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OB-Wahl in Frankfurt: Diese Kandidaten wollen Nachfolge des Skandal-OBs Feldmann werden


Feldmann-Nachfolge
Diese Personen wollen Oberbürgermeister von Frankfurt werden

Von t-online, RF, stn

Aktualisiert am 01.03.2023Lesedauer: 6 Min.
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Mike Josef (l.), Manuela Rottmann (M.) und Uwe Becker (r.) wollen sich als Kandidaten in Frankfurt aufstellen lassen. (Quelle: brennweiteffm/ Sven Simon/ Future Image/imago-images-bilder)

Das Rennen um die Nachfolge von Peter Feldmann ist eröffnet: Doch wer genau sind die Kandidaten, die Oberbürgermeister von Frankfurt werden möchten?

Frankfurt sucht ein neues Stadtoberhaupt: Mit der Abwahl von Peter Feldmann ist dieser Posten vor etwa einem Monat frei geworden – die Parteien haben ihre Vorschläge für die Kandidaten und Kandidatinnen bekannt gegeben oder bereits bestimmt.

Mike Josef geht für die SPD ins Rennen

Auf einem Sonderparteitag hat die Frankfurter SPD Mike Josef mit 96,9 Prozent zum Kandidaten gewählt. Die Personalie soll nun von den Parteigremien am 3. Dezember bestätigt werden. Nicht einmal einen Monat nach Abwahl von Ex-OB Peter Feldmann zeigen die Sozialdemokraten Geschlossenheit. Auch die Rednerliste beim Parteitag im Riederwald machte deutlich, wie wichtig selbst für die Bundes-SPD die OB-Wahl in Frankfurt ist.

Bundeskanzler Olaf Scholz hob in einer eingespielten Videobotschaft hervor, Josef bringe viel Erfahrung mit, stehe aber zugleich für einen Neustart. "Mike weiß, was er tun muss und weiß, wo er anpacken muss", sagte Scholz, der die Frankfurter SPD bereits im Kommunalwahlkampf unterstützt hatte.

Auch Generalsekretär Kevin Kühnert, der eigens zum Sonderparteitag angereist war, rief die Delegierten dazu auf, dafür zu kämpfen, dass die fünftgrößte Stadt Deutschlands weiterhin sozialdemokratisch regiert wird.

Die Partei scheint hinter dem 39-Jährigen zu stehen: Laut Ina Hartwig (SPD) ist Josef "der richtige Kandidat zur richtigen Zeit". Er sei jung, habe eine Migrationsgeschichte und könne damit "das Frankfurt von heute" darstellen. Josef wurde 1983 in Syrien geboren. Mit vier Jahren zog er als Asylbewerber mit seiner Familie nach Ulm.

Nach seinem Fachabitur studierte Josef zunächst an der Fachhochschule und später an der Goethe-Universität in Frankfurt, wo er seinen Abschluss als Diplomsoziologe machte. Als Mitglied bei den Jusos, der SPD-Jugendorganisation, kämpfte er gegen die Studiengebühren und arbeitete als Organisationssekretär beim DGB in Südosthessen. 2011 wurde er Stadtverordneter von Frankfurt am Main, was ihn 2013 schließlich zum Parteivorsitz der SPD-Fraktion im Römer führen sollte.

Josef gilt schon lange als Hoffnungsträger der Frankfurter SPD. Ähnlich wie Feldmann will Josef in seinem Wahlkampf auf Themen wie Wohnraum und Zugang zu Bildung setzten. Zudem fordert er die Abschaffung von Betreuungsgebühren. Seit 2016 ist er als Stadtrat und Dezernent für Planen und Wohnen eingesetzt – 2021 übernahm er zusätzlich noch das Amt des Sportdezernenten. Er gilt gemeinhin als jemand, "der sein Wort hält", und mit seinen 40 Jahren schon als gestandener Kommunalpolitiker.

