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Brandenburg: Rechtsextreme "Compact-TV"-Moderatorin verliert "Traumberuf"


Sie wollte Grundschulkinder unterrichten
Rechtsextreme Moderatorin verliert "Traumberuf" beim Staat

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 19.09.2023Lesedauer: 2 Min.
"Anna Schneider" in einem Beitrag für "Compact-TV": "Nicht alles war schlecht", sagt sie über die DDR.Vergrößern des Bildes
"Anna Schneider" in einem Beitrag für Compact-TV: "Nicht alles war schlecht", sagt sie über die DDR. (Quelle: Screenshot)
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Bis vor Kurzem trug sie in TV-Beiträgen Perücke und moderierte Demokratiefeinde an. Dann wollte sie Grundschullehrerin in Brandenburg werden.

Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJS) hat auf Berichte über eine rechtsextreme 29-Jährige reagiert, die nach einer Karriere bei Jürgen Elsässers antisemitischem Umstürzler-Medium Compact-TV Grundschullehrerin im Landkreis Märkisch-Oderland werden wollte.

Wie das Ministerium t-online mitteilte, wurde die Lehramtskandidatin vorerst vor die Tür gesetzt, nachdem ihr in einem Gespräch auf den Zahn gefühlt worden war. "Sie wurde zunächst vorsorglich vom Dienst freigestellt", schrieb ein Ministeriumssprecher am Montagabend. "Alle etwaigen weiteren möglichen dienstrechtlichen Konsequenzen werden nun geprüft. Dazu darf und wird das MBJS im Einzelnen keine weiteren Auskünfte erteilen."

Unter falschem Namen und mit Perücke bei Compact-TV

Zunächst hatte der "Tagesspiegel" vergangene Woche über die junge Frau berichtet. Sie sei als Referendarin an einer Schule mit 220 Kindern eingesetzt. Dort sei sie als Beamtin auf Widerruf tätig.

Zuvor hatte W. bis Ende Januar bei Compact-TV moderiert, wo sie unter falschem Namen auftrat und Perücke trug. Als "Anna Schneider" stellte sie sich zum Beispiel vor den Berliner Sitz der angesehenen jüdischen Organisation B’nai B’rith, die zwar 1843 als Geheimloge in New York gegründet worden war, aber längst völlig offen agiert – und suggerierte dunkle Vorgänge im Verborgenen.

Compact-Chef Elsässer: "Zum Sturz des Regimes beitragen"

Zudem verklärte sie das autoritäre DDR-Regime und moderierte bekannte Rechtsextreme wie den Österreicher Martin Sellner an, der mit seiner "Identitären Bewegung" davon träumt, ethnisch "reine" Gesellschaften zu schaffen und alles "Volksfremde" rauszuschmeißen. "Anna Schneiders" Chef bei Compact wiederum, Jürgen Elsässer, formulierte die Aufgabe seiner in Falkensee bei Berlin ansässigen Redaktion so: Sie solle "zum Sturz des Regimes beitragen".

Der Verfassungsschutz Brandenburg betrachtet Compact als gesichert rechtsextrem. Das Medium habe das Ziel, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu überwinden.

"Anna Schneider" im Januar: Ausbildung zu Traumberuf fertig

Am 30. Januar 2023 ließ sich "Anna Schneider" am Ende ihrer letzten Compact-TV-Sendung von Elsässer umarmen und verkündete: "Vor Kurzem habe ich die Ausbildung zu meinem Traumberuf abgeschlossen und werde die neue Stelle am 1. Februar antreten. Fürs Moderieren bleibt mir dann leider keine Zeit mehr. Die Arbeit bei diesem Sender hier war aufregend und hat mir großen Spaß gemacht."

Um welche Stelle es sich handelte, sagte sie damals nicht – wohl aus gutem Grund. Nachdem ihre wahre Identität nun herausgekommen ist, kann sie sich den Traumberuf in Anstellung beim Staat wahrscheinlich abschminken.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg per Mail
  • tagesspiegel.de: "Angehende Grundschullehrerin moderierte bei rechtsextremem Medium"
  • mik.brandenburg.de: Mitteilung des Verfassungsschutzes Brandenburg vom 11. Dezember 2021
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