"Ich fahr dich gleich nach Hause" Autorin schildert verstörende Nacht mit Rammstein-Sänger
Eine Buchautorin behauptet, 2016 eine unangenehme Erfahrung mit Rammstein-Sänger Till Lindemann gemacht zu haben. Sie habe "Ekel" empfunden.
Zana Ramadani ist 39 Jahre alt, Autorin und Aktivistin. In der "Berliner Zeitung" hat sie jetzt eine Begegnung mit dem Rammstein-Sänger Till Lindemann geschildert. Die Nacht sei so "unangenehm" und "verstörend" gewesen, dass sie sofort an diese Erlebnisse vor sieben Jahren zurückgedacht habe, als sie kürzlich von den von Shelby Lynn erhobenen Vorwürfen gegen die Band hörte.
Ihr sei unmittelbar durch den Kopf geschossen: "Ja, Shelby. Ich glaube dir."
Berliner Autorin: "Da hockte Till Lindemann. Sein Blick wirkte leer"
Ramadani berichtet in dem Text über eine Party in einem Privatclub über einem Berliner Promi-Restaurant. Dort sei viel getrunken und gekokst worden. Es sei Anfang 2016 gewesen, nicht lange nachdem sich Sophia Thomalla von Lindemann getrennt hatte.
Rechts neben der Bar habe sie den Sänger an jenem Abend zuerst gesehen, in einem großen Raum mit einem langen Holztisch und alten Stühlen: "Da hockte Till Lindemann. Sein Blick wirkte leer."
Sie sei dann an verschiedenen Orten auf der Party gewesen, bis sie irgendwann mit einem Mann an eben jenem Tisch ins Gespräch gekommen sei. Dass Lindemann sich links neben ihr auf einen freien Stuhl setzte, habe sie zunächst nicht mitbekommen, weil sie seitlich mit dem Rücken zu ihm gesessen habe.
"Doch. Ich fahr dich gleich nach Hause"
Dann habe sie bemerkt, dass Lindemann sie die ganze Zeit angestarrt habe, was sich komisch angefühlt habe. Das folgende Gespräch gibt Ramadani so wieder: Lindemann habe zunächst gefragt, seit wann sie mit dem anderen Mann zusammen sei. Darauf sie: "Wir sind nicht zusammen. Wir unterhalten uns nur sehr nett." – Lindemann: "Gut. Wo wohnst du?"
Sie habe "Berlin" gesagt, Lindemann habe es genauer wissen wollen. Das gehe ihn gar nichts an, habe sie daraufhin gesagt, berichtet Ramadani. Und er: "Doch. Ich fahr dich gleich nach Hause." Als sie deutlich gemacht habe, dass dies nicht infrage komme, habe Lindemann ihren Arm ergriffen und wiederholt: "Ich fahr dich gleich nach Hause."
"Keinen Bock mehr auf diesen Widerling"
Sie habe sich losgerissen und sei weggegangen, aber Lindemann sei ihr gefolgt. An der Bar habe er sie erneut angesprochen: "In zehn Minuten gehen wir. Ich fahr dich nach Hause!" Fluchtartig habe sie daraufhin die Party verlassen: Auf dem Weg nach Hause habe sie den "Ekel" abgeschüttelt und einer Freundin geschrieben, "dass ich weg sei, weil ich keinen Bock auf diesen Widerling mehr habe".
Dies alles sei zwar nichts im Vergleich zu den Vorwürfen gewesen, die jetzt andere Frauen erheben. Aber auch ihre Freundin von damals habe sich unlängst bei ihr gemeldet, weil sie die Berichte an die Nacht 2016 erinnert hätten.
Anwälte von Rammstein-Sänger: Alle Vorwürfe unwahr
Mehrere Frauen haben in den vergangenen Tagen, teilweise anonym, Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Lindemann hat die Vorwürfe zurückgewiesen. "In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben", teilten seine Anwälte mit.
"So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können." All diese Vorwürfe seien ausnahmslos unwahr.*
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Zana Ramadani: Femen-Aktivistin, CDU-Mitglied, Buch-Autorin
Die Autorin des Textes in der "Berliner Zeitung" hat eine schillernde Karriere vorzuweisen. Ramadani war Vorsitzende der Jungen Union in ihrem Heimatort im Siegerland, später Oben-ohne-Aktivistin bei der Gruppe Femen. Barbusig stürmte sie auf die "Germany's Next Topmodel"-Bühne, um gegen Sexismus zu demonstrieren.
Dann löste sie sich von Femen, wurde Autorin, schrieb unter anderem regelmäßig für den rechten Blog "Achse des Guten". Im September erscheint ihr Buch "Woke – Wie eine moralisierende Minderheit unsere Demokratie bedroht". Ramadani ist CDU-Mitglied. Ob ihre gegen Till Lindemann erhobenen Vorwürfe zutreffen, lässt sich objektiv nicht klären. Beweise für das angebliche Fehlverhalten des Sängers gibt es keine.
*Die Berliner Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann am 29. August eingestellt. Es konnten keine Belege für ein strafbares Verhalten gefunden werden. Hier lesen Sie die Details zu der Entscheidung. Damit handelt es sich bei dem Sänger der Band Rammstein weder offiziell um einen Tatverdächtigen noch um einen Beschuldigten.
- berliner-zeitung.de: "Till Lindemann im Borchardt-Salon: 'Fass mich nicht nochmal an!'"
- Eigene Recherche