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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Preisschock auf dem Weihnachtsmarkt Acht Euro für Glühwein: "Dann machen wir halt weniger Urlaub"
Hohe Preise auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin lösen zahlreiche Diskussionen aus. Für eine Tasse Glühwein müssen Besucher tief in die Tasche greifen.
Wie viel darf ein Glühwein kosten? Eine Frage, die viel Diskussionsstoff in sich birgt. Hohe Standmieten, gestiegene Energie- und Personalkosten: Für die Schausteller wird vieles immer teurer. Da ist es nur logisch, dass auch für die Kunden die Preise steigen. Und dennoch fällt man aus ziemlich vielen Wolken, blickt man auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz auf die diesjährigen Preise.
Am Montag öffnete der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche offiziell seine Pforten. Durch die recht milden Temperaturen gab es zwar nicht das klassische Glühweinwetter, aber immerhin regnete es nicht.
Am ersten Abend ist der Weihnachtsmarkt daher gut besucht. Es riecht nach Bratwurst. Nach Bratapfel. Und nach Glühwein.
52 Euro für eine Runde Glühwein
Auch Christa Matthesius feiert an diesem Abend ihr diesjähriges Weihnachtsmarkt-Debüt. Einmal im Jahr fährt die Rentnerin dafür extra mit ihrer Tochter und ihren zwei Enkeln aus Brandenburg in die Hauptstadt. Matthesius konnte die erhebliche Preissteigerung in den vergangenen Jahren mitverfolgen. Für eine vierköpfige Familie muss sie in diesem Jahr inklusive Tassenpfand 52 Euro zahlen. Für vier Glühweine mit Schuss.
Den Frohmut lässt sie sich durch diesen Preisschock dennoch nicht nehmen. "Dann machen wir halt einen Urlaub weniger", sagt sie augenzwinkernd. "An Weihnachten sparen wir nicht. Wir dürfen schließlich den Spaß nicht verlieren."
Dubai-Hype erreicht auch Berliner Weihnachtsmarkt
Doch das ist in diesen Zeiten gar nicht so einfach. Seit dem Terroranschlag im Jahr 2016 sind die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden. Der Breitscheidplatz ist seitdem mit Betonpollern abgesichert. Die Besucher fühlen sich dadurch sicherer. Auch Matthesius. "Klar schwingt das immer mit", sagt sie. "Aber wenn man davor Angst hätte, könnte man gar nichts mehr machen. Nicht mal mehr U-Bahn fahren."
Wofür steht der Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz also in diesem Jahr? Vieles steht auch dort im Zeichen des Dubai-Hypes. Es gibt Dubai-Bratwurst. Es gibt Dubai-Crêpes. Und es gibt natürlich auch Dubai-Schokolade. An einem Stand kostet sie 20 Euro. Dafür bekommt man 208 Gramm.
Matthesius kann mit diesem Hype nicht viel anfangen. Sie setzt stattdessen auf die kulinarischen Weihnachtsmarkt-Klassiker. Bratapfel. Gebrannte Mandeln. Und eben Glühwein. Auch für acht Euro pro Stück.
- Reporter vor Ort