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Der neue FC: Mehr Pragmatismus, weniger Ideologie


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1. FC Köln
Der FC kehrt den eigenen Plänen den Rücken

MeinungVon Marc Merten

Aktualisiert am 05.11.2024Lesedauer: 2 Min.
Marvin Schwäbe feiert den Erfolg seines 1. FC Köln im DFB-Pokal.Vergrößern des Bildes
Marvin Schwäbe feiert den Erfolg seines 1. FC Köln im DFB-Pokal. (Archivbild). Der FC hat in kurzer Zeit wieder in die Erfolgsspur gefunden. (Quelle: IMAGO/Julian Meusel / SVEN SIMON)

Der 1. FC Köln versucht es mit Pragmatismus statt Idealismus. Damit kehren die Verantwortlichen ihrem eigenen Plan den Rücken – zumindest kurzfristig.

Der 1. FC Köln wollte es anders machen. Der FC wollte seine Schwächen in seine Stärken drehen. Die Transfersperre als Chance für die Jugend, eine einheitliche Spielidee für alle Mannschaften, ein Trainer, der genau dazu passt – und im Zweifel sollte die langfristige Entwicklung Vorrang vor kurzfristigen Schwankungen haben. Weit gefehlt.

Was zu Saisonbeginn noch gut klang, attraktiv aussah und die Fans zu versöhnen schien, wurde von den Verantwortlichen höchstselbst nach nur drei Monaten wieder zu Fall gebracht. Plötzlich fehlte in der Argumentation der FC-Bosse den jungen Spielern die nötige Erfahrung, plötzlich brauchte die Spielidee eine breitere Definition, plötzlich waren kurzfristige Ergebnisse doch wichtiger als die langfristige Ideologie.

Abkehr von den eigenen Vorgaben

Zunächst einmal: Der 1. FC Köln hat mit den Siegen im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel (3:0) und in der 2. Bundesliga bei Hertha BSC (1:0) in kürzester Zeit in die Erfolgsspur zurückgefunden. Die getroffenen Maßnahmen (Schwäbe statt Urbig im Tor, Dreierkette statt Viererkette in der Abwehr, kein offensives Attackieren mehr) haben gegriffen. Man könnte also sagen: Trainer Gerhard Struber hat alles richtig gemacht.

Hat er auch, wenn es um den kurzfristigen Erfolg ging. Doch gerade davon wollten sich die Verantwortlichen eigentlich nicht treiben lassen. Sie wollten den Talenten im Kader eine Chance geben. Sie wollten der Spielidee die Zeit geben, sich zu entwickeln, sich zu etablieren, sich zu verfestigen. Und insbesondere Sportchef Christian Keller wurde nicht müde zu betonen, dass Struber für diese Aufgabe der richtige, standhafte und Druck aushaltende Trainer sei.

Urbig als millionenschweres Bauernopfer

Nun hat Struber erst einmal bewiesen, dass er vor allem eines durchaus kann: auf Probleme reagieren und die richtigen Schlüsse ziehen, um eine Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Dafür aber musste er sich von einigen Prinzipien verabschieden und durchaus umstrittene Entscheidungen treffen, die den Geißböcken langfristig noch schaden könnten. Zumindest dürfte der FC mit Jonas Urbig das größte Talent im Kader verloren haben. Ein teurer Torwartwechsel also, der den FC viele Millionen Euro kosten könnte.

Auch die Machtverhältnisse haben sich verändert, denn wollte man zunächst noch auf die Jugend setzen, gab man nun offenbar internen Strömungen nach. Demnach sollen ältere Spieler sich klar für Schwäbe und gegen Urbig eingesetzt haben. Teilweise genau jene Spieler übrigens, die – im Gegensatz zu den Youngstern – durch ihre schwankenden Leistungen und individuellen Fehler die Krise erst selbst mit eingeleitet hatten. Denn während Urbig bei den entscheidenden Niederlagen gegen Darmstadt und Paderborn praktisch fehlerfrei geblieben war, hatten seine Vorderleute reihenweise gepatzt – und den Torhüter damit zum Bauernopfer gemacht.

Ist der Pragmatismus nachhaltig erfolgreich?

Nun ist der Profifußball aber eben ein Ergebnissport, und wer gewinnt, der hat recht. Auch das ist Teil des Pragmatismus‘, welchem sich der FC im Herbst 2024 neu verschrieben hat. Wären da nicht die ganzen Versprechen und ideologischen Reißbrett-Planungen der vergangenen Monate gewesen. Die FC-Bosse hatten die Messlatte selbst zu hoch angelegt. Nun müssen Struber, Keller und die Spieler zeigen, dass diese kurzfristig erfolgreichen Veränderungen auch nachhaltig erfolgreich sein können.

Verwendete Quellen
  • Geissblog
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