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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.SUV-Debatte Warum sich Berlin ein Beispiel an Paris nehmen sollte
Paris verdreifacht die Parkgebühren für SUV in der Innenstadt. Berlin sollte sich das zum Vorbild nehmen – und könnte die gute Idee sogar noch verbessern.
Paris setzt ein deutliches Signal im Kampf gegen schwere SUV. Bei einer jüngst durchgeführten Bürgerbefragung sprach sich die Mehrheit der Teilnehmer für eine erhebliche Anhebung der Parkgebühren für SUV aus.
Ab dem 1. September soll die Gebühr für eine Stunde Parken im Pariser Zentrum von sechs Euro auf 18 Euro und in den Außenbezirken von vier Euro auf 12 Euro erhöht werden. Für sechs Stunden Parken im Zentrum werden sogar 225 Euro statt bisheriger 75 Euro berechnet.
Erst das Verbot von E-Rollern in der Innenstadt. Nun also die drastische Erhöhung der Parkgebühren für SUV. Paris macht es vor. Berlin sollte nachziehen.
Für mehr Parkfläche sollte entsprechend bezahlt werden
Denn klar ist: Die schweren Karossen verursachen nicht nur eine erhöhte Umweltverschmutzung, sie beanspruchen darüber hinaus auch sehr viel öffentlichen Raum. Logisch, ein Range Rover benötigt mehr Platz als ein Smart. Das bedeutet nicht, dass sich nun jeder Berliner einen Smart zulegen muss. Aber für mehr Parkfläche muss eben auch entsprechend bezahlt werden.
Besonders in einer Stadt, in der eben jene Fläche rar gesät ist. Abends nach der Arbeit mit dem Auto nach Hause fahren und sofort einen Parkplatz in unmittelbarer Umgebung finden? Das kommt im Berliner Zentrum selten vor. Ärgerlich, wenn dann ein überlanger Wagen eine Parkbucht für sich beansprucht, die eigentlich groß genug für zwei PKW ist. Erhöhte Parkgebühren könnten da ein Teil der Lösung sein. Und Berlin könnte es sogar noch besser machen als Paris.
Regelung in Paris gilt nicht für Anwohner
Denn in Paris hat die drastische Änderung der Parkgebühren eine gewaltige Ausnahme. Die Regelung gilt nicht für Anwohner. Dabei wären doch genau die Leute eigentlich die Zielgruppe des Ganzen. Wer sich das Wohnen im teuren Zentrum der französischen Hauptstadt leisten kann, fährt in der Regel selten einen Kleinwagen.
Das gilt auch für Berlin. Die Mietpreise für Wohnungen in Mitte liegen aktuell bei fast 22 Euro pro Quadratmeter. Und vor der Tür steht zumeist eben kein Lupo oder Corsa. Eine preisliche Anpassung des Anwohnerparkausweises nach Länge und Gewicht des Pkw würde daher Sinn ergeben.
Berlin sollte sich also Paris zum Vorbild nehmen. Und die grundsätzlich gute Idee noch verbessern. Eine Anpassung würde kaum einem SUV-Fahrer so wirklich wehtun. Aber es wäre ein fairer Kompromiss für all die Autofahrer, die für ihren Wagen deutlich weniger Parkfläche benötigen als SUV-Fahrer.
- Eigene Beobachtungen