Streit über Preiserhöhung Uber wehrt sich gegen Vorwürfe aus Köln
Der Taxiverband NRW wirft dem Dienstleister Dumping-Fahrten und Abzocke von Kunden vor. Uber wehrt sich und erklärt seine Preispolitik.
Der Fahrdienstleister Uber hat Vorwürfe des Taxiverbandes NRW und des "Taxirufs Köln" zu einer unfairen Preispolitik zurückgewiesen. "Die Preise in der Uber-App unterscheiden sich nicht nach Endgerät oder nach persönlichen Merkmalen unserer Fahrgäste. Sie richten sich nach Angebot und Nachfrage, Auslastung und der Verkehrslage vor Ort", sagte ein Uber-Sprecher auf Anfrage von t-online.
Der Kölner Aleksandar Dragicevic, Sprecher des Taxiverbands NRW, hatte Uber bei t-online "Dumping-Preise" vorgeworfen. Außerdem würden Kunden, die ein neueres Handymodell besitzen, bei Uber mehr zahlen als andere. Diesen Vorwürfen widerspricht Uber vehement. Über die App gebuchte Taxis würden sich an dieselben Tarif halten wir andere Taxiunternehmen.
Köln: Uber wehrt sich gegen Horror-Szenario von Kölner Taxi-Unternehmen
Der Fahrdienstleister betont, selbst keine eigenen Taxis oder Mietwagen zu betreiben. Diese würden von Partnern eingesetzt, die beim Unternehmen registriert sind. "Im Gegensatz zum Taxitarif gibt es für Mietwagen keine entsprechende Regelung", erklärt ein Sprecher weiter. Fahrgäste, die eine Fahrt mit einem Mietwagen buchen, sehen bereits vor Fahrtbeginn den finalen Preis.
Die Taxibranche moniert, dass Uber durch die angebotenen Mietwagenfahrten einen unfairen Wettbewerbsvorteil hat. Tatsächlich sind die angebotenen Mietwagenfahrten, die Uber auch "Chauffeursfahrten" nennt, häufig günstiger als herkömmliche Taxis. Die Mietwagen wären von einem Festpreiskorridor für Taxis nicht betroffen, der derzeit in Köln diskutiert wird.
Ein entsprechender Festpreis für Taxis existiert in Deutschland bisher nur in Berlin und München. In Köln soll dieser nach Forderung des größten Kölner Taxibetreibers "Taxiruf Köln" auch zeitnah eingeführt werden. Dabei dürfte der vereinbarte Preis maximal fünf Prozent unter oder 20 Prozent über dem Preis liegen, der bei eingeschaltetem Taxameter fällig wäre.
Uber unterstützt Festpreis für Taxis – Taxiverband moniert Abzocke
"Uber arbeitet in Berlin und München seit Einführung des Festpreiskorridors mit immer mehr Taxifahrern zusammen und hat dabei positive Erfahrungen gemacht", sagt ein Sprecher. Das Unternehmen erhoffe sich durch eine Einführung in Köln, Verbesserungen für Fahrgäste. "Aus unserer Sicht gibt es kein Uber versus Taxi. Unser Ziel ist es, das zu vermitteln, was die Kunden wollen", so das Unternehmen.
Der Taxiverband NRW fürchtet dagegen, dass Uber herkömmliche Taxiunternehmen aus dem Markt treiben wird. Verbandssprecher Dragicevic: "Sobald keine Konkurrenten mehr da sind, wird Uber die Preise erhöhen und Kunden werden abgezockt." Uber selbst sieht dafür keine Anzeichen. Vielmehr seien die Zielgruppen von Uber und Taxizentralen völlig unterschiedlich.
"Wir bedienen eine deutlich jüngere Zielgruppe, die ihre Fahrten ausschließlich übers Handy bestellt und nicht mehr telefonisch. Außerdem auch viele Touristen, die die Uber-App ohnehin schon auf dem Handy haben", sagte ein Unternehmenssprecher.
Konkrete Zahlen zum Verhältnis zwischen Uber-Partnern und Taxis in Köln gibt es nicht. Laut dem Taxiverband NRW sind in Köln 1.150 Taxis registriert. Uber dagegen veröffentlicht grundsätzlich keine Zahlen zu Partnern. Die Zahl fluktuiere ohnehin schnell, so ein Sprecher.
- Gespräch mit Uber
- t-online.de: Horror-Szenario für Uber-Kunden befürchtet