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Ukraine aktuell: Transnistrien droht schwere Versorgungskrise


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Newsblog zum Ukraine-Krieg
Abtrünniger prorussischer Region droht akute Versorgungskrise


Aktualisiert am 02.01.2025 - 17:18 UhrLesedauer: 19 Min.
Ein T-34 Panzer an einer Gedenkstätte im transnistrischen Tiraspol: Der abtrünnigen moldawischen Region droht eine schwere Krise.Vergrößern des Bildes
Ein T-34 Panzer an einer Gedenkstätte im transnistrischen Tiraspol: Der abtrünnigen moldawischen Region droht eine schwere Krise. (Quelle: IMAGO/RAINER UNKEL)
News folgen

Der russische Überfall belastet die ukrainische Wirtschaft schwer. Einer prorussischen Region droht die Versorgungskrise. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Ukraine meldet Beschuss von Kommandostelle bei Kursk

17.12 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach Militärangaben einen Kommandopunkt des Gegners im russischen Grenzgebiet Kursk beschossen. Die Rede war von einem Präzisionsschlag auf den Ort Marjino im Landkreis Rylsk. Es seien alle notwendigen Maßnahmen ergriffen worden, um keine Zivilisten zu treffen, teilte der Generalstab in Kiew auf Telegram mit.

Die Verwaltung des Gebietes Kursk bestätigte einen Angriff, wenn auch auf das benachbarte Dorf Iwanowskoje. Dort sei das Kulturhaus getroffen worden. Es habe kaum Schäden gegeben, teilte Gouverneur Alexander Chinschtejn offiziell mit. Videos auf einem Telegramkanal des Landkreises Rylsk zeigten allerdings starke Zerstörungen am Gebäude. Es war in den Aufnahmen auch zu sehen, dass Militärfahrzeuge an dem Haus geparkt waren.

Abtrünniger Region droht Versorgungskrise

16.46 Uhr: In der Republik Moldau steuert die prorussische Separatistenregion Transnistrien nach dem Wegfall russischer Gaslieferungen auf eine akute Versorgungskrise zu. Die Stromproduktion mit Kohle sei am Mittwoch wieder aufgenommen worden, teilte der Regierungschef der Region, Wadim Krasnoselski, mit. Damit sei die Stromversorgung im Januar und Februar sichergestellt. In dem Anfang der 90er-Jahre von Moldau abgespaltenen Gebiet kam es bereits zu Unterbrechungen bei Fernwärme und Warmwasser.

Nach Angaben von Krasnoselski verfügt Transnistrien über Gasreserven, die bei eingeschränktem Verbrauch in den nördlichen Teilen wahrscheinlich für zehn Tage und im Süden doppelt so lange reichen würden. Die Behörden versorgen demnach Wohnblöcke weiter mit Gas, damit die Bewohner kochen können. Zudem seien 30 Sammelplätze eingerichtet worden, an denen sich Menschen wärmen könnten und mit warmen Speisen versorgt würden.

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Die moldauische Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch um mindestens ein Drittel zu senken. Sie will 38 Prozent des Bedarfs durch einheimische Produktion decken. Davon sollen zehn Prozent aus erneuerbaren Energien kommen. Die restlichen 62 Prozent Strom und Gas sollen aus dem Nachbarland Rumänien importiert werden.

Der Ukraine fehlen Millionen von Arbeitskräften

12.34 Uhr: Der russische Überfall auf die Ukraine belastet auch die Wirtschaft des Landes stark. Die Auswirkungen des Krieges zeigen sich vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind etwa sieben Millionen Ukrainer aus dem Land geflüchtet, etwa sechs Millionen müssen unter russischer Besatzung leben. Und Hunderttausende dienen in der ukrainischen Armee, anstatt in der Wirtschaft zu arbeiten.

Nach Schätzungen des ukrainischen Wirtschaftsministeriums fehlten der Wirtschaft derzeit etwa fünf Millionen Arbeitskräfte, sagt Jewhenija Kuznezowa vom Portal Work UA tagesschau.de. Die Plattform Work UA soll Arbeitgeber und Jobsuchende zusammenbringen. "Konnten Arbeitgeber sich ihre Bewerber früher auswählen, kämpfen sie jetzt um sie", so Jewhenija Kuznezowa. Es fehlten vor allem Facharbeiter und Menschen mit höhrer Bildung. So sei es einfacher, einen Sanitäter zu finden als eine Chirurgin.