Uwe Becker wurde von der CDU vorgeschlagen

Uwe Becker ist der einzige parteiabhängige Kandidat, der sich bereits vor der Abwahl von Peter Feldmann als Nachfolger ins Spiel gebracht hatte. Keine 24 Stunden nach dem Bürgervotum stimmte der Vorstand der Frankfurter Union für ihn als Kandidaten – ohne Gegenstimmen. Gleichzeitig legte Becker sein Amt als CDU-Kreisvorsitzender nieder.

In den Jahren 2012 und 2018 hatte Becker auf eine Bewerbung als Oberbürgermeisterkandidat verzichtet. Doch die Partei sieht in ihm offensichtlich einen geeigneten Kandidaten, nicht zuletzt wegen seiner langjährigen Erfahrung als Dezernent, Kämmerer und Bürgermeister der Stadt.

Becker wurde 1969 in der ehemals selbstständigen Gemeinde Nieder-Eschbach, die heute ein Stadtteil von Frankfurt ist, geboren. Seitdem ist er eng mit der Stadt am Main verwurzelt: Nach seinem Abitur und einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Frankfurter Sparkasse startete er seine politische Karriere als Vorsitzender des Verbands Frankfurt/Nordost bei der Jungen Union. 1995 folgte der Einzug in die Stadtverordnetenversammlung im Frankfurter Römer, wo er von 1999 bis 2001 zunächst als stellvertretender Fraktionsvorsitzender arbeitete. Danach übernahm er den Vorsitz der CDU-Fraktion.

In den Jahren danach arbeite er zunächst als Dezernent für Soziales, Jugend und Sport. Im April 2007 wurde Becker zum Stadtkämmerer ernannt, ein Amt, das er bis zu seiner Abwahl als Magistratsmitglied 2021 behielt. Zudem wurde er 2016 von der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung zum Bürgermeister gewählt.

2019 ernannte ihn die hessische Landesregierung zum Beauftragten für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus in Hessen. Seit 2022 ist er hessischer Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten. Beide Funktionen will er zunächst trotz des Wahlkampfes beibehalten. Im Wahlkampf möchte Becker den Fokus auf sozialpolitische Aspekte, aber auch wirtschaftliche Themen legen. Vor allem "liegengebliebene Probleme", wie die Situation im Frankfurter Bahnhofsviertel, möchte er anpacken.

Becker gilt als integre Persönlichkeit; er kenne die Stadt wie seine "Westentasche". "Er ist der Typ, dem man seine Altersversorgung anvertrauen würde", sagte Beckers Stellvertreterin Sara Steinhardt der "FAZ" über ihn.

Grüne schlagen Manuela Rottmann als OB-Nachfolgerin vor

Nachdem CDU und SPD bereits vor einigen Tagen ihre Kandidaten für die OB-Wahl in Frankfurt bekannt gegeben haben, folgen nun auch die Grünen: Manuela Rottmann soll ins Rennen gehen. Neben Rottmann waren auch Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, die derzeit kommissarisch das Oberbürgermeisteramt übernommen hat, im Gespräch.

Derzeit ist Rottmann nicht in der Frankfurter Kommunalpolitik aktiv: Seit der Bundestagswahl 2017 ist sie Bundestagsabgeordnete und seit einem Jahr ebenfalls Parlamentarische Staatssekretärin von Cem Özdemir im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Rottmann ist 1972 in Würzburg geboren. Nach ihrem Abitur begann sie ein Jurastudium in Frankfurt am Main, wo sie auch promovierte. Schon als Schülerin war sie 1991 den Grünen beigetreten, war von 1995 bis 1996 Bundesvorstandssprecherin des Grün-Alternativen Jugendbündnisses (heute Grüne Jugend) – damals noch ein unabhängiger Verband der Grünen – und von 1999 bis 2002 Sprecherin des Kreisvorstands der Partei in Frankfurt. 2006 folgte Rottmann dem Angebot der Partei, in Frankfurt hauptamtliche Dezernentin zu werden, erst für Umwelt und Gesundheit, später auch für Personal und Organisation.

Sechs Jahre arbeitete sie für die Stadt, bis sie 2012 zu einem Unternehmen wechselte. Ihre Entscheidung von damals begründete sie selbst mit ihrer damaligen Lebenssituation: "Ich war jung ins Amt gekommen – und eine Berufspolitikerin vom Hörsaal bis zur Rente wollte ich nie werden. Ich wollte unabhängig bleiben, und ich wollte Zeit für meinen Sohn haben."

