Über 10.000 Straßenkatzen in Berlin Tierheim mit dringender Forderung am Weltkatzentag
Der Weltkatzentag am 8. August ist für das Tierheim Berlin kein Tag zum Feiern. Jetzt nehmen die Mitarbeiter die Bürger in die Pflicht.
Die Mitarbeiter des Tierheims Berlin bitten die Berliner eindringlich, ihre Katzen kastrieren zu lassen. "Lassen Sie Ihre Freigängerkatzen kastrieren, wenn Sie es noch nicht getan haben – ein Routineeingriff, der viel Elend verhindern kann", heißt es in einer Pressemitteilung des Tierheims zum Internationalen Tag der Katze am 8. August.
Grund dafür ist die unkontrollierte Vermehrung von unkastrierten Freigänger- und Straßenkatzen in Berlin. Eva Rönspieß, Vorsitzende des Tierschutzvereins für Berlin (TVB), weist darauf hin, dass es in Berlin schätzungsweise 10.000 Straßenkatzen gibt. "Sie leben versteckt in Hinterhöfen, auf Friedhöfen oder Brachland, leiden an Hunger, Krankheiten und Parasiten", so Rönspieß.
Zu viele Katzenbabys im Tierheim
Obwohl das Tierheim Berlin selbst nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügt, versorgen ehrenamtliche Helfer die Straßenkatzen monatlich mit rund 8.000 Dosen Futter. Außerdem werden in der vereinseigenen Tierarztpraxis jährlich über 1.000 Katzen kastriert und tierärztlich versorgt.
Trotzdem landen viele herrenlose oder ausgesetzte Katzen im Berliner Tierheim. Doch die Kapazitäten sind erschöpft. Insgesamt hat das Tierheim in diesem Jahr bisher mehr als 1.100 Katzen aufgenommen, allein fast 900 Tiere kamen als Fundtiere, Beschlagnahmungen oder Verwahrungen. Derzeit betreuen die Tierpfleger mehr als 550 Katzen. Die meisten von ihnen befinden sich in einem schlechten Gesundheitszustand. Allein im Mutter-Kind-Haus leben derzeit 60 Katzenbabys. "Das ist eine riesige zusätzliche Belastung für unser Team, auch wenn die Kleinen natürlich sehr niedlich sind", sagt Eva Rönspieß.
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Qualzucht bereitet besondere Probleme
Auch die Katzenstation mit insgesamt über 190 Plätzen ist fast vollständig belegt. Hier sind besonders viele Tiere aus Qualzuchten untergebracht. Die Besitzer kaufen die Katzen, weil sie durch angezüchtete Gendefekte besonders niedlich sind. Doch die Tiere haben gesundheitliche Probleme und Schmerzen, zum Beispiel durch Knochendeformationen. "Wenn die Behandlung beim Tierarzt zu teuer wird, werden die armen Katzen kurzerhand ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen", vermutet Rönspieß.
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- tierschutz-berlin.de: Pressemitteilung vom 8. August 2024