Polizei warnt vor Selbstjustiz Tierquäler-Video geht viral – Mob stürmt Wohnung

Die Bilder sind entsetzlich. Was nach der Tierquälerei passierte, schockiert die Polizei aber sogar noch mehr.
In verschiedenen sozialen Medien kursiert aktuell ein kurzer Clip: Man sieht einen Hund, der sich in einem weiß gekachelten Raum in eine Ecke kauert und offensichtlich völlig verschüchtert ist. Auf seinem Kopf und an seiner Schnauze weist das Tier Verletzungen auf, es sind große rote Wunden, die durchs Fell schimmern.
Aus dem Off brüstet sich eine Stimme: "Guck mal! Mit dem Gürtel hab' ich ihm auf den Kopf geschlagen, diesem kleinen ..."
Berlin: Gruppe dringt in Wohnung ein
Das Video kann überall entstanden sein, am Donnerstag verbreiteten sich allerdings Gerüchte: Im Netz wurden zwei konkrete Adressen in Berlin-Spandau genannt, an denen sich der gequälte Hund angeblich befinden sollte.
Die Polizei Berlin fuhr hin, wie ein Sprecher t-online am Freitag berichtete – und fand an einer der Adressen eine Gruppe von etwa acht Personen vor, die aufgebracht diskutierte. An der anderen Adresse war den Beamten zufolge ebenfalls eine Gruppe etwa dieser Größenordnung gewesen, in dem Fall hatte sich die Gruppe sogar unbefugt Zutritt zur Wohnung verschafft.
Polizei ermittelt gegen selbsternannte Tierschützer
"Bei allem Verständnis für den dringenden Wunsch, den Hund zu retten und die verantwortliche Person zu ermitteln", schreibt die Polizei bei Twitter. "Selbstjustiz ist keine Option!"
Jetzt ermittelt die Polizei gegen die selbsternannten Tierschützer wegen Hausfriedensbruchs und Bedrohung, gegen diejenigen, die die beiden Spandauer Adressen teilten, wegen übler Nachrede und Datenschutzverstoßes.
Noch keine Spur zum Tierquäler
Auch wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz wird ermittelt. Die Beamten betonen allerdings: Die im Netz angeprangerten Wohnungsinhaber stehen nicht im Verdacht. Bisherigen Ermittlungen zufolge hätten sie nichts mit der Tierquälerei zu tun.
Hinweise auf den wahren Täter gebe es bislang nicht. Es sei derzeit noch nicht einmal klar, ob das Video mit dem geschlagenen Hund überhaupt in Berlin gefilmt wurde, sagte der Sprecher. Wer einen Tipp habe, werde dringend aufgefordert, ihn das nächste Mal nicht im Netz zu veröffentlichen, sondern sich direkt an die Polizei zu wenden – zum Beispiel per Mail an die Adresse dir2a21ak@polizei.berlin.de.
- Videos auf TikTok und Instagram
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizei Berlin
- twitter.com: Tweets der Polizei Berlin vom 13. Januar 2023