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Bei der Bundestagswahl 2017 wurde sie über die Liste der bayerischen Grünen zum Mitglied des Deutschen Bundestages gewählt, was sie bei der Wahl 2021 wiederholen konnte. Sie gilt als inhaltlich starke Politikerin mit langer Erfahrung. Der sozial-ökologische Schwerpunkt der Grünen wird vermutlich auch der ihres Wahlkampfes in Frankfurt werden. Bislang hat sich die 50-Jährige noch nicht zu der Ernennung geäußert. Die endgültige Entscheidung über die Nominierung sollen die Mitglieder des Kreisverbands bei einer Versammlung am kommenden Samstag treffen.

Mehler-Würzbach will für die Linke kandidieren

Auch der Kreisvorstand der Linken hat sich für eine Kandidatin entschieden. Daniela-Mehler-Würzbach soll für die Partei ins Rennen gehen. Am Samstag, 19. November, sollen die Mitglieder über die Personalie entscheiden.

Mehler-Würzbach ist Referentin und Personalrätin an der Goethe-Universität und sitzt derzeit als Stadtverordnete der Linken im Römer. Sie stehe als OB-Kandidatin "für den überfälligen sozialen und ökologischen Umbau in dieser Stadt", zitiert das "Journal Frankfurt" die 38-Jährige. Sie plädiere unter anderem für bezahlbaren Wohnraum, einen Nahverkehr für alle sowie eine gezielte Nothilfe für Energiekosten.

FDP schickt Yanki Pürsün ins Rennen

Die Freidemokraten wollen den Stadtverordneten und Landtagsabgeordneten Yanki Pürsün als OB-Kandidaten aufstellen. Wie die "Frankfurter Rundschau" erfuhr, wird der Vorstand um Parteichef Thorsten Lieb den Mitgliedern beim Parteitag am Mittwoch einen entsprechenden Vorschlag machen. Die Basis muss der Kandidatur des 50-Jährigen dann zustimmen.

Dass der Fraktionsvorsitzende im Römer als Kandidat vorgeschlagen wurde, ist keine Überraschung. Er hat sich in den vergangenen Jahren intensiv um die Aufklärung des AWO-Skandals bemüht und hinterfragte dabei auch die Rolle des früheren Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) kritisch. Die Abwahl Feldmanns trieb er maßgeblich voran. Doch Pürsün zögerte zunächst, da er als Fraktionschef und Landtagsabgeordneter bereits mit politischer Arbeit ausgelastet ist.

AfD nominiert Andreas Lobenstein für OB-Wahl

Wie die AfD am Donnerstag mitteilte, wird der Frankfurter Kreisvorsitzende und Stadtverordnete Andreas Lobenstein für die Partei ins Rennen gehen. Die formelle Wahl soll auf dem Kreisparteitag am 17. Dezember durch die Mitglieder erfolgen. "Ich kenne kaum jemanden, der sich mehr mit seiner Heimatstadt identifiziert als mein Fraktionskollege", so Patrick Schenk, Fraktionsvorsitzender der AfD im Römer über Lobenstein.

Lobenstein selbst will "der Frankfurter Bürgerschaft eine Idee davon vermitteln, wie sehr unser Frankfurt unter Wert regiert wird und was man mit der immer noch beeindruckenden Wirtschaftskraft Positives erreichen könnte", wie es in einer Mitteilung heißt.

Zudem gibt es eine Reihe an Bürgern und Bürgerinnen, die bereits angekündigt haben, sich als parteilose Kandidaten aufstellen lassen zu wollen. Eine von ihnen ist die Veranstalterin des Grüne-Soße-Festivals, Maja Wolff. Auch der Frankfurter Straßenbahnfahrer Peter Wirth, besser bekannt als "Bahnbabo" hatte seine Ankündigung von 2019 wiederholt, zur nächsten Oberbürgermeisterwahl anzutreten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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