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Putins Superpanzer: T-14 "Armata" doch bloß Kreml-Propaganda?


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T-14 "Armata"
Ist Putins Superpanzer reine Kreml-Propaganda?


Aktualisiert am 25.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Traditionelle Militärparade: Diese Waffen sollen die Kreml-Propaganda anheizen. (Quelle: t-online)
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Westliche Militärs wurden nervös, als der T-14 "Armata" 2015 erstmals über den Roten Platz in Moskau fuhr. Sieben Paraden und ein Angriffskrieg später ist vom Mythos "bester Kampfpanzer der Welt" nicht viel übrig.

Neuartiges Design, moderne Panzerung und Bewaffnung, dabei leichter und mobiler als seine westlichen Gegenstücke: Mit dem T-14 "Armata" schien Russland bei der Panzertechnik zu den Nato-Armeen aufzuschließen. Im britischen Verteidigungsministerium war gar von einer "Revolution in der Panzerentwicklung" die Rede, als 2015 die ersten Bilder des T-14 an die Öffentlichkeit kamen. Doch inzwischen ist der Mythos des russischen Hightech-Geräts verblasst.

Bei der Parade am 9. Mai wurden wieder drei Exemplare des T-14 in Moskau aufgefahren. Auf den Schlachtfeldern in der Ukraine soll das Modell allerdings erst seit Kurzem unterwegs sein. Die russische Armee setzt dort statt auf ihr modernstes Gerät vor allem auf die Panzermodelle T-72 und T-80. Britische Geheimdienste gehen davon aus, dass die T-14-Panzer in einem solch schlechten Zustand waren, dass die Streitkräfte in der Ukraine gezögert hätten, ihn zu akzeptieren. Bereits vor Putins Angriffskrieg haben Fachleute auf Probleme mit dem T-14 hingewiesen, die seine lange Abwesenheit im Kriegsgebiet erklären könnten. Ende April wurde allerdings erneut gemeldet, dass Russland den Panzer angeblich in die Ukraine verlegt hat.

Für die Crew ist T-14 "Armata" deutlich sicherer

Von seinen technischen Daten her gehört der T-14 wohl tatsächlich zu den effektivsten Kampfpanzern der Welt. Es ist der erste russische Panzer, dessen Gefechtsturm unbemannt ist, vergleichbar mit dem US-Panzer M1 Abrams. Für die Besatzung ist dieses Design deutlich sicherer: In den Vorgängermodellen des T-14 sitzt die Crew im Gefechtsturm direkt über der Munition; schlägt dort ein Geschoss ein, explodiert sie häufig und sprengt den Gefechtsturm ab – ein allzu vertrautes Bild im Ukraine-Krieg. Die Besatzung hat bei so einem Treffer in der Regel keine Chance.

Statt auf eine flache und kompakte Form zum Schutz der Crew haben die Entwickler beim T-14 auf stärkere Panzerung gesetzt. Eine Verbundpanzerung aus Keramik und eine neuartige Stahllegierung sollen den T-14 laut russischen Angaben auch gegen Panzerabwehrwaffen schützen – ohne dass der Panzer zu schwer wird. So ist der T-14 mit einem Gefechtsgewicht von etwa 55 Tonnen deutlich leichter als ein deutscher Leopard 2 mit 72 Tonnen oder ein US-Abrams mit 73 Tonnen – und das bei annähernd gleicher Größe. Weniger Gewicht bedeutet höhere Geschwindigkeit und Reichweite.

Erst 20 statt 2.300 Exemplare des T-14 ausgeliefert

Beeindruckt zeigten sich Fachleute auch von der explosiven Reaktivpanzerung "Malachit", die beim T-14 standardmäßig verbaut sein soll. Bei "Malachit" wird Sprengstoff zwischen Schichten aus Metall und Verbundwerkstoff auf einer Kachel aufgebracht. Diese Kacheln lassen sich dann an besonders verwundbaren Stellen des Panzers anbringen. Trifft ein feindliches Geschoss so eine "Malachit"-Kachel, explodiert der Sprengstoff darin und kompensiert teilweise die Wirkung des Angriffs.

 
 
 
 
 
 
 

Doch so beeindruckend die technischen Daten des "Armata" sind, in die Serienproduktion hat er es bislang nicht geschafft. 2.300 Exemplare wollte die russische Armee bis 2020 ursprünglich anschaffen, bislang sollen aber höchstens 20 Stück in Dienst gestellt worden sein. 2018 hieß es dann vom Kreml, dass eine Serienproduktion des T-14 gar nicht nötig sei – die Modelle T-72, T-80 und T-90 könnten es schließlich mit den Panzern der Nato aufnehmen, so der stellvertretende Premierminister für Verteidigung und Raumfahrtindustrie, Juri Borissow.

Russland verliert modernen T-90-Panzer in der Ukraine

Neben den hohen Produktionskosten von etwa sieben Millionen Euro pro Stück stehen der Massenproduktion des T-14 wohl auch westliche Sanktionen im Weg. Nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 verhängte der Westen Sanktionen im Technologiebereich, sodass Russland an viele Komponenten des T-14 nicht mehr leicht herankommt: "Die Kosten für das Projekt sind explodiert, Russland hatte große Probleme, den T-14 in Serie zu produzieren – auch weil für den Kampfpanzer viele Spezialmaterialien und Subkomponenten aus dem Westen verwendet werden, die jetzt nicht mehr verfügbar sind", sagt der Militärexperte Gustav Gressel bereits im Mai dem "Spiegel".

Ein anderer moderner Panzer, der in der Ukraine zum Einsatz kam, war ein T-90M MBT. Dieser basiert auf dem gleichen Fahrgestell und Design wie die Modelle T-72 und T-80, sollte dank moderner Elektronik und Panzerung aber deutlich weniger anfällig sein. Doch auch das hat sich als Mythos erwiesen: Im Frühjahr, nur wenige Tage nach seiner ersten Sichtung auf dem Schlachtfeld, zerstörten ukrainische Truppen den T-90 bei Charkiw.

Verwendete Quellen
  • Konflikte und Sicherheit: "Russlands Kampfpanzer T-14 Armata – Daten, Fakten, Mythen"
  • The Diplomat: "Russia’s T-14 Armata: ‘The Most Revolutionary Tank in a Generation’?" (englisch)
  • National Interest: "Even Russia Knows Its High-Tech T-14 Armata Tank Is in Deep Trouble" (englisch)
  • Der Spiegel: "Die Rohrkrepierer" kostenpflichtig
  • Tweet von Oryx zum T-90
  • Eigene Recherche
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