DEL-Playoff-Finale Haie-Albtraum geht weiter – Erneute 0:7-Pleite gegen Berlin

Haie mit dem Rücken zur Wand: Nach der zweiten 0:7-Niederlage gegen Berlin droht Köln das frühe Finalaus in der DEL-Meisterschaft. Die Fans glauben weiter an ihr Team.
Der Traum vom neunten Meistertitel der Kölner Haie rückt in weite Ferne. Das Team von Trainer Uwe Krupp musste am Mittwochabend vor 18.600 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena eine bittere 0:7 (0:2, 0:2, 0:3)-Niederlage gegen die Eisbären Berlin hinnehmen.
Es war bereits die zweite 0:7-Klatsche in Folge nach dem Debakel am Ostermontag in Berlin. Die Eisbären führen in der Best-of-Seven-Serie nun mit 3:1 nach Siegen und können bereits am kommenden Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport) in eigener Halle den elften Meistertitel seit 2005 perfekt machen.
"Wir wären auf jeden Fall dabei" – Fans bleiben trotz allem treu
Dabei war die Stimmung vor dem Spiel noch optimistisch gewesen. Die Karten für das zweite Heimspiel der Haie waren binnen Minuten ausverkauft. In Scharen strömten die Fans am Mittwochabend zur Lanxess Arena, viele in der Hoffnung, dass ihr Team wie im ersten Heimspiel einen Sieg einfahren würde.
Aus Hürth waren Oliver Horst und sein 13-jähriger Sohn Dave gekommen, beide im Trikot von Stürmer Alexandre Grenier. "Favoriten sind wir nicht, aber starker Außenseiter", hatte Oliver Horst vor dem Spiel noch zuversichtlich erklärt und auf einen 3:1-Sieg getippt.
Der zwölfjährige Jakob Dautzenberg aus Jülich nutzte die Osterferien für den Besuch des Finalspiels, zusammen mit den Nachbarn Ines und Joachim Knab. "Wir waren auch beim ersten Spiel dabei. In der Halle ist eine extrem geile Stimmung, die Kölner Fans sind eh super, alle geben zehn Prozent mehr – die Spieler auch", sagte Ines Knab vor der Partie.
Erneute Machtdemonstration der Eisbären gegen Kölner Haie
Doch es kam anders als erhofft: Die Berliner erwiesen sich einmal mehr als zu stark. Liam Kirk (10. Minute/57.), Marcel Noebels (16.), Manuel Wiederer (27.), Blaine Byron (39.), Top-Scorer Ty Ronning (42.) und Eric Hördler (60.) trafen für den Titelverteidiger. Insbesondere beim dritten Tor der Berliner durch Nationalstürmer Wiederer wirkte die Kölner Defensive regelrecht überfordert.
Die Eisbären dominierten erneut in allen Belangen – selbst ohne ihren verletzten Top-Verteidiger Kai Wissmann, der voraussichtlich auch die anstehende Weltmeisterschaft verpassen wird. Die Kölner hingegen kamen trotz der Unterstützung der frenetischen Fans kaum zu nennenswerten Chancen. Auch der angeschlagene Nationalmannschafts-Kapitän Moritz Müller konnte dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken.
Berlin-Stürmer Ty Ronning baute seine beeindruckende DEL-Rekordserie weiter aus und sammelte auch im 27. Spiel in Folge mindestens einen Punkt – ein weiterer Beleg für die individuelle Klasse der Hauptstädter.
Letzte Hoffnung: Ein Eishockey-Wunder für die Kölner Haie
Für die Kölner Haie, deren letzte Meisterschaft aus dem Jahr 2002 stammt, droht damit nach 2008 und 2013 die dritte Finalniederlage gegen die Eisbären Berlin. Um das zu verhindern, müssten die Rheinländer nun drei Spiele in Folge gewinnen – ein Eishockey-Wunder wäre nötig.
Am Freitag steht zunächst das fünfte Spiel der Serie in Berlin an. Sollten die Haie dort gewinnen, käme es am Sonntag zu einem weiteren Heimspiel in Köln. Die treuen Fans würden auch dann wieder kommen. "Wir wären auf jeden Fall dabei", versicherte Ines Knab trotz der deutlichen Niederlage.
Der Traum vom neunten Meistertitel lebt – wenn auch nur noch sehr schwach. Die Mannschaft von Trainer Krupp muss sich jedoch erheblich steigern, um nicht zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte im Finale an den Eisbären zu scheitern.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- Reporter vor Ort