Feiertagsparade in Moskau Putin: Westen hat Invasion Russlands vorbereitet
Alle Augen waren am Montag auf Russlands traditionelle Militärparade zum "Tag des Sieges" gerichtet. Kremlchef Wladimir Putin nutzte seine Rede vor allem zu Propagandazwecken – und erhob Vorwürfe gegen den Westen.
Der Kreml hat in der Hauptstadt Moskau seine traditionelle Militärparade zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Sieg über Nazi-Deutschland abgehalten. 11.000 Soldaten marschierten über den Roten Platz, gefolgt von Panzern und Raketenwerfern. Zu Beginn der Parade hat sich der russische Präsident Wladimir Putin an sein Volk gewandt – und das Gedenken zu Propagandazwecken genutzt.
Er warnte mit Blick auf den Ukraine-Konflikt vor der Gefahr eines neuen Weltkriegs. Es müsse alles getan werden, um zu verhindern, dass sich "der Schrecken eines globalen Krieges wiederholt", so der Kremlchef. Er rechtfertigte zugleich den Militäreinsatz in der Ukraine, der dazu diene, Russland vor einer "inakzeptablen Gefahr" zu verteidigen.
Embed
Zudem warf er dem Westen vor, eine Invasion Russlands und der Krim vorbereitet zu haben. Die Nato habe Bedrohungen an den Grenzen Russlands aufgebaut, sagte Putin. "Der Westen wollte nicht auf Russland hören – sie hatten andere Pläne." Der militärische Sondereinsatz sei eine notwendige und rechtzeitige Maßnahme gewesen – "die einzig richtige Entscheidung". Russland bezeichnet den Einmarsch in das Nachbarland Ukraine als "militärische Sonderoperation" und nicht als Krieg.
Putin sagt Familien von getöteten und verletzten Soldaten Hilfe zu
Putin sagte den Angehörigen verletzter und getöteter Soldaten Hilfe zu. Der Tod jedes Soldaten und Offiziers sei schmerzhaft. "Der Staat wird alles tun, um sich um diese Familien zu kümmern", so der Präsident. Die Soldaten und Freiwilligen, die im Donbass im Einsatz seien, kämpften für ihr Vaterland und – "für seine Zukunft." Putin beendete seine Rede mit einem Schlachtruf an die versammelten Soldaten: "Für Russland! Für den Sieg! Hurra!"
Embed
Heereschef Oleg Saljukow und Verteidigungsminister Sergej Shoigu fuhren in Wagen mit offenem Verdeck zum Glockengeläut des Spasskaja-Turms am Kreml vor und inspizierten die Truppen. Putin schüttelte auf der aufgebauten Bühne Weltkriegsveteranen die Hände. Der lateinische Buchstabe "Z", der sich zum Unterstützer-Symbol für den russischen Einsatz in der Ukraine entwickelt hat, war allgegenwärtig. Polizisten, welche die Parade absicherten, trugen das Symbol auf ihren Uniformen. In Nowosibirsk, wo wie in vielen russischen Städten ebenfalls ein Militärumzug stattfand, war das "Z" auf Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg aufgemalt.
Derweil hat die russische Führung die Luftshow bei der Moskauer Militärparade abgesagt. "Der Luftteil findet wegen des Wetters nicht statt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Montag. Ursprünglich sollten 77 Flugzeuge und Hubschrauber an der Militärparade teilnehmen. Medienberichten zufolge war geplant, dass die Kampfflugzeuge ein "Z" am Himmel bilden. Lesen Sie hier, warum es Zweifel an der Begründung zur Absage gibt.
Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen. Russland begeht am 9. Mai mit dem "Tag des Sieges" über Nazi-Deutschland seinen wichtigsten Feiertag. Im Westen war befürchtet worden, dass Putin anlässlich des Weltkriegsgedenkens den Einsatz in der Ukraine ausweiten und etwa eine Generalmobilmachung verkünden könnte. Der Kreml hatte derartige Spekulationen im Voraus zurückgewiesen.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
- Livestream der Moskauer Militärparade