Flusskrebse auf Wanderschaft Darum ist der amerikanische Sumpfkrebs eine Gefahr
Durch den starken Regen wandert der Sumpfkrebs auf der Suche nach neuen Laichgründen. Doch das hat negative Auswirkungen für die heimischen Krebse.
Ist Ihnen durch Ihren Garten oder auf dem Weg zur Arbeit auf der Straße auch schon ein amerikanischer Sumpfkrebs über den Weg gelaufen? Einige Menschen in Südhessen hatten bereits diese unheimliche Begegnung. Denn seit einiger Zeit macht sich der Sumpfkrebs in den heimischen Gewässern breit.
Und momentan tauchen die Krustentiere oft in Gärten, auf Straßen oder Waldwegen auf. Das liegt an den intensiven Regenfällen der letzten Tage, berichtet die "Hessenschau". Denn bei dem nassen Wetter verlassen viele der invasiven Krebse das Gewässer und begeben sich auf Wanderschaft. Sie suchen nach neuen Laichgründen. Doch das hat auch negative Auswirkungen: Die Ausbreitung der in Deutschland nicht heimischen Art wird dadurch massiv beschleunigt.
Die Krebse vermehren sich sehr schnell und haben sehr großen Hunger. Dabei gelten sie als Allesfresser. Der rote amerikanische Sumpfkrebs verspeist Pflanzen genauso wie den Laich von Fischen oder Amphibien.
Sumpfkrebs verbreitet die Krebspest
Und als wäre die Gefräßigkeit der kleinen Tiere nicht schon für andere Tiere eine Gefahr, so übertragen sie die Pilzkrankheit Krebspest. Beim Amerikanischen Sumpfkrebs verläuft diese Erkrankung meist glimpflich, doch viele europäische Flusskrebsarten dagegen versterben an einer Infektion. Denn der Pilz befällt das Nervensystem der Tiere und kann innerhalb weniger Wochen ganze Flusskrebspopulationen auslöschen.
Die Europäische Union hat wegen dieser Gründe vor einigen Jahren beschlossen, dass die Tiere nicht mehr gezüchtet, verkauft und gehalten werden dürfen. Dennoch schaffte es der amerikanische Sumpfkrebs in heimische Gewässer. Aber wie? Vermutlich sind sie Nachkommen ausgesetzter Exemplare, etwa aus Aquarien. Denn sie galten als beliebte Haustiere.
Beheimatet in den südlichen USA und Nordmexiko
Die kleinen Sumpfkrebse, die zwölf bis fünfzehn Zentimeter groß werden können, sind in den südlichen USA und Nordmexiko beheimatet, wurde aber durch Zucht in weite Teile der Welt eingeführt, schreibt der WWF auf seiner Webseite. "Reisfelder sind diesen natürlichen Lebensräumen sehr ähnlich und eignen sich daher gut für die Flusskrebszucht. Flusskrebse sind ökologisch sehr anpassungsfähig", heißt es. Das auffälligste Merkmal sind die roten Dornen und Höcker auf den Scheren.
Die ersten Sumpfkrebse entdeckte Gerhard Eppler vom Hessischen Naturschutzbund bereits 2005 im Rhein-Main-Gebiet entdeckt. Sie seien unter anderem als Angelköder nach Deutschland gebracht worden.
- hessenschau.de: Invasive Sumpfkrebse in Südhessen krabbeln in Wohngebiete
- Webseite von WWF: Fischratgeber
- Verordnung der Europäischen Union zu Verbot von Zucht, Haltung und Verkauf von Sumpfkrebsen
- Informationen zur Krebspest des Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
- Forum Flusskrebse: Fakten zum Roten Amerikanischen Sumpfkrebs