Probleme mit Lieferanten und Händlern KaDeWe ist insolvent – Experte warnt Kunden

Die KaDeWe-Group hat Insolvenz angemeldet. Das hat Auswirkungen auf Lieferanten, Gastronomen und Kunden.
Die Geschäfte der KaDeWe-Group sollen unverändert weitergeführt werden. Dazu gehören das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München. Dies teilte die Geschäftsführung in einer Pressemitteilung mit, in der sie die Eröffnung des Insolvenzverfahrens bestätigte.
Trotz der Ankündigung der Geschäftsführung dürfte es hinter den Kulissen anders aussehen, vermutet ein Insolvenzexperte. "Das Haus wird marketingmäßig versuchen, alles dafür zu tun, um zu kommunizieren, dass sich nichts ändert", sagte er der "Berliner Morgenpost". Im Hintergrund kämpfe das Kaufhaus aber derzeit wohl mit verärgerten Gastronomen und Lieferanten.
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Rechnungen wurden schon länger nicht bezahlt
Mehrere Händler, Gastronomen und Lieferanten haben bereits öffentlich beklagt, dass sie ihre Rechnungen nicht begleichen können, weil das KaDeWe sie nicht bezahlt. Walter Britz zum Beispiel bekomme seit September kein Geld mehr, wie er der "Bild"-Zeitung sagte. Er beliefert das Kaufhaus mit japanischen Spezialitäten. Insgesamt schulde ihm das KaDeWe 7.077 Euro.
Auch der VKE-Kosmetikverband hat Vorwürfe gegen die KaDeWe Group erhoben. Der Branchenverband vertritt die Interessen von 65 Herstellern aus den Bereichen Hautpflege, Make-up und Parfüm. Das Luxuskaufhaus habe zahlreiche Rechnungen nicht oder erst nach Androhung rechtlicher Schritte beglichen, sagte Verbandsgeschäftsführer Andreas Fuhlisch der Deutschen Presse-Agentur.
Die Insolvenz der KaDeWe-Gruppe habe erhebliche Auswirkungen auf den Handel und die Geschäftsbeziehungen in den Warenhäusern, sagte der Finanzexperte im Gespräch mit der "Berliner Morgenpost". "Die Lieferanten werden nur noch gegen unmittelbare Bezahlung liefern", prognostiziert er.
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Was Kunden jetzt beachten müssen
Eine Warnung geht auch an die Kunden, die weiterhin im KaDeWe einkaufen wollen. "Jeder, der jetzt etwas beim KaDeWe kauft, schließt einen Vertrag mit einem insolventen Unternehmen und hat damit rein rechtlich ein kleines Problem im Garantiefall", mahnt der Experte.
Bei defekter Ware können Kunden zwar immer noch auf die Kulanz des KaDeWe hoffen, aber rechtlich gesehen ist in solchen Fällen der Insolvenzverwalter der Ansprechpartner. Dieser kann entscheiden, ob er deren Anspruch erfüllt oder nicht.
Für das KaDeWe sieht der Experte aber nicht schwarz. Jetzt komme es darauf an, einen Investor für die Signa-Anteile zu finden, der wieder viel Geld in die Kasse bringt. "Ein Insolvenzverfahren ist nie nur eine Formalie", mahnt er dennoch zur Vorsicht. Den genauen Ausgang könne noch niemand mit Sicherheit vorhersagen.
- morgenpost.de: "Insolvenzexperte spricht eine Warnung an KaDeWe-Kunden aus"
- bild.de: "Ich will mein Geld und meine Ware zurück!"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa