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Bahnhofsviertel Frankfurt: "Zombieland" ist keine Übertreibung


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Frankfurter Bahnhofsviertel
"Zombieland" ist keine Übertreibung

  • Olaf Kern
MeinungVon Olaf Kern

Aktualisiert am 12.04.2024Lesedauer: 2 Min.
Müll und Suchtkranke dominieren das Straßenbild im Frankfurter Bahnhofsviertel.Vergrößern des Bildes
Müll und Suchtkranke dominieren das Straßenbild im Frankfurter Bahnhofsviertel. (Quelle: IMAGO/Schoening)
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Das Frankfurter Bahnhofsviertel macht Schlagzeilen in einem englischen Boulevardblatt. Das sollte die Frankfurter Politiker wachrütteln.

Gewalt, Drogen, Kriminialität – dass eine englische Zeitung Fußballfans vor dem Frankfurter Bahnhofsviertel warnt, kommt nicht von ungefähr. Wer durch das Viertel in der Innenstadt spaziert, wird schnell feststellen, dass "Zombieland" und "Deutschlands gefährlichster Slum" keine unerhörten Übertreibungen eines britischen Boulevardblatts sind.

Im Gegenteil: Hier wird ehrlich benannt, wie es wirklich ist. Und das ganze Versagen von Politik, Behörden und Sozialarbeit offengelegt. Danke, "The Sun" – dafür, Klartext zu sprechen. Und danke, dass es der Frankfurter Politik das Problem in Erinnerung ruft.

Denn viel zu oft gerät das Bahnhofsviertel mit all seinem Leid und Elend in den Hintergrund. Dabei müsste es eigentlich Dauerthema aller verantwortlichen Kräfte in der Stadt sein. Wer immer nur beschreibt, wie vielfältig das Viertel sei, und sich zu fröhlichen Anlässen wie der Bahnhofsviertelnacht zeigt, so wie es einst Frankfurts ehemaliger Oberbürgermeister Peter Feldmann gerne getan hat, betreibt Schönfärberei.

Für Anwohner und Gewerbetreibende sind die desolaten Zustände im Frankfurter Bahnhofsviertel allgegenwärtig. Jeden Tag. Rund um die Uhr. Genauso dauerhaft müsste das Bahnhofsviertel Gesprächsthema Nummer eins im Frankfurter Römer sein.

Auch bei der Polizei wurden bereits alle Register gezogen

Klar, Initiativen der Stadt gab es etliche, zuletzt von der Einführung einer Waffenverbotszone bis zur Installation von Überwachungskameras. Auch bei der Polizei wurden bereits alle Register gezogen. Doch an den Zuständen hat sich nichts gebessert. Statt dessen wird alles immer noch schlimmer. Drogenszene und die Kriminalität sind weiterhin präsent. Das Bahnhofsviertel ist Kriminalitäts-Hotspot, laut neuester Statistik. Händler des Wochenmarkts verlassen den Standort. Einzelhändler oder Gastrobetreiber schließen ihre Läden.

Wenn der Tourismusbeauftragte der Stadt als Reaktion auf den Zustandsbericht in der "Sun" sagt, im Bahnhofsviertel sei es nun mal rau, wer sich davon abgeschreckt fühle, könnte ja abbiegen, ist das ein Armutszeugnis. Das spielt die wahren Zustände verantwortungslos herunter.

Jetzt braucht es einen deutlichen Blick auf die wahren Zustände im Bahnhofsviertel, wie ihn das "Revolverblatt" "Sun" geliefert hat. Jetzt muss ernsthaft darüber geredet werden, wie Drogen und Kriminalität minimiert werden können. Jetzt braucht es einen Masterplan unter Leitung des OBs. Ab jetzt sollte das Thema Bahnhofsviertel ganz weit oben auf der Frankfurt Agenda stehen. Und zwar immer. Nicht nur zu Zeiten von Großveranstaltungen wie der Fußballeuropameisterschaft und nicht nur, wenn ein britisches Boulevardblatt dabei Angst vor Imageschäden weckt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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