Mitten im Finalspiel Klimaaktivisten stürmen "Gamescom"-Bühne – maue Resonanz
Da hatte sich die "Letzte Generation" womöglich etwas mehr erhofft: Mehrere Aktivisten stürmen die Spielemesse – die Moderatoren reagieren abgeklärt.
Am letzten Tag der weltgrößten Computerspielemesse haben Aktivisten der "Letzten Generation" versucht, ein auf der Kölner Gamescom ausgetragenes Turnier zu stören. In einem Livestream eines Finalspiels war zu sehen, wie zwei Aktivisten auf die Bühne liefen und Farbpulver verteilten.
Die Moderatoren der Preisverleihung ließen sich davon jedoch nicht groß aufhalten, ignorierten die beiden Störer – und machten weiter. Und auch sonst hinterließ die Aktion keinen großen Eindruck: Die Kölner Polizei und der Veranstalter konnten am Abend nichts zu den Auswirkungen des Protests sagen.
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Die Störung war offenbar innerhalb weniger Minuten vorbei: Am Ende eines von den Aktivisten veröffentlichten Videos ist zu sehen, wie ein Mitglied der "Letzten Generation" von einem Sicherheitsmitarbeiter von der Bühne geleitet wird.
Bei anderen Stör-Aktionen war es der Gruppe gelungen, das Event ganz zu unterbrechen – und die volle Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zu ziehen. Im Netz wurde die Gruppe für den Vorfall von Fans der Messe kritisiert.
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Die Spielemesse hatte Besuchern in diesem Jahr erneut die Möglichkeit gegeben, gegen einen Aufpreis beim Ticketkauf die Aufforstung eines Mischwalds in der Nähe von Bayreuth zu unterstützen. Die Messe schrieb sich auch in diesem Jahr damit den Klimaschutz auf die Fahnen, das Motto des Events lautet etwa: "Green is the new game."
Einer der an dem Protest beteiligten Aktivisten teilte in einer Pressemitteilung mit: "Die Klimakatastrophe ist nichts, das sich erledigt, wenn man beim Ticketkauf einen kleinen Aufpreis zahlt und dafür irgendwo ein Baum gepflanzt wird." Der Protest auf der Gamescom richte sich in erster Linie gegen das "kriminelle Handeln der deutschen Regierung."
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Großer Andrang bei der Gamescom in diesem Jahr
In diesem Jahr sind zu der Kölner Messe deutlich mehr Menschen gekommen als 2022. Es seien rund 320.000 Besucher gezählt worden, teilten die Veranstalter zum Abschluss der fünftägigen Veranstaltung mit. Im Vorjahr waren es 265.000 gewesen. Der bisherige Höchstwert war 2019 mit 373.000 erreicht worden, danach folgte eine coronabedingte Präsenzpause, in der die Gamescom nur online stattfand.
Die Games-Branche ist schon seit Jahren auf Wachstumskurs, deutsche Entwickler spielen hierbei aber nur eine Nebenrolle. Der Branche wird in Digitalisierungszeiten großes Potenzial bescheinigt, zumal ihre Entwicklungen auch Impulse in anderen Wirtschaftsbereichen setzen könnten, etwa mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Virtuellen Realitäten (VR).
Mit einem Förderprogramm stützt der Bund die Games-Branche seit einigen Jahren. Angesichts von Sparzwängen will das Bundeswirtschaftsministerium 2024 aber weniger Geld bereitstellen als 2023 vom Bund kam, was zu Kritik aus der Branche führte: Die deutschen Firmen befürchten Nachteile im internationalen Wettbewerb.
- Pressemitteilung der "Letzten Generation", E-Mail, 27.08.2023
- ksta.de: Klimaaktivisten unterbrechen Gamescom-Event mit Protestaktion
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa