklärt.

Früher, als die Clubs auf den Ringen noch nicht Diamonds, Nachtflug und Vanity, sondern Moroco, Colombo und Tatou hießen, zog es das Feiervolk in Scharen zum Hohenzollernring 84. Wer nach dem Diskobesuch Hunger hatte, der ging zu "Wurst Willy", das war ein ungeschriebenes Gesetz. Öffnungszeiten: von 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Damals kannte jeder Kölner das Motto der Kult-Imbissbude: "Hast du Hunger oder Durst, geh zu Willy, iß 'ne Wurst!"

In Wirklichkeit hieß "Wurst Willy" ganz anders, nämlich Wolfgang Korte. Korte stammte auch nicht aus Köln, sondern aus Leipzig und hatte das Fresstempelchen von seinem Vater übernommen. Das war seinen hungrigen Gästen aber egal. Nicht nur bei Diskogängern, auch bei Polizisten im Nachtdienst, Promis, Millionären und Milieugrößen war die Imbissbude beliebt. Für Straßenbahnfahrer, die ihre Kollegen frühmorgens zum Depot brachten und an der Haltestelle Friesenplatz stoppten, soll Korte immer schon eine Wurst bereit gehalten haben.

"Wurst Willy": Rätselhafter Tod der Kölner Ikone in der Eifel

Bis Ende der 90er Jahre lief die Würstchenbude an der Ecke Hohenzollernring/Klapperhof hervorragend. Dann plagten den an Diabetes leidenden Korte zunehmend gesundheitliche Probleme. Und er kam mit den Steuerbehörden in Konflikt, weshalb "Wurst Willy" 1999 vom Kölner Ordnungsamt dicht gemacht wurde.

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2002 geriet Wolfgang Korte auf tragische Weise ein letztes Mal in die Schlagzeilen: Im Mai verschwand er nach einem Familienbesuch in Kall spurlos. Einige Wochen später fanden Bauarbeiter Kortes bereits stark verweste Leiche an der Urft. Hinweise auf einen Suizid oder Fremdverschulden gab es nicht.

Köln: Ehemaliger Rosenverkäufer übernimmt "Wurst Willy"

Nach dem Tod Kortes eröffnete Sanjeev Sharma die Imbissbude 2004 erneut am Hohenzollernring. Sharmas Werdegang ist durchaus kurios: Vor 30 Jahren kam er als Asylbewerber von Neu-Delhi nach Köln, verkaufte Rosen auf den Straßen der Domstadt. Schon bald stellte sich seine Geschäftsidee als ziemlich lukrativ heraus. "Rosen sind wie Essen und Trinken. Jeder braucht Rosen. Ob es glückliche Tage sind oder eine Trauerfeier, Blumen werden immer gekauft", sagte er 2023 in einem Interview mit RTL.

Der umtriebige Sharma, der in Köln schnell als "Blumen-Bobby" bekannt wurde, sah sich nach weiteren Geschäftsfeldern um. Er eröffnete neue Ableger des "Wurst Willy" sowie eine Cocktailbar und ist heute außerdem Spielautomaten-Händler. Kurze Zeit führte Sharma auch eine eigene Autovermietung. 2020 machte der gebürtige Inder nach eigenen Angaben seine erste Million.

"Wurst Willy": Rechtstreit um ikonischen Kölner Imbiss auf den Ringen

Doch nicht alles lief reibungslos ab. Als Sharma mit seiner Würstchenbude vom Hollenzollernring wegzog, wollte ein Kölner Unternehmer an gleicher Stelle ebenfalls einen Imbiss namens "Wurst Willy" eröffnen. Es entbrannte ein Rechtsstreit, aus dem Sharma als Sieger hervorging. Nur er darf den prestigeträchtigen Namen verwenden.

Aktuell gibt es zwei "Wurst Willy"-Filialen in Köln und eine in Frechen. Vor allem die Standorte der Kölner Imbisse sind überraschend – beide befinden sich am Großbordell Pascha. Auch hier ist vom späten Abend bis in die Morgenstunden geöffnet. Schlau: An einem der beiden Imbissbuden hat Sharma einen Geldautomaten für Pascha-Besucher installiert. Wenige Schritte weiter ist ein Waschbecken montiert. Dort können sich die Kunden vor und nach dem Bordellbesuch die Hände waschen. So ist der nächtliche Snack bei "Wurst Willy" nicht nur lecker, sondern auch hygienisch unbedenklich.

Verwendete Quellen
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