Zwar gebe es auf ihrer Plattform mit 110.000 offenen Stellen inzwischen wieder so viele Gesuche wie vor dem russischen Überfall im Februar 2022, berichtet Jewhenija Kuznezowa. Der Arbeitsmarkt habe sich aber "geografisch und strukturell verändert": Während es in Frontregionen wie Cherson nur 15 Prozent so viele offene Stellen gebe wie vor dem Krieg, herrsche in der Westukraine Fachkräftemangel. Seit 2022 hätten viele Unternehmen ihre Produktionsstätten dorthin verlagert und damit ein Überangebot an Arbeitsplätzen erzeugt. Gesucht würden vor allem IT-Experten, aber auch Ärzte, Juristinnen und Wirtschaftsexperten, so Kuznezowa.

Ukraine wehrt russische Drohnen ab

10.46 Uhr: Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nacht erneut Dutzende russische Drohnenangriffe abgewehrt. Russland habe aus mehreren Regionen 72 Drohnen auf das Nachbarland abgefeuert, schrieben die ukrainischen Luftstreitkräfte am Morgen bei Telegram. 47 Drohnen seien abgeschossen worden, von 24 sei die Ortung verloren gegangen. Das ist zumeist auf den Einsatz von elektronischen Abwehrmitteln zurückzuführen.

Ein Teil der von Russland verwendeten Drohnen soll den Angaben nach ohne Sprengstoff eingesetzt worden sein, mit dem Ziel, die ukrainische Flugabwehr zu beschäftigen. Russland hatte nach eigenen Angaben Energieanlagen in der Ukraine angegriffen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es seien Luftwaffe, Drohnen, Raketen und Artillerie eingesetzt worden, um Energieanlagen, Militärflugplätze und ukrainisches Militärpersonal anzugreifen.

Kritik an Aufstellung neuer Brigaden in der Ukraine

2.10 Uhr: In der Ukraine werfen unabhängige Militärexperten der politischen und militärischen Führung Fehler bei der Aufstellung neuer Truppenteile vor. Der Journalist Jurij Butussow schilderte auf dem Portal "Zensor.net" den Fall der neuen 155. mechanisierten Brigade, eines Prestigeprojekts der Kooperation mit Frankreich. Noch bevor die Brigade an die Front kam, seien 1.700 ihrer Soldaten desertiert – darunter angeblich 50 schon während der Ausbildung in Frankreich.

In der Aufstellungsphase seit März 2024 seien zudem 2.500 Soldaten der Brigade erst zugeteilt, dann aber wieder in andere Einheiten abkommandiert worden. Die Brigadeführung habe in Frankreich kaum mit ihren Soldaten üben können. Als die Einheit dann mit nominell 5.800 Mann in der Ostukraine bei der Stadt Pokrowsk eingesetzt wurde, fehlten ihr Drohnen und Drohnenabwehr. Die Folge seien hohe Verluste gewesen, schrieb Butussow. Er warf Präsident Wolodymyr Selenskyj, Verteidigungsminister Rustem Umjerow und Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj mangelhafte Organisation vor.

Mittwoch, 1. Januar

Neuer Vorschlag zu einem Waffenstillstand

23.10 Uhr: Ein ukrainischer Politikwissenschaftler hat einen neuen Vorschlag gemacht, wie ein Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine erreicht werden könnte. Igor Reuterowitsch sagte dem Radiosender New Voice of Ukraine, dass man sich am Beispiel Koreas orientieren könne. Zwischen den Truppen Nord- und Südkoreas war 1953 ein Abkommen unterzeichnet worden. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht.

Reuterowitsch sagte, eine solche Vereinbarung der Militärs müsse nicht von Präsident Wolodymyr Selenskyj unterschrieben werden. Auch Wladimir Putin müsse nicht selbst unterzeichnen. Mit dieser Lösung könnten die Waffen ruhen, ohne dass es eine politische Lösung gibt. Die Ukraine beharrt auf die Rückgabe aller von Russland besetzten Gebiete, Putin lehnt dies aber ab.

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Wirtschaftsministerium: Gazprom-Lieferstopp betrifft Deutschland nicht

14.01 Uhr: Der Lieferstopp von russischem Gas durch die Ukraine durch den russischen Energiekonzern Gazprom hat nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums keine Auswirkungen auf Deutschland. "Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist gewährleistet, wir sind unabhängig von russischem Gas", sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters.


Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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