"Russland hat Krieg gewonnen" AfD-Chef Chrupalla fordert Abkehr von der Ukraine
Wenn es nach Tino Chrupalla geht, kämpft die Ukraine bald ohne deutsche Unterstützung. Auch Nato und EU stellt der AfD-Chef infrage.
AfD-Chef Tino Chrupalla hat die Bundesregierung aufgefordert, ihre Unterstützung für die Ukraine zu verringern. "Die Realität hat diejenigen eingeholt, die angeben, die Ukraine befähigen zu wollen, den Krieg zu gewinnen", sagte der Politiker der "Welt". Die Bundesregierung müsse zu dem Punkt kommen, den Krieg beenden zu wollen: "Russland hat diesen Krieg gewonnen", so Chrupalla.
Dank westlicher Hilfe verteidigt sich die Ukraine seit mehr als zweieinhalb Jahren erfolgreich gegen die russische Invasion. So konnte die russische Armee weder die Hauptstadt Kiew noch eine der regionalen Hauptstädte außerhalb der Regionen Luhansk und Donetsk erobern. Und seit die Ukraine mit weiterreichenden US-Waffen ins russische Hinterland feuern darf, kann die russische Luftwaffe auch immer seltener ihre gefürchteten Gleitbomben einsetzen.
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Chrupalla stellt Nato-Mitgliedschaft infrage
In dem Interview mit der "Welt" stellte Chrupalla auch die deutsche Nato-Mitgliedschaft infrage. "Eine Verteidigungsgemeinschaft muss die Interessen aller europäischen Länder akzeptieren und respektieren – also auch die Interessen von Russland. Wenn die Nato das nicht sicherstellen kann, muss sich Deutschland überlegen, inwieweit dieses Bündnis für uns noch nutzbringend ist." Die Nato war bei ihrer Gründung 1949 als Verteidigungsbündnis gegen die Sowjetunion ausgerichtet.
Einen Vorstoß aus den Reihen seiner Partei, die Europäische Union zu verlassen, nannte Chrupalla eine Maximalforderung und verwies auf die Idee, die EU durch eine "Wirtschafts- und Interessengemeinschaft" zu ersetzen. "Vor einem Austritt müsste die Neugründung klar vereinbart sein. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Nato", so Chrupalla. Warum sich Deutschlands Partner in der EU und in der Nato auf eine solche Neugründung einlassen sollte, ließ Chrupalla offen.
- Nachrichtenagentur dpa