Viraler Tweet "Polizist" beleidigt Frau auf Datingplattform – die kontert
"Gut, dass so einer 'ne Waffe führen darf": Ein vorgeblicher Polizist aus Berlin hat auf einer Datingplattform eine Frau beleidigt. Sie kontert – und ihre Antwort geht viral.
"Bist du bis nach Berlin gerollt? Oder hast du dich durchgefressen?": Ein Berliner, der angibt, Polizist zu sein, hat auf einer Datingplattform eine Frau massiv beleidigt. Sie veröffentlichte daraufhin Teile der Konversation auf Twitter. t-online hat mit Mona Waissi, der Verfasserin des Posts, gesprochen. Die ganze Konversation liegt der Redaktion vor. Auf seinem Datingprofil gab der Mann an, als "Polizist bei der Polizei" zu arbeiten.
Die 25-Jährige gibt in ihrem Profil auf der Datingplattform "Hinge" offen an, keine Sympathien für den deutschen Polizeiapparat zu hegen. Sie schreibt etwa, dass man sie für sich gewinnen könnte, wenn man "Bullen hauen geht". Was den vorgeblichen Polizisten nicht davon abhielt, Waissi eine Nachricht zu schreiben und ein Treffen anzubieten.
Waissi kontert: "Noch 1312 andere Dinge zu tun"
Die 25-Jährige reagierte darauf mit einer Absage. Sie hätte "noch 1312 andere Dinge zu erledigen". 1312 ist ein Code aus der linken Szene. Die Zahlen stehen für Buchstaben aus dem Alphabet, also A, C, A und B. "A.C.A.B.", eine inzwischen in der Popkultur angekommene Chiffre der linken Szene, bedeutet "All Cops Are Bastards". Auf Deutsch heißt das: "Alle Polizisten sind Bastarde".
"Basti", wie sich der Mann in seinem Datingprofil nennt, reagierte darauf sehr ungehalten und beleidigte Waissi massiv, besonders ihre Figur ging er scharf an. Er schrieb etwa: "Bei dir muss man erst mal ein paar Schichten hochklappen, damit man was machen kann." Damit meint er offenbar Sex.
"Wenn er Polizist ist, repräsentiert er den Staat", so Waissi. "Wie soll ich mich sicher fühlen, wenn ich weiß, dass solche Leute bei der Polizei sind? Der Typ kann keinen Schutz repräsentieren." Die Äußerungen sollen nun Konsequenzen für "Basti" haben. "Ich werde eine Beschwerde bei der Polizei einreichen", so die Studentin. "Vielleicht zeige ich ihn auch wegen Cybermobbings und Beleidigung an."
Die Berliner Polizei gab auf Nachfrage von t-online an, nichts über den Vorfall zu wissen. Auch, ob der Mann wie angegeben tatsächlich Polizist ist, ist unklar. Man werde dem aber nachgehen. Waissi ist es ein Anliegen, dass ein solches Benehmen Folgen hat. "Ich kann so was ab, mir passiert das ständig. Das ist leider inzwischen für mich wie Wasser trinken. Aber mir ist es wichtig, das zu zeigen. Damit andere Betroffene, die vielleicht Ähnliches erleben mussten, merken: 'Ich bin nicht alleine'."
Der Post bei Twitter hat inzwischen beinahe 6.000 Likes erhalten. In den Kommentaren erhält Waissi viel Zuspruch. Einige übten Kritik an dem Verhalten "Bastis", aber auch an der Polizei an sich. "Das Ego ging in Rekordzeit in die Brüche, gut dass so einer 'ne Waffe führen darf", schrieb etwa der Nutzer "Maggolas". "All Cops Are Bastis", kommentierte Waissi ihren eigenen Post.
- Twitter.com
- Gespräch mit Mona Waissi
- Anfrage bei der Polizei Berlin